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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Übrigens habe ich heute zufällig mit Ellen Drury zu Mittag gegessen.
Ellen sagte, sie müßte Sie mal wieder eines Abends zum Dinner zu sich bitten,
nur Sie beide allein.« Ich grinste sie gemein an. »Ellen war ganz sicher, daß
es wieder so schön wie in alten Zeiten werden würde.«
    Sobald wir vor die Haustür
getreten waren, packte Morgan mich am Arm. »Hören Sie, Boyd«, sagte er leise.
»Beverly ist eine wunderbare Frau und wird mir eine großartige Gattin sein.
Aber ich bin noch nicht überzeugt, ob sie nicht doch diesen Bastard Landel
deckt. Stellen Sie das für mich fest, ja? Und wenn Sie beweisen können, daß es
die ganze Zeit nur Landel gewesen ist, und daß dieser Baker niemals existierte,
— wie Sie vorhin da drin behaupteten — , dann zahle ich Ihnen einen Bonus von
zweitausend Dollar zusätzlich zu den zehntausend, die ich Ihnen für die
Rückgabe der Krankenakten versprochen habe.«
    »Sie sind wirklich großzügig,
Mr. Morgan«, sagte ich und befreite vorsichtig meinen Arm aus seinem Griff.
»Aber sind Sie ganz sicher, daß Sie das wollen? Ich meine, wenn wir beweisen,
daß Landel der Erpresser war, was passiert dann mit Ihrem in die Klinik
investierten Geld?«
    Der plötzlich gehetzte Blick
seiner schlammbraunen Augen bewies mir, daß er daran noch nicht gedacht hatte.
Aber das holte er jetzt nach, und aus seinem erstarrten Gesichtsausdruck schloß
ich, daß er kurz vor einem Herzanfall stand. Ich ließ ihn an der Haustür zurück
und ging zu meinem Wagen. Die Sonnensprenkel auf dem Haus waren inzwischen
verblaßt, und auch die Vögel hatten das Singen aufgegeben. Vielleicht war das
Ganze nur ein teurer Vorortzauber gewesen, überlegte ich, inszeniert von
smarten Grundstücksmaklern. Und damit hätte ich im Prinzip auch eine wirklich
passende Erklärung für Paul Baker gefunden, dachte ich säuerlich.
     
     
     

11
     
    Ich fuhr an der Klinik vorbei
drei Meilen weit nach Norden und fand die scharfe Abzweigung nach links, die
genau wie Voight erzählt hatte, nur ein schmaler Feldweg war. Nach dreißig
Metern hielt ich an und nahm mir eine Zigarette: Zeit zum Grübeln. Auf meiner
Uhr war es fünf vor acht, und deshalb hatte ich keine Eile, zumal ich
möglicherweise meinem eigenen Begräbnis entgegenfuhr. Jedesmal wenn ich den
linken Arm leicht an die Seite drückte, fühlte ich die tröstliche Ausbuchtung
meines .38ers im Schulterhalfter unter meiner Achselhöhle. Aber das war
bestenfalls ein kalter Trost.
    Das Tageslicht wich jetzt
schnell der Dunkelheit, und die Schatten der Bäume wuchsen zusehends über den
Feldweg hinaus. Noch eine halbe Meile, und ich würde vor der Hütte stehen, wo
Baker voraussichtlich auf mich wartete. Um mit mir zu einer Art Vereinbarung zu
kommen? Oder wartete er nur auf die Chance, mir eine Kugel in den Kopf zu
jagen? Das war der große Nachteil am Privatdetektivgeschäft, fand ich — eine
einzige falsche Entscheidung, und man fand sich im Nachruf der Lokalzeitung
wieder. Ich drückte meine Zigarette aus und schnippte die Kippe aus dem offenen
Autofenster. Es gab nur eine Methode, herauszufinden, was Baker im Sinn hatte;
schließlich hatte ich ja von Anfang an gewußt, daß die Sache nicht einfach
werden würde.
    Die Hütte, die sich mühsam auf
ihrem verwitterten Fundament aufrechthielt, stand etwa zwanzig Meter von der
Straße ab und sah genauso aus wie der Typ von Unterstand, den man im tiefsten
Urwald erwarten würde. Sofort explodierte die ländliche Stille um mich herum:
Jedes verflixte Insekt in Hörweite brach in wilden Gesang aus. Ich stieg aus
dem Auto und begann, auf die Hütte zuzugehen, wobei ich meinen Revolver im
Schulterhalfter lockerte. Sie kamen mir wie die längsten zwanzig Meter meines
Lebens vor. Ich erkletterte die drei halbverfallenen Stufen zu der von Termiten
zerfressenen Veranda und spürte, wie der Schweiß mir kalt auf der Stirn
trocknete.
    Die Tür war geschlossen.
Vorsichtig nahm ich neben ihr Aufstellung und trat hart gegen das unterste
Brett, was die Tür mit Protestgekreisch aufschwingen ließ.
    »Baker?« rief ich
versuchsweise.
    Etwa eine Million Insekten
antwortete mir mit verdoppeltem Eifer, aber das war auch alles. Ich riskierte
einen schnellen Blick am Türpfosten vorbei und erkannte einen langen dunklen
Flur. Zum Teufel damit! dachte ich tapfer und rief seinen Namen mit voller
Lautstärke.
    »Boyd?« Die fragende Stimme,
die aus dem Innern der Hütte drang, war so schwach, daß ich glaubte, ich hätte
sie mir

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