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Die Seidenweberin: Roman (German Edition)

Die Seidenweberin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seidenweberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Niehaus
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Bewegungen des Vermummten kamen ihm bekannt und vertraut vor, und mit einem Mal war ihm klar, wer dieser Angreifer sein musste. Unendlich erleichtert murmelte er ein leises Gebet. Eckert hatte ihn gefunden, dem Himmel sei Dank.
    Doch dies war noch nicht der rechte Zeitpunkt für Dank. Um wohlbehalten aus der Gasse herauszukommen, würden sie noch der Unterstützung so mancher Heiliger bedürfen, denn die Wachmänner setzten sich heftig zur Wehr. Mit einem wuchtigen Schlag in den Magen schleuderte der eine Wärter Eckert zurück, so dass dieser mit voller Wucht gegen Peter taumelte. Der strauchelte und musste sich mühen, auf den Beinen zu bleiben und nicht über die beiden hilflosen Gestalten zu fallen, die schwer wie Sandsäcke die Gasse blockierten. Der Wachmann nestelte an der Scheide an seinem Gürtel, doch schon warf Eckert sich ihm wieder entgegen und versuchte, seinen Hals zu umklammern, damit dieser in der Enge des Zweikampfes sein Schwert nicht zu ziehen vermochte. Dumpf keuchend rangen die Männer bereits eine gute Weile miteinander, als ein qualvolles Röcheln durch die Gasse hallte. Der zweite Angreifer, der an Eckerts Seite kämpfte, ein kleiner, drahtiger Mann, hatte sich ebenfalls seines Knüppels entledigt und auf den anderen Wachmann gestürzt. Peter hatte nicht beobachtet, wie der Kampf weitergegangen war, doch nun zog Eckerts Mitstreiter ein bluttriefendes Messer aus dem Hals seines Gegners. Dieser griff sich an die Kehle, und sein tonloser Hilfeschrei krallte sich als Röcheln an die Hauswände. Zwischen seinen Fingern hindurch schoss pulsierend das Blut hervor und troff auf den schlammigen Boden, wo es sich in einer dunklen, größer werdenden Lache sammelte.
    Für einen Moment war Eckert von dem grausigen Geschehen abgelenkt worden, und sein Gegner nutzte die Chance sofort. Mit einer raschen Bewegung zog er sein Schwert aus der Scheide und holte zu einem mächtigen Hieb aus, der Peters Gehilfen von der Schulter abwärts in zwei Teile spalten sollte.
    »Vorsicht, Eckert«, rief Peter, und in letzter Sekunde sprang dieser zur Seite. Die Klinge schnitt nur ein Stück weit in den Muskel seines Unterarmes. Überrascht schnappte Eckert nach Luft. Doch der Wärter setzte mit seinem Schwert nach, und Eckert musste wieder ausweichen. Der Wachmann schickte sich an, seinen dritten Hieb zu führen, diesmal auf Eckerts Kopf. Peter bückte sich und packte den Eichenknüppel, so schwer ihm das mit seinen zusammengebundenen Fäusten auch fiel. Als auch der dritte Hieb Eckert verfehlte, war der Moment gekommen, auf den Peter gewartet hatte. Er biss die Zähne zusammen und riss den Knüppel mit aller Kraft in die Höhe, dann legte er alle Wucht und die ganze ihm noch verbliebene Kraft in den Schlag und ließ den Knüppel auf den Schädel des Wärters niedersausen. Das Knirschen der Schädeldecke mischte sich mit dem Schrei des Mannes. Eine weißliche Masse quoll zwischen seinen dunklen Haaren hervor, und alsbald erlöste ihn sanfte Dunkelheit von seinen Schmerzen.
    Kaum war der leblose Körper des letzten Wächters zu Boden gesackt, als Eckert seinen Dienstherrn stützte, und so schnell sie es vermochten, liefen sie gemeinsam die Wendegoslane hinab, fort vom Stalhof, zum Themseufer hinunter. Auf dem Kai angekommen, stampfte Eckert dreimal fest mit dem Fuß auf die hölzernen Planken, und sofort schob sich ein kleines Boot unter dem Kai hervor, wo es, vor neugierigen Blicken verborgen, auf sie gewartet hatte. Das winzige Boot, eines, wie die kleinen Händler es nutzten, um ihre Waren zu transportieren, würde unter seinem halbrunden Aufbau gerade genug Raum bieten, dass die drei Männer, wenn sie dicht zusammenrückten, Platz fänden und vor Blicken geschützt wären. Der Fuhrmann machte das Boot an den glitschigen, bemoosten Treppenstufen fest, und umständlich kletterte Peter hinein. Eckert folgte ihm, und behende wie eine Ratte schlüpfte als Letzter der drahtige, wenig vertrauenswürdige Messerkämpfer an Bord. Eckert hatte den narbengesichtigen Helfer in The Borough angeheuert. Dort war es nicht schwer gewesen, jemand zu finden, der sich für ein paar Münzen für ein solches Unterfangen dingen ließ, ohne Fragen zu stellen, erklärte Eckert flüsternd seinem Brotherrn.
    Der Fuhrmann stieß das Boot mit seinem Ruder vom Kai ab, und bereits wenige Augenblicke später waren sie in den dichten Nebeln, die über dem schwarzen Wasser der Themse standen, verschwunden.

    Miles bebte vor Zorn. Wütend strebte der

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