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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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ängstlich, dass er versucht war, sie an sich zu ziehen und zu küssen.
    »O ja, eine großartige Idee. Gewiss war jemand so aufmerksam, uns eines hierzulassen.« Er wusste, dass er sarkastisch klang, aber es tat ihm gut, es milderte seine eigene Frustration.
    Harriet dachte nicht lange nach, sondern hob ihr Kleid und zerrte ihre Unterröcke herab. »Vielleicht kann man daraus eines machen?«
    Charles wandte seinen Blick nur mit Mühe von Harriets Beinen ab, schob die Erinnerung daran, wie er in der Nacht seine Hände und Lippen hatte darüberwandern lassen, so weit wie möglich weg und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Röcke. Er riss sie zur Hälfte durch und drehte sie dann so zusammen, dass aus jedem ein kurzer, aber fester Strick wurde, die er aneinanderband. Das Seil musste nicht lang sein, zwei Meter genügten wahrscheinlich völlig, um ihm etwas Sicherheit zu geben. Er konnte nur nicht riskieren, ins Wasser zu fallen und vielleicht zu ersaufen, während Harriet hier oben allein zurückblieb.
    Er suchte eine Stelle, an der er die Röcke befestigen konnte.
    »Ich kann sie halten«, bot Harriet sich an.
    Charles sah auf ihre schlanken Hände, schüttelte entschieden den Kopf und sah sich um. Knapp neben dem Tunnel fand sich ein in die Wand eingelassener Eisenring, wofür auch immer dieser dienen mochte – vielleicht wurden hier besonders gefährliche Gefangene angekettet. Charles zog das eine – spitzenbesetzte – Ende des Unterrockseils zweimal durch den Ring und zog mit aller Kraft daran – sowohl Rock als auch Ring hielten. Dann schlang er sich das andere Ende um seinen linken Fußknöchel und verknotete es, bevor er sich vorsichtig, mit dem Kopf voran, die abschüssige Rampe hinablassen wollte.
    »Warte!« Harriet zerrte an seinen Rockschößen.
    Charles zog den Kopf wieder heraus. »Was ist?«
    Ehe er sich’s versah, pressten Harriets weiche Lippen einen warmen Kuss auf seinen Mund. Dann lächelte sie verlegen. »So, jetzt darfst du.«
    Charles kroch fast fluchtartig in den kleinen Tunnel. Die Rutsche war steil, und er musste sich mit Händen und Stiefelspitzen gegen die Wände stemmen, um nicht ins Gleiten zu kommen; seine Finger krallte er in jede Unebenheit des Felsens.
    Die Mauern waren dicker, als er gedacht hatte, gut drei, vielleicht sogar vier Meter breit. Hinter sich hörte er ein Ächzen, einen leisen Wehlaut, und dann stieß Harriet mit dem Kopf gegen seine Beine. Er verlor den Halt, glitt herzhaft fluchend weiter und fing sich wieder. Als er den Kopf hob und nach vorne sah, erblickte er nur dunkle Wolken und stürmisch bewegtes Meer. Von hinten ertönte ein Schreckensruf, dann umklammerte jemand seinen rechten Stiefel und zerrte ihn in die entgegengesetzte Richtung.
    Charles versuchte, sich zu stabilisieren, und drehte vorsichtig den Kopf nach hinten. »Was zum Teufel tust du da, Harriet Dorley?«
    »Ich … halte dich fest.« Sie klang außer Atem.
    »Nachdem du mich vorher beinahe hinuntergestoßen hättest?« Wenn die Unterröcke nicht gehalten hätten, wäre er jetzt schon im Meer, während Harriet noch hier oben hockte. Allein und ohne Schutz.
    »Sei vorsichtig. Ich glaube, ich höre schon das Meer. Die Luft wird auch frischer.«
    »Ich sehe es sogar schon«, knurrte er gereizt. »Und jetzt lass meinen Fuß los.«
    »Ich kann nicht. Ich habe Angst, dass du wieder abrutschst.«
    »Harriet!«
    Nur zögernd löste sich die Hand von seinem Fuß. Er stemmte die Stiefelspitzen links und rechts in den Gang und schob sich vorsichtig nach vorn, bis sein Kopf im Freien war. Nach einem Blick nach unten schloss er die Augen. Für einen Atemzug drehte sich alles um ihn.
    »Siehst du etwas?« Harriet machte tatsächlich Anstalten, über seine Beine hinweg nach vorn zu kriechen.
    »Zum Teufel, Harriet! Bleib, wo du bist!«
    »Das geht schon, ich habe guten Halt.«
    »Nein, welch ein Glück.« Seine Hände wurden feucht. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Er krallte seine Finger in die Vertiefungen im Felsen, als würde er bis zum Jüngsten Tag so hängen bleiben wollen. Zum Glück hielten Harriets Unterröcke, der Zug an seinem Fußknöchel beruhigte ihn ein wenig, auch wenn ihm durch die schräge Lage bald das Blut in den Kopf steigen würde.
    Harriet schob sich weiter, bis ihr Kopf neben seinem war und ihr Körper sich eng an ihn presste. Das hätte sich unter anderen Umständen sehr reizvoll ausgemacht, aber jetzt rieben sich ihre Hüften an Stellen, die er im Moment lieber

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