Die Seraphim

Pizza beiseite. Er hatte seine schon gegessen.
    Wieder Schweigen. Darius musterte sie während er sehr nachdenklich aussah. Sie betrachtete das Pizzastück auf ihrem Teller und dann sein leeres.
    „ Magst du noch mehr?“
    Er nickte vorsichtig. „Wenn du noch hast.“
    „ Gut, weil ich esse auch noch ein Stück und möchte nicht gierig aussehen.“
    Er musste plötzlich Lächeln und sie erwiderte es.
    Dann erhob sie sich schnell nahm sein leeres Teller und platzierte nochmals ein Stück Pizza darauf. Sie aß hastig das letzte kleine Stückchen von ihrem Teller und nahm sich auch nochmal sein Stück.
    „ Die ist wirklich sehr gut.“, lobte er anerkennend. Er wirkte nun gelöster und entspannter. Auch sie fühlte sich wieder besser, diese Stimmung zwischen ihnen hatte ihr doch sehr zu schaffen gemacht.
    „ Weißt du Darius, vielleicht war ich vorhin auch nur so wütend weil du plötzlich so aggressiv warst. So kenne ich dir gar nicht.“, begann sie.
    „ Mh, ich kann normalerweise mich sehr gut beherrschen, aber die ganze Situation reizt mich sehr.“
    „ Magnus scheint das Ganze sehr gelassen hinzunehmen.“
    „ Macht ist auch sehr nützlich, seine innerlichen Gefühle unter Kontrolle zu halten.“, bestätigte er.
    Seline rief sich das Bild von Magnus in ihr Gedächtnis und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ja, dieser Vampirmeister war wirklich sehr mächtig.
    „ Du bist aber auch ziemlich auf brausend.“, wand Darius plötzlich ein und richtete so ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
Sie lächelte.
    „ Nun, irgendwie stachelst du mich dazu an.“
    „ Ich? Ach was.“
    „ Doch.“
    Er funkelte sie kurz gespielt böse an, dann lachte er und sie stimmte in das Lachen mit ein.
    Sie unterhielten sich noch gelöst über dies und jenes während sie die restliche Pizza vertilgten und schließlich auf das Sofa wechselten.
    Die Uhr schlug bereits 2 Uhr nachts und Seline wurde langsam aber sicher müde.
    Sie gähnte einige Male hintereinander während sie beide einen Actionfilm im Fernsehen anschauten.
    „ Denkst du wirklich, dass diese Taroks nun wissen, wer ich bin?“, fragte sie plötzlich und schaute ihn an.
    Er saß direkt neben ihr und nur so knapp entfernt, dass sich ihre Arme fast berührten. Zwischen dieser kleinen Distanz hatte sich ein mächtiges, knisterndes Energiefeld aufgebaut, dass ihren ganzen Körper kribbeln lies.
    Er wand sich ihr zu und schwieg einen Moment.
    „ Ich glaube nicht, aber man kann nie wissen. Früher oder später werden sie es herausfinden.“
    Sie schluckte und nahm einen tiefen Atemzug. Diese Nachricht fand sie alles andere als angenehm und beruhigend.
    „ Wir werden alles tun, dass du geschützt wirst, Seline.“, erklärte Darius und beugte sich dabei mit entschlossenem Blick ein wenig zu ihr herüber, sodass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
„Danke.“
    „ Ich passe auf dich auf, dass verspreche ich.“
    Er näherte sich noch mehr ihrem Gesicht und dann spürte sie seine weichen Lippen auf ihrer Stirn, als er ihr einen zarten Kuss gab.
    Mit einer Hand strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hielt den Atem an und schloss genießend die Augen. Sie hätte diese weichen Lippen gerne auf ihrem Mund gespürt.
    Als sie die Augen öffnete blickte er sie an und strich ihr noch einmal über die Wange. Seine Hand fühlte sich angenehm warm an, wenn auch nicht so warm wie bei einem Menschen.
    „ Du brauchst keine Angst haben.“
    „ Ist gut.“
    Er zog sich wieder ein wenig zurück und erhob sich dann vom Sofa.
    „ Ich muss jetzt gehen.“, begann er zögernd als wüsste er nicht so recht, ob er das überhaupt wollte. Sie hätte am liebsten gesagt:Bleib!, doch stattdessen nickte sie und meinte seufzend:“Ok.“
    Sie erhob sich ebenfalls und beobachtete ihn, während er den Ledermantel nahm und geschmeidig hinein schlüpfte. Sie mochte lange Ledermäntel und er sah darin umwerfend aus. Das passende Outfit für einen geheimnisvollen Vampir.
    Sein Blick und sein Outfit erinnerten sie ein wenig an die Serie „Angel, Jäger der Finsternis.“, die sie früher als Teenager oft angeschaut hatte. Der Schauspieler hatte auch immer einen geheimnisvollen und leicht gequälten Ausdruck in den Augen gehabt.
    „ Gehst du morgen zu Magnus trainieren?“, brach er die Stille und schritt zur Tür während sie ihm folgte.
    „ Ja, mh ich denke schon. Bist du auch da?“
    Er lächelte über die Frage und nickte, worauf sich ihr etwas