Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
Christopher Raine und Honoria Ardmore. Das mochte sie ärgern, aber sie konnte der Tatsache nicht entfliehen. Er würde sie nicht entkommen lassen.
Es dauerte eine Weile, bis Christopher begriff, dass er fast eingeschlafen war. Mit einem Ruck wurde er wieder wach und stieß sich den Kopf an dem Fels über ihm. Er fluchte, schob die Laterne voran und kroch weiter.
Irgendwann blockierte ein kleines Stück Fels seinen Weg. Er hämmerte mit seiner Faust so lange dagegen, bis es sich aus der Erde löste, dann schob er es hinter sich. Danach musste er einige Minuten liegenbleiben, keuchend von der Anstrengung. Die stickige Luft und die Schlammlawine, die auf ihn heruntergeprasselt war, forderten ihren Tribut.
Als er wieder zu sich kam, war die Kerze halb abgebrannt. Er fluchte laut, ließ sich von seiner eigenen rauhen Stimme wachrütteln. Warum war er eingedöst? Dann merkte er, dass die Kerzenflamme kleiner geworden war und blau brannte. Der Sauerstoff wurde weniger.
Er musste zurück und bereitete seine schmerzenden Muskeln auf den anstrengenden Rückweg vor.
Nein, sagte etwas in seinem Hirn. Er konnte nicht zurückgehen. Gehe niemals zurück . Hatte er das nicht Manda gelehrt? Geh immer nur nach vorn.
Zum Teufel. Er wachte erneut auf. Die Kerze war erloschen. Er war allein, im Dunkeln unter einem Berg.
Er schob sich entschlossen vorwärts und stieß die Laterne weiter. Obwohl er sie nicht anzünden konnte, falls überhaupt etwas von dem Kerzenstummel übrig geblieben war. Ich will hier nicht sterben , summte sein Verstand. Ich will Honoria noch einmal küssen. Sie ist es wert, geküsst zu werden, da würde mir jeder Mann recht geben.
Sie war es auch wert, dass man noch ganz andere Dinge mit ihr tat. Seine Lenden regten sich. Er dachte an Honoria mit offenem Haar, den Kopf zurückgebeugt mit leicht geöffneten Lippen. Sie besaß ein aufrichtiges, schamloses Verlangen – nach Christopher.
Wann immer er ihr das vorhielt, sah sie ihn sittsam an und sagte ihm, dass sie ihn begehren durfte. Immerhin waren sie verheiratet. Aber das war nur ein Vorwand. Sie tat so, als gehorche sie nur ihrer Pflicht, aber sie war eine kleine Lügnerin. Sie begehrte ihn. Er lachte leise.
Er wollte sich an all ihre wunderbaren, wilden Liebesspiele erinnern, aber das Bild, das sein Gedächtnis beschwor, war das, wie sie ihn mit den Händen auf die Hüften gestützt und mit der Sonnencreme auf ihrer Nase darüber informierte, dass sie selbstverständlich mit auf den Hügel kommen und das Gold sehen wollte.
Er hasste sich dafür, dass er sie überhaupt in die Höhle gelassen hatte. Sie hätte noch darin sein können, als der Erdrutsch anfing. Sie könnte jetzt sogar unter dem ganzen Geröll begraben sein. Das war dumm gewesen. Er hätte sie zum Schiff zurückschicken und sie einsperren, ihr drohen sollen, sie auszupeitschen, wenn sie nicht dortblieb.
Natürlich hätte Honoria ihm kein Wort geglaubt. Er fragte sich, wie es sein musste, eine Frau zu haben, die ihrem Ehemann tatsächlich gehorchte. Wahrscheinlich sterbenslangweilig. Er lächelte.
Erneut wurde Christopher mit einem Ruck wach. Er atmete schwer. Verdammt! Er musste zurück. In der Höhle war wenigstens Luft, vermutlich von den kleinen Spalten in der Decke. St. Cyr und Colby könnten es vielleicht schaffen, ihn auszugraben. Irgendwann.
Er schob die Laterne noch ein paar Zentimeter weiter und kroch hinterher, ohne nachzudenken. Bei seinem nächsten Stoß verschwand sie auf einmal.
Er hielt inne, weil er nicht wusste, was da gerade passiert war. Und schüttelte sich ein bisschen, falls er schon wieder eingeschlafen war.
Vorsichtig streckte er einen Arm aus. Seine Finger berührten Felsen und dann … nichts. Nur ein kalter Hauch strich über seine Hand.
Er kroch weiter, so schnell er konnte. Schließlich packte er den Rand des Lochs und atmete tief die Luft ein, die zu ihm hochstieg. Unter ihm tröpfelte Wasser. Der ganze Fels war schlüpfrig davon. Er tastete weiter umher, versuchte, die andere Seite der Nische zu finden, zu erkunden, ob der Tunnel dort weiterging. Sein Körper war müde und schwer und rutschte. Dann fiel er, stumm. Seine Kehle war zu trocken, als dass er hätte schreien können.
Er schien durch einen langen Schlot hindurchzufallen und prallte von den Felsen um ihn herum ab. Mit letzter Kraft bedeckte er schützend sein Gesicht mit den Armen.
Lange polterte er diesen Gang hinab, während seine Haut glitschig wurde von seinem Blut. Er versuchte
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