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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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vergeblich, sich an Vorsprüngen und Felsen festzuhalten, die aber nur in seine Hände schnitten und seinem Griff auswichen. Nach einer Weile war sein Körper so abgestumpft, dass er die Stöße nicht einmal mehr fühlte. Er gab seine Versuche, sich festzuhalten, auf.
    Der schräge Tunnel hörte abrupt auf, und er fiel durch die Luft. Als er zu dem Schluss kam, dass er tot wäre, hüllte etwas Kaltes ihn ein und verschluckte ihn.
    *
    Honorias Schluchzen war schon lange verklungen. Sie saß allein da, James’ Jacke über den Schultern, und starrte ins Nichts. Es war Nacht geworden, aber die Männer gruben immer noch im Licht der Laternen.
    Ohne Erfolg. Die schwarzen Felsen, die den Eingang blockierten, wollten einfach nicht nachgeben. Sie mussten entweder darum herumgraben, was unmöglich war, oder einen anderen Eingang suchen.
    James’ muskulöse Gestalt blockierte das Licht. »Honoria«, sagte er und wartete einen Moment auf eine Antwort. Als sie schwieg, fuhr er fort: »Wir gehen zur Bucht zurück.«
    Honoria schüttelte den Kopf, ohne ihren Bruder anzusehen. »Ich will nicht.«
    Er hockte sich vor sie. »Du kannst hier nichts ausrichten, Honoria. Du musst dich aufwärmen und schlafen.«
    »Ich will nicht schlafen.«
    »Du musst«, wiederholte er hartnäckig. »Morgen früh bringe ich dich zur Argonaut. «
    Ihr Kopf ruckte hoch. »Du gibst ihn auf!«
    James warf einen kurzen Blick zu der Stelle, an der seine Leute und die von Christophers Besatzung noch arbeiteten. Im Licht der Laterne wirkte sein ohnehin hartes Gesicht wie gemeißelt. »Sie werden vielleicht irgendwann durchbrechen. Aber es könnte zu spät sein.«
    Er meinte, dass Christopher schon tot sein könnte, erstickt in der abgeschlossenen Höhle oder unter den Schlammmassen begraben. Honoria ließ den Kopf hängen.
    Sie fühlte James’ Hand auf ihrer. Er war überraschend sanft. »Es ist das Beste, wenn du mitkommst, Honoria. Auf die Argonaut. Diana wird sich um dich kümmern.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    James umfasste ihr Gesicht und streichelte ihre Wange mit dem Daumen. »Es ist besser, wenn wir jetzt fahren. Ich möchte nicht, dass du siehst …« Er unterbrach sich. »Wir bringen dich nach Hause nach Charleston zurück. Ein paar Tage auf See, dann sind wir da.«
    »Es ist nicht mehr mein Zuhause. Es ist deines, und Dianas.«
    Seine finstere Miene wurde weich. »Glaubst du das? Das stimmt nicht, Honoria. Das Haus in Charleston war schon immer dein Heim. Ich kann es mir ohne dich nicht vorstellen.«
    »Wie ein Möbelstück«, sagte sie dumpf.
    Er stieß gereizt die Luft aus. »Nein, wie eine Lady, die sich darum kümmert. Ich habe mir nie Sorgen um unser Haus gemacht, ganz gleich, wie lange ich unterwegs war. Ich wusste, dass du da warst und dich besser darum gekümmert hast, als jeder andere es hätte tun können. Ich wusste, dass ich dort immer zur Ruhe kommen konnte.«
    »Wie gut, dass es dir auffällt«, murmelte Honoria.
    »Natürlich ist mir das aufgefallen. Diana weiß es auch. Ich will, dass du da bist, Honoria. Es gefällt mir zu wissen, dass du da bist.«
    Sie blickte hoch, und ihre Wut regte sich, trotz ihrer Verzweiflung. »Und was weiß ich, James Ardmore? Du warst dir sicher, dass ich immer zu Hause sein würde. Was wusste ich von dir? Dass du nach Hause kommen würdest, wenn dir gerade danach war? Wenn zwei bis drei Jahre verstrichen, bis ich dich wiedersah oder auch nur etwas von dir hörte, was machte das schon aus? Du wusstest ja, dass ich auf dich warten würde. Außerdem, welche Wahl hatte ich schon?«
    Er zeigte wieder seine übliche strenge Miene. »Du bist aufgewühlt. Wir müssen hinunter zur Bucht gehen.«
    »Natürlich bin ich das! Er ist mein Ehemann! Weißt du, was das bedeutet?«
    »Ich habe so eine Ahnung«, erwiderte James ungerührt.
    »Nein.« Sie stand auf. Ihre Beine zitterten, und ein glühender Stich durchzuckte sie. »Du hast keine Ahnung, was das für mich bedeutet. Du weißt nicht das Geringste von mir.«
    Er fing sie auf, als ihre Knie nachgaben. »Verdammt, Honoria. Ich werde dich über die Schulter legen und dich hinuntertragen, wenn es sein muss.«
    Sie blickte in seine Augen, die im spärlichen Licht der Laterne noch dunkler wirkten. Er sorgte sich um sie, das spürte sie, aber er verstand sie nicht.
    »Ich muss hierbleiben«, stieß sie hervor. »Ich muss es wissen.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Es kam sehr selten vor, dass ihr älterer Bruder ihr diese

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