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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Zeit damit verschwenden, mir eine weitere Lüge anzuhören?« Sie sah ihn mit vor Zorn bebenden Lippen an. »Es ist ein Glück, dass wir noch nicht verheiratet sind, sonst müsste ich dich jetzt hassen. So verabscheue ich dich nur.«
    Charles starrte sie sekundenlang reglos an, und sie dachte schon, er würde auf sie losstürmen, um sie zu packen, doch dann richtete er sich auf und atmete tief durch. Seine Miene wurde ausdruckslos. »Wie du meinst. Das muss ich dann wohl vorläufig akzeptieren. Wir sprechen uns später, wenn du dich etwas beruhigt hast, jetzt bist du ja keinem vernünftigen Wort zugänglich.« Er drehte sich auf dem Absatz um, und fast unmittelbar darauf flog die Tür mit einem Knall hinter ihm ins Schloss.
    »Du bist wieder schneller mit dem Mund als mit dem Kopf«, brummte Lan Meng.
    Harriet wirbelte herum. »Hältst du etwa zu ihm?«
    Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. »Ich sage nur – die Dinge sind anders. Aber du hörst nicht. Du hörst nie, wenn Kopf und Temperament mit dir durchgehen.«
    Harriet rauschte an ihr vorbei in ihr Zimmer und begann, ihre Sachen zu durchwühlen, bis sie eine kleinere Reisetasche gefunden hatte.
    »Wohin?«, fragte Lan Meng erstaunt.
    »Zum Hafen. Wir nehmen nur das Nötigste mit.« Harriet klang unfreundlich, das war Lan Meng von ihr nicht gewöhnt.
    Sie trat neben ihre Freundin und nahm ihr die Bluse aus der Hand, die sie soeben lieblos in die Tasche stopfte. »Du sollst nicht vorschnell handeln.«
    Harriet schnellte herum. »Was glaubst du, was er tun wird? Er kann mich nicht mehr laufenlassen, jetzt, da er weiß, dass ich sein Geheimnis kenne. Schlimmstenfalls zwingt er mich zur Ehe. Und dann …« Sie hielt schwer atmend inne, und Lan Meng sah, dass Tränen ihre ohnehin schon geröteten Augen füllten. Sekundenlang hielt Harriet ihren Blick fest, dann wich die Spannung aus ihr, und ihre Schultern sackten ein wenig nach vorn. »Ich bin es leid, von Männern nur als Mittel zum Zweck angesehen zu werden«, sagte sie müde. »Was glaubst du, wie viele Heiratsanträge ich bekommen habe, allein in den paar Wochen, die ich daheim war? Nicht zuletzt von Sullivan, der mich meiner Mitgift wegen trotzdem genommen hätte. Und jetzt …« Ihre Stimme war immer leiser geworden und brach ab.
    »Charles Daugherty hat kein Interesse an der Mitgift«, sagte Lan Meng beschwichtigend.
    »Aber an meinem Vater. Ach Lany, wenn ich es nicht selbst gehört hätte, wie Ramirez ihn dazu beglückwünscht hat!«
    »Aber dann bist du fortgelaufen«, sagte ihre Freundin. »Du hast nicht mehr gehört, was noch …«
    Doch Harriet hatte sich schon umgedreht und packte weiter, die Bluse in Lan Mengs Hand ignorierend. »Ich kann nicht hierbleiben. Allein schon die Erinnerung, was ich gesagt, was ich getan …« Ihre Stimme brach abermals ab, als würde sie etwas würgen. Lan Meng wusste ja nicht, was in der vergangenen Nacht passiert war, und sie schämte sich zu tief, um es zuzugeben. Sie hatte sich ihm völlig geöffnet, ihm ihre Liebe gestanden. Etwas, das ihr noch nie über die Lippen gekommen war, nicht einmal Jahan gegenüber, der ihre Gefühle weitaus mehr zu schätzen gewusst hätte als dieser … dieser Pirat. Sie hatte niemals in Jahans Armen gelegen, hätte ihm auch niemals erlaubt, sie so schutzlos, offen, so ihrer Leidenschaft preisgegeben zu sehen.
    In diesem Moment begriff sie erst, wie sehr sie Charles vertraut hatte.
    »Nicht fortlaufen«, versuchte Lan Meng sie zu beschwichtigen.
    »Wenn du nicht mitkommen willst, dann bleib eben hier.« Harriet warf sich ihr Schultertuch über, nahm die schwere Tasche und ging hinaus. Den Großteil ihres Gepäcks musste sie zurücklassen.
    Sie sah den Gang entlang – von Charles war weit und breit nichts zu sehen. Sie huschte die Treppe hinunter, durch den Hinterausgang und gelangte ungesehen vom Garten auf die Straße. Sie hatte gerade die Hafengegend erreicht, als Lan Meng neben ihr auftauchte. Sie trug nur ihren Beutel mit den wenigen Dingen, die sie auf die Reise mitgenommen hatte. »Du hast bestimmt einen Plan?« Ihre Stimme klang kühl.
    Harriet sah sie dankbar an. Fast hätte sie vor Erleichterung, weil ihre Freundin sie doch nicht im Stich ließ, zu weinen begonnen. »Ja, wir gehen zum Hafen und suchen uns ein Schiff, das nach Boston fährt.«
    Lan Meng verdrehte die Augen.
    »Das kann doch nicht so schwierig sein«, machte sich Harriet selbst Mut. Ein ungutes Gefühl hatte sie beschlichen. Es war nicht Angst,

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