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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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sich darunter abzeichneten, und über die Würgemale, die sie Harding verdankte, dem verdammten Kerl. Jetzt noch knirschte sie mit den Zähnen, wenn sie daran dachte, wie leicht es ihm gefallen war, sie einzufangen und unschädlich zu machen.
    Ramirez war nicht nur ein Frauenheld, er war auch ein guter Gastgeber. »Wollen Sie sich nicht setzen, Señorita? Was kann ich Ihnen anbieten? Vielleicht ein Glas W…?«
    »Mein Name ist Lan Meng, nicht Señorita«, unterbrach ihn die Chinesin. »Ich brauche Hilfe. Hilfe für Miss Harriet Dorley. Und Charles. Beide sind gefangen. In El Morro.«
    Ramirez stieß einen leisen Pfiff aus. »Wie ist das geschehen?«
    »Soldaten haben behauptet, Harriet sei eine Spionin. Das ist natürlich Unsinn«, fügte sie verärgert hinzu, »sondern ein Plan von Piraten, die Krieg mit El Capitano haben.«
    Ramirez nahm Platz. »Vielleicht wollen Sie mir doch mehr erzählen?«
    Lan Meng, die einsah, dass sie seine Hilfe nur bekam, wenn er die Einzelheiten kannte, nahm Platz und erzählte.
    Als sie geendet hatte, legte Ramirez die Fingerspitzen zusammen. »Ich verstehe das Problem, aber wenn sie in El Morro gefangen sind, kann ich wenig tun.«
    Lan Mengs Augen waren so hart wie die Steinfliesen unter ihren Füßen, auch wenn ihr Mund jenes grausame Lächeln zeigte, das so mancher zu fürchten gelernt hatte, ehe sie Harriet über den Weg gelaufen und ehrbarer geworden war.
    »Lassen Sie mich so sagen, Señor Ramirez«, sagte sie mit einer Stimme, die ihrem Gegenüber eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ, obwohl eine Frau vor ihm saß, die um einiges kleiner war und vermutlich nur ein Viertel von ihm wog – wenn überhaupt.
    »Wenn Sie nicht alle Hebel in Bewegung setzen, Harriet und Charles zu retten, ist Ihr Leben weniger wert als Dreck unter meinen Füßen.« Zur Bestätigung setzte sie den rechten, in einer Sandale steckenden Fuß hart auf und rieb ihn auf dem Boden hin und her, als wolle sie Ungeziefer zertreten. Dann beugte sie sich vor, gerade so weit, um selbst einen hartgesottenen alten Piraten wie Ramirez auf der Hut sein zu lassen. »Sie haben verstanden?«
    Ramirez wirkte gekränkt. »Aber Miss Lan Meng, es ist nicht nötig, mir zu drohen oder in derart bitterem Tonfall mit Ramirez Rodrigez Torrez-Ventamilla zu sprechen. Ich wollte lediglich auf die Schwierigkeiten bei einem solchen Unterfangen hinweisen.«
    »Das habe ich gehört. Und jetzt unterhalten wir uns darüber, wie wir Charles und Harriet aus dem verdammtem Loch holen.«
    »Nun gut«, Ramirez lehnte sich zurück und zwirbelte seine Schnurrbartspitze, »einer schönen Dame kann ich nichts abschlagen. Und ich hätte da schon eine Idee.«

10. Kapitel
    Z wei Stunden später waren Harriet und Charles keinen Schritt weiter. Charles hatte sich den Kopf über Fluchtmöglichkeiten zerbrochen, aber am Ende war diese tödliche Rutsche als einziger Ausweg übrig geblieben. Sie waren übereingekommen, diesen jedoch nur in der Verzweiflung zu nutzen, falls sie bedroht werden sollten, und sonst auszuharren und auf Harding und Hilfe zu hoffen.
    Nach zwei Stunden ließ sich Charles vorsichtig ein zweites Mal hinab. Das Meer war, wie er es vorhergesehen hatte, angestiegen, und der Sturm hatte etwas nachgelassen. Es war aber nicht abzusehen, ob die paar Meter, die die Wasseroberfläche von den Felsen trennten, ausreichten, um ihren Fall zu dämpfen. Er wollte es jedoch versuchen und wusste auch schon wie. Er würde Harriet fest in die Arme nehmen, bis zum Ende dieses lächerlichen Unterrockseils rutschen, ihnen beiden einen Schubs geben und springen. Wie auch immer das dann in der Praxis zu bewerkstelligen war.
    Harriet, die ihm natürlich wieder hinterherkroch, packte ihn aufgeregt am Kragen. »Sieh nur, ist das dort nicht ein Boot?«
    Charles krallte seine Finger fester in den Stein, wandte den Kopf und sah in die Richtung, die sie ihm wies. Tatsächlich kämpfte weiter draußen in der Bucht ein Ruderboot mit zehn Mann, die sich kräftig in die Riemen legten, um gegen den Wellengang anzukommen. Das konnte irgendjemand sein. Er bezweifelte, dass Harding von dieser Rutsche wusste und deshalb mit einem Boot wartete, um Harriet und ihn aus dem Wasser zu fischen.
    Die Sonne brach für einen kurzen Moment zwischen den Wolken hervor und verzerrte mit ihrem rötlichen Schein die Felsen über ihm, färbte das Meer, das Boot blutrot und ließ Harriets Haar wie Flammen aufleuchten.
    Sie sah ihn mit großen Augen an, als er Anstalten machte,

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