Die Sherbrooke Braut
Traum«, gab er mit fester Stimme zurück. »Diese verdammte Geistergestalt ist wie ein kollektiver Wahn. Du hast sie nur geträumt, weil ich nicht hier war und dich bis zur Erschöpfung geliebt habe.«
»Du hast sie auch schon gesehen, nicht wahr?«
»Natürlich nicht. Ich bin doch kein dummes Gänschen.«
»Du hast sie gesehen, lüg mich nicht an, Douglas! Wann? Wie ging das vor sich?«
Er küßte ihre Schläfen und drückte sie fester an sich. Als sie wieder sprach, streifte ihr warmer Atem seine Schulter. »Ich habe ihr gesagt, daß ich keine Jungfrau mehr bin und daß du nicht tot bist; ich habe sie gefragt, warum sie gekommen sei. Sie wollte mich warnen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich diejenige bin, die in Gefahr schwebt... vielleicht nicht, aber dann bist du hereingekommen, und sie ist verschwunden.«
»Ja, ja, ich kann es mir genau vorstellen. Sie ist davonge-schwebt, ihr Leichenhemd flatterte dabei romantisch um sie herum.«
»Ich will wissen, wann du sie gesehen hast.«
Wieder küßte Douglas ihre Schläfen, doch seine Gedanken wanderten zu jener Nacht, als Alexandra ihm davongelaufen war und er sie in diesem Zimmer weinen gehört hatte. Er war hereingekommen und hatte sie gesehen... nicht Alexandra, aber dieses verdammte Gespenst. Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nein.«
Sein Rücken versteifte sich. »Mein Gott, ist dir eigentlich klar, daß ich gar nicht über dich hergefallen bin? Daß wir uns tatsächlich mindestens drei Minuten miteinander unterhalten haben, obwohl wir beide fast nackt sind und...« Sie drehte ihr Gesicht zu ihm hin. Er fühlte ihren warmen Atem an seinem Mund und küßte sie.
»Gottverdammich«, fluchte er und fuhr mit den Händen ihren Rücken hinab, bis er ihre Hinterbacken hielt. Er wandte sich ihr zu, sein schwellendes Glied lag fest gegen ihren Bauch gepreßt. Sie hatte ihre Arme um ihn geschlungen und bedeckte ihn mit leidenschaftlichen Küssen. Mit einigem Umstand gelang es ihm, ihr das Nachthemd auszuziehen.
Sein Atem ging kurz und stockend. Er merkte, daß er nicht mehr lange Zeit hatte, da hob er ihr rechtes Bein an und stieß mit aller Macht in sie. Sie keuchte nach Luft vor Erstaunen und Wollust. Doch das Keuchen verwandelte sich in heftiges Stöhnen, als er mit seinen Händen und Fingern begann, ihre Scham zu liebkosen und sein glühender Mund sich auf ihre Brüste drückte.
»Douglas«, hauchte sie. Mit einem erstickten Schrei erreichte sie ihren Höhepunkt.
Er legte sie auf den Rücken, um weiter in sie einzudringen. Sie streckte ihm ihre Hüften entgegen, damit er tiefer in sie hineinkam. Da schrie er auf, ein Krampf schüttelte ihn, ehe er in zügellosen Stößen seinen Samen in ihr ergoß.
»Ach, Douglas«, flüsterte sie nach einer Weile schweratmend an seiner Halsbeuge. »Sie schwebte irgendwie.«
»Zum Donnerwetter. Sie war nicht hier, es war bloß ein törichter Traum. Du warst für so etwas empfänglich, weil du mich nicht hattest - als Stärkungsmittel -, ehe du einschliefst. Heute nacht wirst du das verdammte Gespenst nicht mehr sehen. Halt jetzt den Mund.« Er zog sie über sich, bis sie auf ihm lag, dann deckte er sie zu. »Du hast nur noch an mich zu denken. Hast du verstanden?«
»Ich habe verstanden«, antwortete sie und küßte ihn an Hals, Ohr und Schulter. »Nur an dich und an die köstliche Wollust, die du mir schenkst. Ist es nicht wunderbar, daß wir morgen in der Früh nach London fahren? Vielleicht wollte sie mir das sagen. Dort gäbe es noch viele Männer, an denen ich meine Lust haben könnte.«
»Du bist so witzig wie ein Furunkel auf dem Rücken.«
Lachend küßte sie den kleinen Fleck hinter seinem Ohr.
Douglas starrte mit grimmigem Gesicht in die Dunkelheit, während er ihren Rücken streichelte und ihre Hüften mit seinen Händen nachmodellierte. Endlich schlummerte er ein.
Die herrschaftliche Residenz der Sherbrookes war drei Stockwerke hoch und stand Ecke Putnam Place. Es war vor sechzig Jahren nach den hochfliegenden Plänen eines Earl of Northcliffe, der über mehr Geld als Geschmack verfügte, erbaut worden. Immerhin fanden einige Leute die griechischen Säulen beeindruckend - Leute, die zu tief ins Glas geschaut hatten, pflegte Douglas verächtlich schnaubend zu sagen. Innen standen nun in den meisten Nischen, die für die Statuen vorgesehen waren, Blumen oder Bücher. Die Figuren selber hatte man auf den Dachboden verstaut. Es handelte sich um eben jenen Grafen, der die Gärten von Northcliffe
Weitere Kostenlose Bücher