Die Seilschaft
Eingang zum Gebäude eingefunden hatten.
Kilian reichte ihm das Geld.
«Nein, für die bin ich nicht wichtig genug. Die haben einen weitaus größeren Fisch am Haken. Mal sehen, ob ich ihnen den Gefallen tun kann.»
Vorbei an den fragenden Gesichtern, wer dieser Mann war, der zur späten Stunde ins Kripogebäude wollte, bahnte sich Kilian seinen Weg.
«Der Chef erwartet dich», rief ihm der Kollege am Empfang zu.
«Wo finde ich ihn?»
«In seinem Büro natürlich.»
In seinem Büro, wiederholte Kilian. Natürlich. Für den Generalsekretär und Golf-Spezl war der sonst übliche Befragungsraum offenbar nicht gut genug.
Kilian nahm die Stufen mit Schwung. Er hoffte, dass ihm der Elan bei der Befragung Schwerdts erhalten blieb.
Die Vorzimmerdame schickte ihn geradewegs weiter.
«Beeil dich, der Chef wartet.»
«Ist unser Gast schon eingetroffen?»
Sie nickte. «Und er ist nicht allein.»
Neben dem Polizeidirektor und Werner Schwerdt war auch sein Schatten Landauer anwesend. Bei einem Bocksbeutel vertrieben sie sich die Zeit bis zum Eintreffen Kilians.
«Da ist er ja endlich», begrüßte Klein seinen Kommissar. Er stand auf und führte Kilian seinen Gästen zu.
«Darf ich vorstellen?»
«Wir kennen uns bereits», wehrte Kilian das Händeschütteln ab. Er hatte nicht vor, Teil dieser Kumpanei zu werden. «Da es schon spät ist, schlage ich vor, dass wir gleich beginnen.»
«Da hast du ja einen ganz Forschen, Bert», sagte Landauer zu Klein. «Nur keine Zeit verschwenden. Der wäre genau richtig für unser Wahlkampfteam.»
Ein zustimmendes Lachen ertönte. Kilian hingegen fand darin nichts Amüsantes und öffnete auffordernd die Tür. «Der Befragungsraum befindet sich ein Stockwerk tiefer. Wenn ich bitten darf?»
Schwerdt und Klein schauten sich für einen Moment an. Wer würde es ihm sagen? Klein natürlich. Er stand auf, ging zur Tür und schloss sie.
«Ich denke, wir können in diesem Fall auf den Befragungsraum verzichten. Mein Büro steht Ihnen zur Verfügung.»
«Ich habe nicht vor, von der sonst üblichen Vorgehensweise abzuweichen.»
«Besinnen Sie sich, Kilian», insistierte Klein flüsternd, «Order von ganz oben. Mir sind die Hände gebunden.»
Von ganz oben hieß München. Schwerdt wurde also noch immer von der Staatskanzlei gestützt. Dagegen war nicht anzukommen. Selbst Klein hatte das einsehen müssen.
«Gut, dann eben hier», fügte sich Kilian. «Darf ich dann Herrn Landauer bitten, den Raum zu verlassen, damit wir beginnen können?»
«Siegfried ist mein Rechtsbeistand», konterte Schwerdt. «Ich hoffe, das entspricht auch der üblichen Vorgehensweise.»
Er schickte ein hämisches Grinsen hinterher.
«Sicher», antwortete Kilian, «wenn Sie glauben, dass Sie bei einer schlichten Befragung bereits einen Anwalt benötigen?»
Schwerdts Grinsen wurde dünner.
Klein, um eine schnelle und konfliktfreie Abwicklung der Befragung bemüht, schaltete das Aufnahmegerät ein.
«Darauf können wir leider nicht verzichten.»
Kilian schnappte sich einen Stuhl und platzierte sich direkt vor Landauer und Schwerdt. Aus der bereitliegenden Akte nahm er die Fotos, die Schwerdt mit Petra Bauer zeigten.
«Bei unserem gestrigen Gespräch sagten Sie aus, dass Sie keinerlei sexuellen Kontakt mit der verstorbenen Petra Bauer hatten. Diese kürzlich aufgetauchten Fotos sprechen jedoch eine andere Sprache. Wie stehen Sie dazu?»
Schwerdt beugte sich nach vorn und nahm die Fotos genauer in Augenschein.
«Aus meiner Sicht zeigen sie eindeutig, dass ich nichts von dieser Frau wollte. Sie ist es, die sich an mich herangemacht hat.»
«Zeugen behaupten das Gegenteil.»
«Welche Zeugen?», unterbrach Landauer.
«Der Barmann zum Beispiel. Nach seiner Aussage waren Sie die treibende Kraft hinter dem sich anschließenden Geschlechtsverkehr auf Ihrem Zimmer.»
«Moment mal, so weit sind wir noch lange nicht», antwortete Landauer scharf. «Diese Fotos zeigen Werner Schwerdt in einer, zugegeben, verfänglichen Situation. Aber daraus zu schließen, dass sich ein Geschlechtsverkehr ergeben hat, entbehrt jeglicher Grundlage.»
«Dann fragen wir Herrn Schwerdt doch direkt. Hatten Sie in dieser Nacht sexuellen Kontakt mit Petra Bauer in Ihrem Hotelzimmer?»
Schwerdt seufzte. «Nein, hatte ich nicht.»
«Wieso nahmen Sie sie dann mit auf Ihr Zimmer?»
«Wie ich schon sagte. Die Kleine tat mir leid, und ich wollte ihr bei ihrer Karriere etwas unter die Arme greifen.»
«Das haben Sie dann auch vehement
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