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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Nachmittag zu Ende gegangen war, konnte sie sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten. Zudem war sie die stolze Besitzerin sechs neuer Kleider, zweier Reitkostüme, etlicher Nachthemden und Unterkleider. Großer Gott, die Liste hörte überhaupt nicht mehr auf. Nachdem sie Madame Jordan verlassen hatten, fand Douglas wieder seine gute Laune. Er kaufte ihr später noch Hüte und Schuhe, Taschentücher, Strümpfe und Damentaschen, sogar einen Regenschirm.
    Er war immer noch voller Energie, als er ihr schließlich in die Kutsche half. Er verstaute einen Stapel Schachteln auf dem Rücksitz. Alexandra war so erschöpft, daß es ihr gleichgültig gewesen wäre, ob sie sich in London oder auf den Hebriden befand. Ihr Kopf fiel auf seine Schulter. Er drückte sie an sich und gab ihr einen Kuß auf den Kopf.
    »Es war ein langer Tag. Du hast dich gut gehalten. Ich war stolz auf dich. Zumindest die meiste Zeit. Dein Ausschnitt behagt mir immer noch nicht.«
    Alexandra war nicht gewillt, auf dieses Thema noch einmal einzugehen. Aber auf ein anderes. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und platzte dann heraus: »Du kennst dich in modischen Dingen aus. Du und Madame Jordan seid offensichtlich gut bekannt. Hast du schon vielen Frauen Kleider gekauft?«

Kapitel 19
    Douglas betrachtete sie nachdenklich und zuckte dann mit den Achseln. »Eigentlich geht es eine Ehefrau nichts an, was ihr Ehemann so treibt. Doch finde ich nichts dabei, dich aufzuklären. Ja, als vielversprechender Jüngling von neunzehn Jahren erkannte ich, daß ein Mann sich in modischen Dingen auskennen sollte. Also kümmerte ich mich darum. Will ein Mann Erfolg bei Frauen, muß er sich rechtzeitig an ihre kapriziösen Eigenarten gewöhnen.«
    »Klingt mir ziemlich kaltblütig.«
    »Bist du mir denn heute kein bißchen dankbar für meine Großzügigkeit? Sechs neue Kleider... zwei neue Reitkostüme. Außerdem habe ich dir und Madame Jordan euren Willen gelassen. Willst du mich nicht entsprechend belohnen?«
    Seltsam, dachte sie, seltsam und so vorhersehbar, daß Männer die Dinge einfach in einem anderen Licht sahen. Sie seufzte. »Ich bin sehr wohl dazu bereit, doch gibst du mir keine Gelegenheit dazu, Douglas. Du fällst schon über mich her, ehe ich die Chance bekomme, irgend etwas zu tun. Die Belohnung erhalte nur ich, nie kann ich dir etwas kaufen.«
    »Ein interessanter Gesichtspunkt. Die meisten Männer und Frauen würden dich für ziemlich ungewöhnlich oder zumindest für eine besonders gerissene Frau halten.« Er sah sie durchdringend an, als wäre er sich über irgend etwas nicht ganz sicher. Dann fügte er hinzu: »Besitzt du immer noch die dreißig Pfund?«
    »Aber ja doch. Willst du damit sagen, wenn ich Erfolg bei Männern haben will, sollte ich mich an deren besondere Eigenschaften gewöhnen?«
    »So laufen die Dinge nicht. Männer verfügen immer über Erfolg bei Frauen. Männer sind sehr leicht zu fesseln. Sie sind weder affektiert noch provozieren sie oder kommen mit Ausreden daher.«
    »Komm schon, Douglas, ich mag zwar wenig Erfahrung haben, doch eines weiß ich. Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Mit den dreißig Pfund komme ich nicht sehr weit. Es würde nicht einmal ausreichen, die märchenhaften Männer vor den Kopf zu stoßen, gleichgültig wie interessiert sie wären. Vielleicht sollte ich aber versuchen, ein Dutzend Exemplare der gleichen Ware zu kaufen und sie nach und nach zu verschenken. Was denkst du?«
    »Ich denke, du willst mich mit dem Rücken zur Wand drängen. Kein kluger Schritt. Ich denke, du verdienst eine Tracht Prügel. Und ich denke, man müßte dir Schweigen und Nachdenken verordnen. Du bist sehr vorwitzig, das dulde ich nicht. Halt schön den Mund, Alexandra.«
    »Ich sollte nach Uhrenanhängern Ausschau halten«, sagte sie mit matter Stimme immer noch an seine Schulter gelehnt. »Ich könnte auf jeden meine Initialen neben denen der Männer eingravieren lassen. Persönliches Geschenk, du verstehst?«
    Ruhig gab er mit eisig beherrschter Stimme zurück: »Wenn du mir bald einen Nachfolger schenkst, wird sich alles Geld, was ich für dich ausgegeben habe, gelohnt haben.«
    O je, dachte sie. Sie war zu weit gegangen. Er hatte es ihr prompt und ziemlich schmerzhaft heimgezahlt.
    »Wenn du mir sagst, daß du es nicht so gemeint hast, dann bin ich still, erwähne keine Uhrenanhänger mehr und unterlasse meine Witze.«
    »Nichts dergleichen werde ich dir sagen. Lassen wir das; London ist, was das

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