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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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getan.»
    «Worauf wollen Sie hinaus?», fragte Landauer.
    «Einer weiteren Zeugenaussage zufolge mussten die Lakenihres Bettes in jener Nacht gewechselt werden. Sie waren blutig.»
    Landauer war irritiert. Er blickte fragend zu Schwerdt.
    «Eine harmlose Sache», erwiderte er, «ein Weinglas war zu Boden gefallen, und ich hatte mich daran verletzt.»
    «Dass einiges in jener Nacht zu Bruch ging, ist zutreffend. Allerdings sagt die Zeugin auch aus, dass Petra Bauer geschlagen wurde. Es war also ihr Blut auf dem Laken.»
    «Einen Moment», beschied der ahnungslose Landauer.
    Er beugte sich an Schwerdts Schulter und flüsterte ihm zu. Doch Schwerdt schien sich seiner Sache sicher.
    «Ich habe nichts zu verbergen, Herr Kilian. Wenn Ihre Zeugin sagt, es sei das Blut Petra Bauers gewesen, so kann das durchaus zutreffen.»
    «Sie geben also zu, sie geschlagen zu haben?»
    «Nein, natürlich nicht. Wenngleich ich Ihnen bereits sagte, dass es zwischen mir und ihr zu Handgreiflichkeiten gekommen ist. Ich bat sie, mein Zimmer zu verlassen, doch sie weigerte sich. In diesem Zuge mag es vorgekommen sein, dass sie sich gestoßen hat. An der Tür wahrscheinlich.»
    «Wie kam das Blut dann auf die Laken?»
    Schwerdt blickte ihn lange und eindringlich an. Landauer bemühte sich, die Frage zu beantworten, doch Schwerdt hielt ihn zurück. «Lassen Sie uns doch mal eine Sache klarstellen. Sie führen blutverschmierte Laken, zerbrochene Gläser und eine verletzte Petra Bauer an. Doch wo sind die Beweise? Zeigen Sie mir das Laken. Zeigen Sie mir die Verletzungen der Frau.»
    Kilian hatte nichts dergleichen. Seine Vorhaltungen stützten sich allein auf die Aussage des Zimmermädchens. Ohne etwas Nachweisbares in der Hand stünde Aussage gegen Aussage, und damit wäre Schwerdt aus dem Schneider.
    Klein, der die Befragung so weit still verfolgt hatte, fühltedie Zeit gekommen, um einzugreifen. Doch wie es auch Schwerdt bei Landauer gemacht hatte, nahm Kilian den Einwurf vorweg.
    «Herr Schwerdt», begann er, «zu diesem Zeitpunkt der Ermittlungen geht es vorrangig nicht darum, ob Sie mit Petra Bauer Geschlechtsverkehr hatten oder nicht, ob Sie sie geschlagen haben oder nicht – was schlimm genug ist   –, sondern es geht allein darum, Licht in die letzte Nacht der Petra Bauer zu bringen.
    Sie wurde zuletzt lebend in Ihrem Hotelzimmer gesehen. Das ist eine unbestrittene Tatsache, und sie ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Fortgang der Ermittlungen. Denn damit rücken Sie in den Kreis der Verdächtigen.
    Also, noch einmal. Was ist in jener Nacht in Ihrem Hotelzimmer geschehen, und: Haben Sie Petra Bauer getötet, nachdem Sie sich Ihnen verweigert hat?»
    Landauer, Schwerdt und Klein schienen für einen Moment wie erstarrt.
    «Moment, Moment», beschwichtigte Klein. «Eins nach dem anderen. Lassen Sie uns zuvor erst mal klären, ob   …»
    «Das ist nicht nötig», unterbrach Schwerdt auffallend gelassen. «Die Frage ist berechtigt, und ich kann aus voller Überzeugung sagen: Nein, ich habe Petra Bauer nicht getötet. Sie hat, nachdem ich zu Bett gegangen war, mein Zimmer verlassen. Was danach mit ihr passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis.»
    «Können Sie beweisen, dass Petra Bauer lebend Ihr Zimmer verlassen hat?», fragte Kilian. «Gibt es einen Zeugen dafür?»
    Schwerdt schüttelte den Kopf. «Die Frage müsste lauten: Haben Sie irgendwelche Beweise, dass Petra Bauer in meinem Zimmer zu Tode gekommen ist?»
    «Die Indizien und Zeugen sprechen gegen Sie.»
    «Zweifelhafte Zeugenaussagen.»
    Kilian zeigte ihm die Fotos. «Eindeutige Bilder, die Sie gemeinsam auf dem Weg in Ihr Zimmer zeigen.»
    «Das könnte auch eine Fotomontage sein.»
    «Der Barmann bürgt für ihre Authentizität.»
    «Der Barmann hat mich nicht mit ihr aufs Zimmer gehen sehen. Ich könnte sie genauso gut vor meiner Tür verabschiedet haben.»
    «Das Zimmermädchen hat aber dort eine verletzte Petra Bauer gesehen.»
    «Es war mitten in der Nacht, das Mädchen war bestimmt genauso müde wie wir alle. Sie kann sich geirrt haben.»
    Klein ging dazwischen. «So kommen wir nicht weiter.»
    Landauer stimmte zu. «Wacklige Zeugenaussagen, ungeprüfte Fotos   … das reicht für einen nachhaltigen Verdacht nicht aus. Ich schlage vor, wir brechen hier ab. Wenn Kommissar Kilian stichhaltige Beweise vorbringen kann, werden wir uns gern wieder dazu äußern. Bis dahin empfehlen wir uns.»
    Er stand auf. Schwerdt tat es ihm gleich, und Kilian kam sich wie

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