Die Seraphim
ihr unglaubliche Kräfte.
Sie stieg in die Corvette und blickte nicht mehr zur Haustür zurück. Magnus stand bereits dort und wollte ihr etwas hinterher rufen, doch da trat sie schon aufs Gas und schoss in die Nacht davon.
*****
Auf der Rückfahrt hatte sie sich wieder etwas beruhigt und betrat ihre Wohnung mit einem knurrenden Magen. Sie warf den dreckigen Mantel von sich aufs Sofa und trat in die Küche.
Als sie den Kühlschrank öffnete, meldete sich erneut ihr Magen und sie musste daran denken, dass sie vor gerade einmal 3 Stunden noch im Peppers gesessen hatte. Vermutlich wäre es besser gewesen, die Nudeln zu essen und dem Vampir nicht nachzugehen.
Der Streit mit Darius verursachte in ihr turbulente Gefühlsschwankungen. Eine Mischung aus Wut und Enttäuschung.
Sie seufzte und zog eine Platte mit Gemüse, dass sich herrlich für einen Pizzabelag eignete, aus dem Kühlschrank. Die fertigen Pizzateigrollen, die sie seit neustem kaufte und auf Vorrat hatte, waren eine tolle Sache.
Sie begann den Teig zu belegen und den Ofen vor zu heizen. Dabei hörte sie laut Radio und wippte im Takt zur Musik. Langsam besserte sich ihre Laune als einige gute Lieder hintereinander gespielt wurden.
Sie schob gerade die Pizza in den Ofen als es an der Tür klingelte.
„ Seline? Bist du da?“
Sie seufzte und schritt zur Tür. Mit einem Schwung öffnete sie diese und blickte den hageren Mann genervt an.
„ Sag nicht, dass du schon wieder deinen Schlüssel verlegt oder vergessen hast.“, meinte sie mit einem tadelnden Unterton.
Der knapp über 30 jährige, hagere Mann mit den blonden Haaren und blauen Augen schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln. Er roch wie so oft nach Alkohol.
Thorsten kannte sie schon einige Zeit lang und wohnte direkt gegenüber. Oft hatten sie zusammen abends sich einen Trink genehmigt, entweder bei ihr oder ihm zu Hause oder im Peppers . Sie konnte ihn gut leiden, wenn er ihr auch zu chaotisch war.
Seline hatte nicht viele Freunde, aber Thorsten zählte zu einem der Besten. Er genoss sein Leben und studierte noch immer Medizin und verdiente sich nebenbei sein Geld mit irgendwelchen Dingen, von denen sie lieber nichts wissen wollte.
Und des öfteren vergaß er seinen Schlüssel mitzunehmen. Deshalb hatte er Seline zur Sicherheit vor einigen Monaten einen Zweitschlüssel gegeben und klingelte sie nun ab und an abends oder nachts aus dem Bett. Sie konnte ihm deswegen nicht wirklich böse sein.
„ Man wird eben älter.“, meinte er entschuldigend und grinste erneut.
„ Mh, warte.“, murmelte sie und holte seinen Schlüssel, den sie in dem kleinen Sideboard direkt neben der Wohnungstür deponiert hatte.
„ Danke Seline. Hey sag mal, wo bist du denn in letzter Zeit? Warst oft nicht da.“
„ Ich bin beschäftigt.“, wimmelte sie ab. Sie hatte jetzt keine Lust zu reden, sie hatte nur Hunger und freute sich auf ihre Pizza.
Thorsten schritt über den Flur zu seiner Wohnungstür und öffnete diese. Dann reichte er ihr wieder den Schlüssel.
„ Was macht das Studium?“
„ Klar soweit.“
„ Warst du auf einer Studentenparty?“
Er nickte noch immer grinsend. Je höher der Alkoholspiegel bei Thorsten stieg, desto mehr grinste er.
„ Gute Nacht Thorsten.“
„ Kein Gläschen Scotch? Habe neuen gekriegt.“
Sie schüttelte den Kopf.
„ Nein, heute nicht.“
Thorsten nickte und schüttelte ihr die Hand.
„Schlaf gut Seline. Müssen demnächst mal wieder einen trinken gehen.“
„ Machen wir.“
Er grinste sie nochmals an und torkelte dann in seine Wohnung, deren Tür er leise schloss.
Sie seufzte und wollte gerade wieder die Tür schließen, als Darius neben ihr auf dem Flur stand.
Erschrocken taumelte sie einen Schritt zurück.
„ Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, meinte er knapp.
Sie schluckte kurz und sammelte sich wieder. Er hatte den Kopf leicht gesenkt und seine Augen sahen irgendwie traurig aus. Sie hätte ihm eigentlich die Tür vor der Nase zuknallen sollen, doch die vorherige Wut auf ihn hatte sich verabschiedet.
„ Was willst du?“, brachte sie doch leicht gepresst heraus.
„ Kann ich mit dir reden?“
Ein Duft von leckerer Pizza zog ihr in die Nase und erinnerte sie an den Ofen. Wenn sie hier draußen reden würden, würde die Pizza verbrennen. Das wollte sie nicht riskieren. Sie hatte Hunger.
„ Komm rein.“
Sie schritt zurück in die Küche ohne sich nach ihm um zudrehen. Aufgrund des leisen Klicken der Türklinke wusste sie,
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