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Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Glut heruntergebrannt, und alle Männer um sie herum schliefen, eingehüllt in ihre Decken oder einfach nur darauf liegend.
    Sie setzte sich auf. Weit draußen auf dem Meer dümpelten die beiden Schiffe im Licht des Mondes und der Sterne. Sie war als Einzige wach. Selbst James schlief, mit einer Decke um die Schultern gewickelt, den Rücken an das Langboot gelehnt.
    Lautlos schlug Honoria die Decke zurück und stand auf. Ihre Beine taten weh, und ihr Kopf schmerzte. Sie verzichtete darauf, ihre Stiefel anzuziehen, und ging stattdessen barfuß durch den Sand. Er krümelte weich und tröstlich zwischen ihren Zehen.
    Honoria. Wieder hörte sie ihren Namen, so deutlich wie das Rauschen des Meeres. Sie ging allein auf den Pfad zu, der zu den Becken führte, bewegte sich wie betäubt auf die Stimme zu, die sie rief. Sie wich automatisch den Wurzeln auf dem Weg aus und stieg über Felsbrocken. Ihre Füße würden später wund sein und schmerzen, aber jetzt fühlte sie kaum etwas.
    Sie kam an den großen Felsbrocken am Ende des Pfades und kletterte darüber, ohne auch nur innezuhalten. Sie drängte sich durch das Unterholz und spürte jetzt auch ihre schmerzenden Füße, bis sie endlich das Becken erreichte.
    Es lag ruhig und klar im Mondlicht, das auf seiner Oberfläche leuchtete wie ein silbernes Tuch. Sie tauchte ihre Füße in das angenehm kühle Wasser, und die Wellen wogten bis zur anderen Seite hinüber. Sie schloss die Augen und genoss das lindernde Nass.
    »Honoria.«
    Sie öffnete schlagartig die Augen. Er stand auf der anderen Seite des Beckens. Das Mondlicht spielte auf den Muskeln seiner Schultern und seiner Brust und färbte sein goldblondes Haar beinahe weiß. Seine Hose war nass und zerrissen. Aber er ging auf sie zu, durch das Wasser, und grinste spöttisch.
    »Du hast doch wohl nicht wirklich geglaubt, dass mich so ein Erdrutsch umbringen kann, oder?«, fragte er.
    Sie riss sich aus ihrer Erstarrung, watete durch das Wasser, ohne auf ihre Röcke zu achten, rannte auf ihn zu und streckte die Arme nach ihm aus. Er fing sie auf halbem Weg auf und hob sie in seine Umarmung.
    Sie küsste seine Lippen, sein Gesicht, und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Christopher«, sagte sie heiser. »Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.«
    »Ich weiß, Liebste. Das habe ich dir doch schon immer gesagt, stimmt’s?«
    »Du arroganter Kerl!«, sagte sie lächelnd und liebkoste seine Wange. »Ich wusste, dass du nicht tot bist.«
    »Ich durfte doch nicht sterben, richtig. Wo ich doch zu dir zurückkommen musste!«
    »Du liebst mich, stimmt’s?«, flüsterte sie.
    »Mit meinem ganzen schurkischen Herzen.«
    Sie küsste die Drachentätowierung auf seinem Schlüsselbein. Die Linien waren aus Silber, als würden sie von einem inneren Feuer glühen. »Bleib bei mir, Christopher. Für immer, ja? Bitte.«
    Er schwieg, und sie hob den Kopf. Ihr gefror plötzlich das Blut in den Adern. Er lächelte noch immer, aber seine Augen waren von einer unendlichen Trauer erfüllt. »Das kann ich nicht, mein Engel.«
    »Warum nicht? Warum nicht, ich liebe dich doch!«
    Er fuhr ihr mit den Lippen über die Stirn. »Das weiß ich. Aber ich kann dennoch nicht bleiben.«
    Sie klammerte sich an ihn, voller Panik. »Nein! Bitte bleib bei mir. Verlass mich nicht schon wieder!« Tränen rannen ihr über das Gesicht.
    Er küsste sie und drückte sie an sich. »Geh wieder schlafen. Und morgen früh kümmert sich dein Bruder um dich. Er ist ein Mistkerl, aber er wird dich nach Hause bringen. Dort bist du in Sicherheit.«
    Sie riss sich von ihm los, fiel im Wasser auf die Füße. »Nein, du bist mein Ehemann. Ich gehöre zu dir. Ich liebe dich.«
    Er sah sie erneut traurig an. In seinen grauen Augen spiegelte sich das Licht der Sterne. »So funktioniert es nicht immer, meine Gemahlin. Leb wohl und gute Nacht.« Er gab ihr einen kleinen Stups auf das Kinn, kehrte ihr den Rücken zu und ging davon.
    Sie versuchte, hinter ihm herzulaufen, aber ihre nassen Röcke wickelten sich um ihre Beine, und sie konnte keinen einzigen Schritt tun. »Christopher!«, schrie sie verzweifelt.
    Er ging weiter, bis er mit den Schatten unter den Felsen auf der anderen Seite des Beckens verschmolz. Dabei sah er sich kein einziges Mal um.
    Honoria wachte mit einem heftigen Ruck auf. Sie lag in eine Decke gehüllt auf dem kalten Sand der Bucht. Die Sonne ging gerade auf, die Männer regten sich, und James sprach leise mit einem Mitglied seiner Mannschaft.

22.Kapitel
    H onoria

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