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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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möglicherweise ein bisschen Unruhe. Oder vielleicht die Erinnerung an Charles’ Augen, an den beschwörenden Blick und dann den verletzten Ausdruck, bevor er gegangen war. Es war, als hätte sie jemanden geschlagen, der sich nicht wehren konnte. Und es war seltsam, dass er sie nicht sofort eingesperrt hatte. Hätte er sie nicht auf der Stelle gefangen nehmen müssen? Oder war er sich ihrer so sicher?
    Am Hafen angekommen, blieb Harriet stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dort drüben, etwas außerhalb, lag die Sea Snake vor Anker. Sie wandte sich in die andere Richtung.
    Das fehlte noch, dass sie vielleicht Charles’ Kumpan Harding in die Hände fiel. Ihr Blick fiel auf einen kräftigen Mann, der einige Matrosen überwachte, die soeben Waren in einem großen Landungsboot verstauten. Er sah recht vertrauenerweckend aus. Und das Schiff, zu dem er offensichtlich gehörte, wirkte auch nicht gerade wie ein Seelenverkäufer. Da! Die amerikanische Flagge! Hier war sie richtig. Sie wollte schon losmarschieren, aber Lan Mengs eiserner Griff hielt sie zurück.
    »Ich frage nach einem Schiff«, sagte die Chinesin energisch. »Du bleibst hier.«
    »Wo denn?«
    Lan Meng zerrte sie zu einer halbwegs passabel wirkenden Taverne. »Hier! Ich verhandle. Ich frage! Du wartest!«
    »Aber Lany …« Harriet wollte verärgert wieder auf den Mann zusteuern.
    »DU BIST STILL!« Lan Meng stieß sie in die Taverne, warf ihr ihren Sack hin und ging davon.

9. Kapitel
    H arding besprach soeben mit seinen Leuten die Reise nach Hispaniola, als einer der Schiffsjungen vor ihm auftauchte und ihm einen mehrmals zusammengefalteten Bogen Papier reichte.
    Er erbrach das Siegel, öffnete das Schreiben und las es durch, bevor er den Jungen scharf ansah. »Woher hast du das?«
    »Ich war vorhin an Land, Sir, mit dem Master, um Proviant ins Boot zu bringen. Und da hat mir ein Mann das gegeben.«
    »Hat er noch etwas gesagt?«
    Der Bursche nickte heftig. »Dass Sie unbedingt allein kommen sollen, Sir.«
    Harding las das Schreiben ein zweites Mal. Der unbekannte Absender schlug ihm vor, sich zu Mittag in seinem Hotel zu treffen. Es ginge um ein interessantes Geschäft.
    Es war also so weit, sie machten den ersten Schritt. Es traf sich gut, dass Charles mit seiner Harriet beschäftigt war; im Moment wäre er nur im Weg.
    Als er sich zur Mittagszeit an Land rudern ließ und kurz darauf das Hotel erreichte, wurde er am Eingang von einem bulligen Kerl empfangen, dem man den Seemann schon von einhundert Meter gegen den Wind ansah. Er begleitete Harding mit einem hinterhältigen Grinsen hinein. »Dort hinten, Sir.«
    Harding bedeutete ihm voranzugehen und folgte ihm, während er den Blick umherschweifen ließ. Bis auf zwei Frauen, die den Boden schrubbten und sich dabei lautstark unterhielten, und einen alten Caballero, der in einer Ecke lehnte und genüsslich an seiner Zigarre zog, war die Eingangshalle leer. Der Matrose durchquerte zielstrebig den Raum und stieß eine Tür auf. Harding, stets auf der Hut, trat ein. Die Tür fiel wieder hinter ihm zu.
    Er heuchelte nicht einmal Verwunderung, als er die beiden Männer sah, die auf ihn warteten. Der eine war Captain Reading, James Daughertys ehemaliger Vertreter auf Kuba und im weitesten Sinn Ramirez’ Partner. Ein hünenhafter Mann mit verschlagenen Zügen, eiskalt, grausam und skrupellos. Die Art von Mann, die Daugherty bei seinen Geschäften bevorzugt hatte. Er nickte Harding zu, der den Gruß kalt erwiderte und sich an den zweiten, etwas kleineren Mann wandte. Er gönnte ihm eine spöttische Musterung. »Sie waren schnell hier.«
    »Ich bin fast unmittelbar nach der Sea Snake in See gestochen.« Major Arthur Sullivan saß in einem Korbstuhl und erhob sich, um Harding zu begrüßen. »Vielen Dank, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, Captain Harding.«
    »Ich habe nicht viel Zeit. Kommen wir gleich zur Sache.« Harding übersah die ihm entgegengestreckte Hand und ließ sich lässig in einem Sullivan und Reading gegenüberstehenden Sessel nieder. »Sie schrieben etwas von einem geschäftlichen Vorschlag?«
    Sullivan schluckte seinen Ärger über Hardings abfällige Behandlung hinunter und setzte ein schiefes Grinsen auf, während er ebenfalls wieder Platz nahm. »Sie scheinen nicht im mindesten überrascht, mich ebenfalls hier zu sehen«, begann er.
    »Bestenfalls, dass Sie schon vor uns angekommen sind.« Harding schlug die Beine übereinander und legte die Ellbogen auf die Armstützen.

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