Die Sextherapie: Roman (German Edition)
hatte Sandra ihr Zimmer durchsucht und in ihren Sachen herumgewühlt, um das BlackBerry zu finden. Entsetzt über diesen Eingriff in ihre Privatsphäre, schnappte sie nach Luft. Cian nahm ihre Hand.
»Komm«, sagte er. »Es gibt einen Hinterausgang.«
Sie rannten hinaus in den Biergarten, wo sie kichernd zusammenstießen. Shelley spürte, wie Cians starker Arm sich um ihre Taille legte und sie stützte, als sie über die holprigen Pflastersteine durch die Dunkelheit rannten.
Als sie in die Klinik zurückkehrten, war es schon dunkel. Vor einer Seitentür blieben sie stehen und sahen einander an.
»Warte ein paar Minuten, bevor du mir folgst«, sagte Cian. »Falls ich geschnappt werde, mache ich einen Riesenradau, und du kannst es bei einer anderen Tür versuchen.«
»Mein Held«, sagte Shelley und umarmte ihn. »Vielen Dank. Ich fand es sehr schön.«
»Das«, meinte Cian grinsend, »war die beste Verabredung seit... nun, seit ich mich erinnern kann.«
»Schon gut«, entgegnete Shelley und verdrehte die Augen.
Seine Miene verfinsterte sich. »Nein, das meine ich ernst. Warte, bis du morgen meine Beichte hörst. Dann wirst du es verstehen. Ich... Normalerweise tue ich so etwas nicht.«
Shelley starrte ihn an, ihr fehlten die Worte. Cian küsste sie rasch auf die Wange und wandte sich zum Gehen. Doch dann blieb er noch einmal stehen und fügte hinzu: »Ach, übrigens, das ist dir im Pub aus der Tasche gefallen. Ich dachte, ich nehme es besser mit.« Er warf Shelley ein kleines Päckchen zu. Sie blickte zu ihm auf. Er ging im Moonwalk-Schritt rückwärts und winkte, bis er schließlich im Gebäude verschwand.
In der Nacht tauchte Cian in Shelleys Zimmer auf. Er trug eine schwarze Gummimaske. Als sie sich aufsetzen wollte, konnte sie sich nicht bewegen.
So etwas passiert mir ständig , dachte sie. Warum bin ich immer an mein gottverdammtes Bett gefesselt, wenn ein aufregender Typ zur Tür hereinkommt?
Aus irgendeinem Grund hatte Cian einen Piratenhut auf dem Kopf und ihr Ladegerät in der Hand.
»Hast du mir das nicht schon zurückgegeben?«, fragte sie verdattert.
»Ich gebe es dir jetzt«, antwortete er und stieg aufs Bett.
Dann streckte er den Arm aus und stöpselte das Ladegerät in eine Steckdose. Im nächsten Moment bemerkte Shelley, dass etwas daranhing, ein länglicher schwarzer Gegenstand, der ein wenig wie ihr BlackBerry aussah, allerdings auch sehr wie ein Vibrator. Als Cian einen Schalter betätigte, begann das Gerät zu vibrieren. Shelley versuchte vergeblich, die Beine zu schließen.
»Hey, pass mal auf, Cian«, sagte sie. »Ich finde dich wirklich sehr nett, aber ich glaube, ich bin noch nicht bereit dafür.«
»Oh doch, das bist du«, entgegnete er und schob das brummende Gerät zwischen ihre Beine. »Du bist so bereit, dass ich es auf einen Kilometer Entfernung rieche. Wir alle riechen es.«
Sie lehnte sich zurück und wartete darauf, dass der Vibrator in sie eindrang. Aber nichts geschah.
Als sie aufblickte, war sie, abgesehen von der leise schnarchenden Rose im Nachbarbett, allein. Shelley rollte sich auf der Seite zusammen. Ein Traumdeuter hätte leichtes Spiel mit mir , dachte sie.
15
Am nächsten Morgen hatte Shelley schlechte Laune. Sie reagierte sich ab, indem sie, immer an der Mauer entlang, einmal rund um das Gelände joggte. Anschließend taumelte sie zurück und duschte, während die anderen bereits frühstückten. Als sie endlich in den Speisesaal kam, war nur noch Will da, sodass sie sich gezwungen fühlte, sich zu ihm zu setzen. Er hatte einen Teller mit Obst vor sich und sah aus, als hätte er gern mit Shelley getauscht, die sich zwei Scheiben Toast und ein Blaubeermuffin gegönnt hatte.
»Muss auf mein Gewicht achten«, meinte er und tätschelte seinen Bauch. Shelley biss lächelnd in ihr saftiges Muffin.
»Sie wollten letztens mit mir reden«, sagte sie kauend.
Will runzelte die Stirn. »Ja... Ich... Ich fühle mich nicht wohl hier, Shelley. Ich vermisse meine Frau.«
Shelley nickte anteilnehmend und wünschte, sie hätte auch eine Frau, die sie vermissen könnte – oder besser, einen Mann.
»Ich verstehe mich nicht so gut mit den anderen, und ich bin mir auch nicht sicher, ob das hier das Richtige für mich ist.«
»Ich weiß, was Sie meinen«, erwiderte Shelley geistesabwesend. Dabei dachte sie an die sonnige Terrasse ihrer netten kleinen Wohnung in London und wünschte, sie könnte sich im Crown mit Briony eine Flasche Pinot Grigio teilen. Sogar
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