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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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»Glauben Sie wirklich, ich hätte Sie nicht schon längst beobachten lassen? Schon vor Jahren, als Ihr Bruder ins Geschäft einstieg.« Er streifte Reading mit einem kurzen Blick. »Mir war sehr schnell klar, dass er sich nicht damit zufriedengeben würde, kleine Geschäfte für El Capitano zu machen. Als unsere Routen verraten wurden, ahnte ich, wer dahintersteckte und von wem die Informationen stammten, auch wenn ich keine Beweise hatte. Es musste jemand sein, der in Kalkutta saß und dort Gelegenheit hatte, unsere Leute zu bestechen. Und wer würde sich dafür besser eignen als Sie, sein Halbbruder?« Er musterte die beiden spöttisch. »Haben Sie keine Angst, sich an diesem Brocken zu verschlucken? El Capitano lässt nicht mit sich spaßen. Er hält die Zügel fest in der Hand und hat überall seine Leute sitzen.«
    Reading schwieg. Sullivan, offenbar der Wortführer, antwortete. »Die Zeiten haben sich geändert«, begann er bedächtig. »Man munkelt, dass El Capitano das Zeitliche gesegnet haben soll.« Er griff neben sich auf den Boden, brachte eine Flasche zum Vorschein und schenkte drei Gläser voll.
    »Es wird viel geredet«, sagte Harding gleichgültig. »Sollte El Capitano tatsächlich tot sein, so wurde seine Position schon längst wieder besetzt.« Er nahm das Glas mit Whiskey entgegen und roch daran.
    »Ihre Lieblingssorte, Captain Harding.« Reading sprach zum ersten Mal. Seine Stimme war tief und etwas heiser.
    Harding ließ einen Schluck auf der Zunge zergehen, dann nickte er anerkennend.
    »Jedenfalls scheinen Sie uns zu vertrauen«, stellte Reading fest.
    Harding hob mokant die Augenbrauen. »Weil ich davon trinke? Wenn Sie mich töten wollten, könnten Sie das auch einfacher haben. Und offenbar brauchen Sie mich für etwas, sonst wäre ich jetzt nicht hier.«
    »Die Position wurde von Charles Daugherty, El Capitanos Sohn, besetzt«, schloss Sullivan an seine früheren Worte an. Er lächelte etwas abfällig. »Einem Schwächling.«
    Harding nahm noch einen Schluck und ließ sich Zeit, bevor er antwortete. »Das würde ich so nicht sagen«, meinte er schließlich. »Es wäre durchaus möglich, dass er dem alten Daugherty nicht ähnelt, aber er ist nicht zu unterschätzen.«
    »Ihre Loyalität ehrt Sie, Captain Harding«, stellte Sullivan spöttisch fest, »aber lassen Sie uns doch aufrichtig zueinander sein. Das Imperium, das El Capitano sich geschaffen hat, die Piratenflotte, diese großangelegten Geschäfte brauchen eine feste Hand, die dieser Bursche nicht hat.«
    Harding schwieg, aber seine Augen waren hart wie Granit.
    »Sie allerdings haben diese Skrupellosigkeit. Und noch mehr«, fuhr Sullivan fort.
    »Sie waren El Capitanos grauer Schatten, der überall dort auftauchte, wo es Ärger gab. Wenn Daugherty solche Erfolge verbuchen konnte, dann hatte er das zum großen Teil Ihnen zu verdanken.« Sullivan machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen, und er sah mit Genugtuung, dass Hardings Züge nicht mehr so abweisend waren. Im Gegenteil, wenn man überhaupt etwas aus diesem harten Gesicht herauslesen konnte, dann war es beginnendes Interesse.
    »Aber Sie können nicht überall sein«, sprach er weiter. »In Ostindien, um die Aktivitäten dort zu überwachen, und zugleich hier, um dafür zu sorgen, dass die Geschäfte laufen und die erbeuteten Waren gut ankommen und … Geld einbringen. Ich habe außerdem den Eindruck«, legte er nach, als Harding immer noch nichts sagte, sondern ihn nur aufmerksam beobachtete, »dass Sie nicht jene Stellung einnehmen, die Ihnen zusteht.«
    »Sie sind für diesen Jungen nichts weiter als ein Handlanger«, ließ sich Reading jetzt mit seiner heiseren Stimme vernehmen. »Ihnen gehört doch nicht einmal die Sea Snake , auf der Sie den feinen Pinkel herumkutschieren. Sie bekommen nur die Brotkrumen, die vom Tisch des reichen Mr.Daugherty für Sie abfallen.«
    Sullivan lehnte sich etwas vor, als Harding immer noch keine merkliche Reaktion zeigte. »Genügt Ihnen das? Genügt Ihnen das wirklich auf Dauer?«
    Harding antwortete nicht, aber seine Lippen pressten sich zu einem schmalen, bleichen Strich zusammen.
    »Also nein«, hakte der andere nach. »Verständlich, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit Sie bisher hineingesteckt haben. Sie waren immer El Capitanos rechte Hand.« Sein Blick glitt zu dem Haken.
    »Und den Verlust Ihrer tatsächlichen Hand haben Sie Charles Daugherty und seiner lächerlichen Leidenschaft für diese Amerikanerin zu verdanken. Ich frage

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