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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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allgemeinen Unterhaltung Whist spielen. Douglas forderte Alexandra mit einem breiten Grinsen auf, seine Partnerin zu
    sein.
    Ihre Gegenspieler waren Tony und Juliette. Douglas fragte sich, ob seine Frau tatsächlich eine so geschickte Spielerin war, wie sie behauptet hatte. Darüber wurde er nicht lange im Zweifel gelassen. Zählen konnte sie zwar nicht so gut, doch spielte sie mit Schwung und Fantasie und einer ihm nicht unähnlichen Strategie. Das ärgerte ihn einerseits, freute ihn aber auch zugleich.
    Er fragte sich - dieser Gedanke schoß ihm nur kurz durch den Kopf -, wie gut wohl Melissande mit einem Sack über dem Kopf spielen würde. Er und Alexandra gewannen die meisten
    Spiele. Tony stöhnte nur amüsiert, auch wenn Juliette ein gutes Blatt laut herausposaunte oder über ein schlechtes jammerte.
    Douglas mußte sich die Karten vor das Gesicht halten, um sein verräterisches Grinsen zu verbergen, das ihn jedesmal überkam, wenn Alex Juliette besiegte. Die dumme Gans war zu einfältig, den Mund zu halten. Schließlich schleuderte Juliette die Karten hin, sprang auf und stampfte doch tatsächlich mit dem Fuß auf.
    »Wie können Sie wissen, daß ich den Pikkönig in der Hand hielt? Das ist doch unmöglich. Warum spielen Sie das As aus, das taugt doch wirklich nichts. Es ist reine Glückssache, alles. Das liegt wohl an dem Sprichwort, Glück im Spiel, Unglück in der Liebe!«
    Das ging entschieden zu weit. Douglas erhob sich und bemerkte mit eiskalter Stimme: »Ich denke, Sie sind erschöpft, Lady Juliette. Gewiß äußert ein ausgeruhter Kopf keine solch unbedachten Worte.«
    Juliette schnappte nach Luft, hielt aber ihre Zunge im Zaum, ein äußerst seltenes Ereignis. Sie gewährte einem sehr beflissenen und zuvorkommenden Onkel Albert, sie aus dem Salon zu geleiten.
    »Sie ist sehr schön«, bemerkte Sinjun ungerührt, »aber auch sehr dumm. Schade.«
    »Warum schade, Range?« erkundigte sich Tony und grinste sie an.
    »Ein bedauernswerter Gentleman, von ihrer Schönheit hingerissen, wird sie zu seiner Frau machen. Dann kommt das böse Erwachen, wenn er entdeckt, daß er eine dumme Frau ohne Herzensgüte geheiratet hat.«
    Melissande stellte sich neben ihren Mann. Ihre Hand ruhte leicht auf seiner Schulter. Er streichelte sie ganz automatisch. »Du tust mir leid, daß du gegen Alexandra spielen mußtest. Sie ist ein Teufelsweib. Papa hat es ihr beigebracht. Reginald wollte ihr das Falschspielen zeigen. Darin war sie aber nie besonders gut. Jedes Mal, wenn sie es versuchte, wurde sie rot.«
    »Man muß ihr das Zählen besser beibringen«, sagte Douglas beiläufig.
    »Dafür - und für andere Dinge bist du nunmehr verantwortlich, bester Cousin«, erwiderte Tony, erhob sich und verneigte sich vor Alexandra. Dann wünschte er dem Rest der Gesellschaft eine gute Nacht.
    Alexandra stieß einen Seufzer aus, als sie und Douglas die Treppen hochstiegen.
    »Ein langer Abend. Das gebe ich zu.«
    »In der Tat«, sagte sie, und ihre Stimme klang auf einmal etwas dünn. Würde er darauf bestehen, wieder zu ihr zu kommen? Ihre Schritte verlangsamten sich.
    Mitten im Korridor hielt Douglas inne, packte sie an den Schultern und sagte sehr deutlich: »Laß mich dir eines in aller Deutlichkeit sagen; es ist völlig sinnlos zu seufzen. Dir bleibt nur eine Wahl: ist es dein Wunsch, in meinem Bett zu liegen, oder soll ich in deines kommen?«
    Doch auch hier nahm er ihr die Wahl ab. Mit einem leichten Schubser stieß er sie in sein Schlafzimmer, schloß die Tür hinter sich und sperrte sie ab. Da stand er nun und betrachtete sie grüblerisch im glimmenden Licht des Kaminfeuers.
    »Heute nacht werde ich dich nicht erschrecken. Ich werde ruhig und vorsichtig vorgehen. Ich werde dein Vergnügen so wie meines bewußt lenken. Ich bin ein erfahrener, weltgewandter Mann. Ich werde so unaufdringlich und zurückhaltend sein wie dieses Kaminfeuer. Hast du mich verstanden?«
    Sie starrte ins Feuer und dann auf ihn.
    »Sag, daß du mich verstanden hast, verdammt.«
    »Ich verstehe.« Dann streckte sie die Arme nach ihm aus, eine unwillkürliche Geste. Im nächsten Augenblick hob er sie hoch und trug sie zu seinem Bett. Er warf sich auf sie, seine Hände tasteten wie besessen an ihr, sie zogen und zerrten und rissen fast alles in Fetzen. »Das ist jetzt völlig gleichgültig, verdammt! « Dann fiel kein Wort mehr, denn er küßte sie unaufhörlich. Als er ihre Brüste entblößt hatte, funkelten seine Augen. Er stöhnte, als er sie mit dem

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