Die Seraphim
hoffte die Wegbeschreibung noch richtig in Erinnerung zu haben. Sie hielt den Wagen an der nächsten Abbiegung an. Draußen war es dunkel, hier gab es keine Straßenlampen. Sie befand sich auf einer Landstraße, seit gut 10 Minuten war ihr kein einziges Auto entgegen gekommen. Seline wusste zwar, dass die Vampire abseits wohnten, aber hier sah alles gleich aus.
Sie fluchte, denn ihr blieb keine Zeit, umher zu irren.
„ Es ist die nächste.“, krächzte plötzlich der Vampir und regte sich ein wenig. Sie zuckte erschrocken zusammen und blickte ihn erstaunt an. Seine Augen funkelten leicht in einem dunklen Blau.
Ohne weiter zu zögern drückte sie wieder aufs Gas und schoss mit quietschenden Reifen um die nächste Abbiegung in eine noch schmalere Straße.
„ Du kannst Auto fahren, dass muss man dir lassen. Solche Sachen mache ich nicht einmal mit meinem Auto.“, bemerkte er und sie war sich nicht sicher, ein wenig Vorwurf aus seiner Stimme zu hören.
„ Da vorne.“, begann er und brach dann ab, als ein neuer Schmerz ihn durchfuhr. Er presste seinen Arm gegen den Bauch und keuchte.
„ Hinter der Kurve geht es rechts rein, aber bitte langsam, dahinter befindet sich dann das Tor.“
Sie nickte und tat wie befohlen.
Kurze Zeit später fuhr der Sportwagen auf das große, eiserne Tor zu.
Der Vampir drückte auf einen kleinen roten Knopf in der Mitte des Armaturenbrettes und das Tor öffnete sich.
Sie gab wieder Gas und schoss nur ganz knapp durch das halb geöffnete Tor die Auffahrt hinauf.
Das Haus war hell erleuchtet und auf den Stufen tummelten sich einige dunkle Gestalten. Seline seufzte erleichtert und hielt den Wagen direkt vor den Treppen an.
Einen Moment lang schauten alle verwundert, dann wurde die Beifahrerseite aufgerissen und der Vampir hinaus gehievt.
Bis Seline tief durchgeatmet hatte waren alle schon wieder im Haus verschwunden.
Einen Moment lang zögerte sie, stieg dann jedoch aus und schritt entschlossen die Stufen hinauf. Als sie das Haus betrat herrschte wildes Durcheinander im Foyer. Der verletzte Vampir wurde von zwei anderen Vampiren stützend den langen Flur hinab geführt. Darius sprach sehr schnell mit einigen anderen Gestalten, die allesamt schwarze Ledermäntel trugen und nicht gerade nett aussahen.
Magnus stand wie aus dem Nichts neben ihr.
„ Seline, ist bei dir alles in Ordnung?“
„ Ja, mir geht es gut. Wird er wieder?“
Magnus sah gehetzt und nervös aus.
„Wir denken doch schon.“
Sie nickte und für einen Moment schwiegen sie.
Darius kam zu ihnen herüber und seine wütende Aura hätte sie fast in die Knie gezwungen.
„ Hast du diesen Tarok getötet?“
Seine Stimme klang laut und aggressiv. Sie trat einen Schritt zurück.
„ Ich weiß nicht, ich glaube schon.“
„ Also könnte er noch leben. Verdammt!“
Er schlug mit der Faust in die Wand hinter ihm und hinterließ eine schwache Kuhle im Mauerwerk. Ihre Augen weiteten sich und sie trat einen Schritt zurück gen Tür.
„ Sie wissen vermutlich, wer sie ist!“, knurrte er und schaute dabei Magnus an.
„ Ist dir jemand gefolgt?“, fragte Magnus etwas sanfter.
„ Ich denke nicht.“
„ Denken, glauben, nicht wissen! Das wird immer besser!“
Seline öffnete vor Erstaunen und Entsetzen den Mund. Ihr war das alles hier zuviel und nun wurde sie langsam aber sicher wütend.
Sie trat einen Schritt auf Darius zu und seine vor Zorn geschwängerte Aura stachelte ihre Wut noch mehr an.
„ Jetzt hör mir mal gut zu! Ich habe euren Vampir hier gerettet. Wäre ich ihm nicht nachgegangen, wäre er jetzt höchstwahrscheinlich tot, denn der Tarok wollte gerade zum letzten Schlag ausholen. Ich habe nur helfen wollen, kapiert! Also schreie mich hier nicht so an sonst schreie ich zurück und zeig dir was ich von der ganzen Scheiße hier halte!“
Ihre Stimme verebbte, nachdem sie sich ins Brüllen gesteigert hatte.
Sie kochte nun vor Wut und sie atmete heftiger.
Darius funkelte sie noch immer wütend, aber auch etwas irritiert aufgrund ihrer Angriffs an.
Magnus legte ihr einen Arm auf die Schulter doch sie schlug ihn weg.
„ Lasst mich einfach alle in Ruhe!“, zischte sie genervt und wütend.
Sie wand sich zum Gehen.
„ Seline, bitte warte.“, meinte Magnus zögerlich.
„ Ich bringe den Wagen morgen zurück, jetzt will ich meine Ruhe!“
Damit verließ die das Haus und schloss die schwere Haustür mit einem mächtigen Knall. Es hatte sie nicht die geringste Anstrengung gekostet. Wut verlieh
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