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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kein Grund, hierzubleiben, wenn sie nicht da ist.«
    »Du hast keine Ahnung, worüber du sprichst. Also, wenn du mir weiter deine Brüste so entgegenstreckst, werde ich dir dieses Kleid vom Leib reißen, und du kommst zu spät zur Schneiderin.«
    Er ließ sie mitten in ihrem Schlafzimmer stehen, die Augen auf nichts besonderes gedichtet und vor sich hinmurmelnd: »Was für ein seltsamer Mann.«
    Falls Alexandra geglaubt hatte, Douglas würde sich erbarmen und ihr gewähren, alleine mit Mrs. Plack, der Schneiderin aus Rye, zu sein, stellte sich das bald als großer Irrtum heraus. Sinjun lümmelte auf der Chaiselongue, und Douglas hatte stillvergnügt im Ohrensessel Platz genommen. Die Beine leicht übereinandergeschlagen und die Arme vor die Brust gekreuzt, bat er: »Bitte, fangt an, Mrs. Plack.«
    Sie wollte die beiden Zuschauer zu gerne aus ihrem Schlafzimmer schicken, doch wußte sie aus kurzer, doch prägender Erfahrung, daß ein einmal entschlossener Douglas von nichts mehr abzubringen war. Sie stand stocksteif, während Mrs. Plack ihre Maße nahm. Sie hob die Arme und reckte sich hoch; dann versuchte sie nur ein ganz klein wenig vornübergeneigt zu stehen, damit ihre Brüste nicht zu sehr hervorstanden, worauf Douglas mit scharfer Stimme bemerkte: »Nein, halte dich gerade!«
    Sie gehorchte. Man genehmigte ihr zu bleiben, während Douglas Modezeichnungen studierte, bis er ein Kleid nach seinem Geschmack fand. »Aber«, bemerkte er und strich sich übers Kinn, »entfernen Sie den Volant am Saum. Das ist zu viel. Ach ja, die fließende Linie und die erhöhte Taille wird sie größer erscheinen lassen. Und noch etwas, machen Sie den Ausschnitt mindestens drei Zentimeter höher.«
    »Aber, Mylord, Ihre Ladyschaft wirkt dann provinziell! Das ist die neueste Mode aus Paris!«
    »Drei Zentimeter«, wiederholte Seine Lordschaft. »Erhöhen Sie ihn drei Zentimeter.«
    »Darf ich mal sehen?« flötete Alexandra.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Douglas und zog sie an ihrem Arm zu sich heran. »Stimmst du mit mir überein, daß es dir ausnehmend gut stehen wird?«
    Sie starrte auf das Kleid und schluckte heftig. Es war hinreißend. »An welche Farbe hast du gedacht?«
    »An ein sanftes Hellgrün mit einem dunkelgrünen Überrock.«
    »Ich möchte auf keinen Fall provinziell aussehen.«
    Mrs. Plack stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Gut. Ich werde den Ausschnitt so lassen, wie er ist.«
    »Nein«, erklärte Douglas. »Sie soll bewundert, aber nicht angestarrt werden.«
    Alexandra lächelte ihn wortlos an. Ihr Blick fiel auf seinen
    Mund, und ihre Augen verdunkelten sich. Sie liebte seinen Mund, wenn er ihren berührte; da bemerkte sie, wie sich seine Hände zusammenballten. Sie liebte den kräftigen Zugriff seiner Hände, die Leidenschaftlichkeit seines Mundes und seiner Hände, wenn er sie in den Armen hielt, wenn er sich in etwas Wildes, Ungebändigtes, Unzivilisiertes verwandelte und sie ihm das wichtigste Geschöpf auf der Welt war.
    »Laß das«, zischte er.
    »Haaa«, gähnte Sinjun ausgiebig. »Ich finde, du hast gut gewählt, Bruder. Aber denkst du nicht, wir könnten jetzt Alexandra die Stute kaufen?«
    »Du bleibst hier und läßt dir deine Maße für dein Kleid nehmen, Sinjun. Ich habe es ausgesucht, und Mutter hat es gebilligt. Nein, versuch nicht, dich bei mir zu bedanken.«
    »Eben wollte ich dich zur Rede stellen, warum du so anmaßend bist! Ich hätte gern selbst mein Kleid ausgesucht.«
    »Nein, dafür bist du zu jung und zu grün hinter den Ohren. Leg dich nicht mit mir an. Alexandra und ich werden dich später sehen. Vielen Dank, Mrs. Plack. Nicht vergessen, drei Zentimeter.«
    »Du warst in der Tat anmaßend«, erklärte Alexandra ihrem Mann, als sie auf die Ställe zugingen.
    Er verscheuchte eine Fliege von seinem wildlederverhüllten Schenkel. »Du und meine naseweise Schwester brauchen es so.« Während er weiterlief, fuhr er leise fort: »Wenn wir zum Schloß zurückkehren, führe ich dich wieder zu dem hübschen kleinen Fluß. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß dieses Schlafzimmer mit dem Riesenbett mir jegliche Vernunft und jegliches Augenmaß rauben. Jawohl, der Ort ist dafür verantwortlich, daß ich mich zu einem Mann ohne alle Finesse und Lebensart wandle. Wir werden zum kleinen Fluß gehen. Ich werde ganz ich selbst sein. Ich werde dir die Kleider ausziehen, dich auf den Rücken legen, deine Brüste küssen und dich zwischen den Beinen liebkosen. Während ich dies tue, werde

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