Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
wir werden sie finden.« Aber sie wusste, dass es keineswegs sicher war, dass sie Manda Raine fanden. Es verschwanden ständig Menschen – sie blieben auf See, starben weit weg von zu Hause an irgendwelchen Krankheiten oder gerieten an einem fernen Ort in eine Notlage, mittellos und unfähig, nach Hause zu kommen. Wenn seine Schwester schwarze Haut hatte, bestand, obwohl sie ein freier Mensch war, durchaus die Möglichkeit, dass man sie gefangen und als Sklavin verkauft hatte.
Die freien Schwarzen in Charleston mussten immer Dokumente mit sich führen, die bewiesen, dass sie tatsächlich frei waren. Je dunkler ihre Hautfarbe, desto mehr wurden sie verfolgt. Wenn Christophers Schwester an Bord eines englischen oder französischen Schiffes aufgewachsen war und keine Dokumente vorweisen konnte, die bezeugten, dass sie von Geburt an frei gewesen war, konnte sie durchaus in Gefangenschaft geraten und gezwungen worden sein, auf irgendwelchen Plantagen auf Jamaika oder Antigua zu arbeiten.
Honoria legte ihre Hand auf seinen verkrampften Arm und wünschte, sie könnte ihn trösten. Aber er würde wissen, dass alles, was sie sagte, nur eine falsche Hoffnung sein würde. Christopher Raine war nicht der Mann, der sich Illusionen hingab.
Sein Blick glitt zu ihr. Seine hellen Wimpern verdeckten seine grauen Augen. Er ließ sich nicht anmerken, ob ihre Geste ihn tröstete oder ärgerte, aber er schüttelte ihre Hand auch nicht ab.
Seinen Arm zu spüren gefiel ihr. Er war muskulös, so fest wie ein Fels, unbeweglich. Sie wusste, dass die Haut unter seinem glatten Gehrock warm war, lebendig. Sie ließ ihre Finger darübergleiten, genoss seine Stärke.
Es war so befriedigend, seine nackte Haut zu berühren. Ganz gleich, was ihr Herz oder ihr Verstand ihr sagten, ihr Körper verlangte nach ihm, und sie wusste längst, dass sie sich niemals von ihm trennen würde. Ihre Sehnsucht war zu groß, und ihre Begierde war zu lange nicht gestillt worden. Ich begehre ihn. Kann man eine Ehe auf Lust aufbauen?
Ihr war klar, dass körperliche Leidenschaft ein sehr wichtiger Teil der Ehe war. Diana und James berührten sich in der Öffentlichkeit nicht häufig, aber sie konnten sich stundenlang in ihr Schlafgemach zurückziehen, aus dem dann gedämpfte Geräusche drangen, die Honoria nicht zu hören vorgab. Grayson und Alexandra sahen sich oft auf eine Weise an, als würde der Rest der Welt nicht existieren. Honorias Eltern hatten sich täglich geküsst und sich ihre Zuneigung mit anderen Gesten gezeigt, was ihnen spöttische Bemerkungen ihrer Kinder eingetragen hatte. Dennoch hatte ihre Eltern das nie verlegen gemacht.
Ja, Honoria wusste, dass Leidenschaft zur Ehe gehörte, aber die Intensität ihrer Gefühle schockierte sie. Sie hätte Christopher am liebsten ständig angesehen, ihn berührt, ihn genossen. Sie erinnerte sich an eine Freundin in Charleston, die ihren eigenen Ehemann begehrt hatte. Unter Tränen hatte sie Honoria erzählt, dass sie ihrem Gemahl dieses Verlangen gestanden hatte, worauf er angewidert reagiert, sie ans Meer geschickt und ihr eine Kur verordnet hatte, um sie von dieser Krankheit zu heilen.
Honoria bezweifelte sehr, dass Christopher von ihrem Verlangen abgestoßen wäre; andererseits war ihre Ehe auch nicht gerade normal. Eine hastige, verstohlene Zeremonie in der Todeszelle eines Verurteilten war nicht das Gleiche wie eine Vermählung in der Gesellschaft.
Sie streichelte Christophers Arm und kam sich idiotisch vor, weil sie schon über diesen kleinen körperlichen Kontakt glücklich war. Es war ungehörig, dass sie ihn in diesem überladen prunkvollen Garten begehrte, während er nach seiner Schwester suchte. Aber ihre Lenden schmerzten vor Lust, und ihr Körper reagierte auf seine Nähe, seine Berührung, seinen Duft.
Als könnte er ihre Sehnsucht spüren, ließ er seine Hand zu ihrer Taille gleiten und zog sie an sich, um sie zu küssen.
Er schmeckte nach Champagner, und ihr Verlangen steigerte sich zu einer wahren Flut. Sie vergaß, wo sie waren und was sie hier wollten. Sie nahm nur noch seine Zunge wahr, die ihre umspielte, seine warmen Hände auf ihrem Rücken, ihrem Gesäß, seinen Atem auf ihrer Wange. Sie wollte nur eins – ihn genießen. Vielleicht konnten sie sich ja hinter eine Hecke zurückziehen und dort das fortsetzen, was sie begonnen hatten. Vielleicht würde er sie streicheln und niemals mehr aufhören.
Gott sei gedankt für Christophers Selbstbeherrschung. Er beendete den Kuss und
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