Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
war mit ihnen zur Argonaut zurückgekehrt. James hatte ihn von oben bis unten gemustert und ihn dann darüber informiert, dass er immer noch eine Arbeit auf der Argonaut hätte, falls er das wollte. Honoria hatte einen Moment erwartet, dass Henderson seinen Captain zum Teufel wünschen würde. Er hatte schließlich mehr als einmal gedroht, sich von ihm zu trennen.
Diesmal jedoch hatte Henderson nur genickt und war mit James in das wartende Boot hinabgeklettert. Dabei hatte er es vermieden, Manda anzusehen. Die wiederum war störrisch am Steuerrad geblieben und hatte sich geweigert, ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
Honoria seufzte und fragte sich, warum Henderson Manda das Herz brechen musste. Wahrscheinlich, weil er ein Mann war.
Christopher unterbrach ihre Gedanken. »Was wolltest du mich fragen, meine Gemahlin?«
Er streifte sich das Hemd über den Kopf. Die Muskeln spielten unter seiner Haut, und Honoria verlor sich einen Moment darin, den Anblick zu bewundern, bis ihr wieder einfiel, was sie hatte fragen wollen.
»Liebst du mich?«
Er legte das Hemd sorgfältig über einen Stuhl. »Du kennst die Antwort.«
Sie verfolgte mit den Augen, wie sein blonder Zopf über seinen Rücken schwang, als er sich die Stiefel auszog. Das Licht der Laterne warf Schatten über die Knochen seines Rückgrats und die Mulden an seinem Kreuz.
Nur mit seiner Hose bekleidet setzte er sich auf das Bett. Die Decken trennten sie von ihm, aber seine Wärme drang durch sie hindurch. Sie ließ ihren Blick über seine Narben gleiten, die silberhelle Stelle, wo ihm unbekannte Schurken die Haut von den Rippen geschnitten hatten.
»Vielleicht stelle ich ja die falsche Frage«, sagte sie.
Er sah sie wachsam an. »Was meinst du damit?«
»Christopher, warum um alles in der Welt hast du eingewilligt, James das Gold zu geben?«
Er hob die Brauen. »Du wechselst etwas abrupt das Thema.«
»Eigentlich nicht. Warum hast du es getan?«
Er zuckte mit den Schultern, und sie verfolgte das Spiel seiner Muskeln bis zu seinen Schulterblättern. »Vielleicht, weil es mich nicht interessiert.«
»Aber es ist Gold!«
Christopher lächelte sie spöttisch an. »Du bist eine käufliche Seele, hm? Wolltest du, dass ich dir von dem Gold hübschen Tand kaufe?«
»Das habe ich nicht gemeint. Du hast darum gekämpft, es versteckt und wurdest sogar deswegen gefangen.«
»Das ist schon lange her.«
»Christopher!« Sie richtete sich auf. »Der entscheidende Punkt ist, dass du James gewinnen lässt.«
Er hob seine Brauen. »Tue ich das, ja?«
»Ja. Lächele mich nicht an, als hättest du etwas besonders Schlaues getan. Wenn du glaubst, dass du ihn in die Irre führen oder ihm entkommen kannst, dann täuschst du dich. Er hat recht, er wird dich finden und versenken. Und er wird sich auch nicht davon abhalten lassen, dass ich an Bord bin, sondern glauben, dass ich nur das bekomme, was ich verdiene.«
Christopher stützte seine kräftigen Hände neben Honoria auf das Bett. Sein Atem strich über die Locken auf ihrer Stirn. »Du riechst gut«, murmelte er, wohl wissend, dass er sie ärgerte, weil er nicht antwortete. »Hast du das Bad genossen?«
Sie nickte. Dank James’ Geschenk hatten sie genug Wasser übrig gehabt, um sich gründlich zu reinigen. Sie hatte noch ein wenig Lavendel in die Schüssel gegeben und es genossen, das duftende Wasser mit dem Schwamm auf ihrer Haut zu verteilen.
Seine Augen verdunkelten sich. »Schade, dass ich es versäumt habe.«
Honoria tat es ebenfalls leid. Sie konnte sich vorstellen, wie er mit dem nassen Schwamm über ihren nackten Körper fuhr und die Tropfen erst mit den Fingern nachzeichnete und dann mit der Zunge.
Ein Schweißtropfen schimmerte in der Mulde über seiner Oberlippe. Sie könnte ihn mit der Zunge ablecken …
Honoria wich zurück. Ihr Mund war trocken. »Du lenkst mich absichtlich ab.«
Er tat überrascht. »Wovon lenke ich dich ab?«
»Wir haben von James gesprochen und dem Grund, warum du ihm nachgegeben hast.«
»Ach das. Ich dachte, wir wären damit fertig.«
»Ich verstehe immer noch nicht, warum du eingewilligt hast, ihm das Gold zu geben.«
Das Kerzenlicht schimmerte warm in seinen Augen, aber hinter dieser Wärme funkelte etwas, das sie nicht entschlüsseln konnte.
»Kannst du es so schwer glauben, dass ich bereit bin, auf das Gold zu verzichten?«, erkundigte er sich.
»Ja.«
Er lachte leise. »Weil ich ein Pirat bin? Wer würde schon alles für ein paar Silberstücke
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