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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ein Mann bist, Douglas. Und ich verstehe nicht, warum alle glauben, du seist kalt. Sieh dich doch an, was du gerade tust und wie warm deine Stimme klingt. Kalt! Bah!«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Der junge Mann, den du für verdorben hältst. Heathering-
    ton.«
    »Aha. Vielleicht dachte er, du seist unglücklich mit mir, daher seine Bemerkung.«
    »Was kümmert es ihn, ob ich unglücklich bin oder nicht? Ach, Douglas, das fühlt sich wunderbar an.«
    Er hörte mit seinem Fingerspiel auf, doch die Wärme seiner Berührung verweilte noch auf ihrer Haut. Sie rührte sich ein wenig. »Du läßt mich vergessen, was ich eben gesagt habe, Douglas, wenn du so weitermachst.«
    »Gewöhne dich daran, denn ich werde dich berühren, wann immer es mir gefällt. Jetzt hör mir gut zu, Alexandra.
    Ich bin ein kalter Mann, wie du eben sagtest. Damit meine ich, ich bin kein Mann, der sich von List und Tücke narren läßt. Ich bin ein Mann, der nach Verstand und Logik lebt, und nicht...« Er brach ab, seine Finger glitten wieder über sie. Noch während er sie küßte, fluchte er vor sich hin. Er wälzte sich auf sie und drang in sie ein. Es war wie immer; schnell, heftig und tief. Sie schrie vor Wollust und klammerte sich an ihn. Ihr Verlangen nach ihm war stärker, als sie es sich je hätte vorstellen können. Das Empfinden war so tief, daß sie sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie es einmal ohne ihn gewesen war. Doch sie flüsterte ihm keine Liebesworte zu. Stöhnend erreichte sie ihren Orgasmus. Vom Gefühl überwältigt, biß sie ihm in die Schulter. Und Douglas genoß einfach ihre Lust und ließ sie an seiner teilhaben. Nach seinem Höhepunkt hielt er sie fest in den Armen, bis beide den Schlaf fanden.
    Alexandra trat ins Wohnzimmer und erblickte einen schmächtigen, mittelalterlichen Gentleman mit schütteren Haaren. Er stand auf den Fersen wippend vor einem der Erkerfenster und starrte auf seine Uhr, ohne den wunderschönen Ausblick auf den gegenüberliegenden Park eines Blickes zu würdigen. Kaum hatte er sie erblickt, stopfte er hastig seine Uhr in die Westentasche und machte eine leichte Verbeugung vor ihr. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, erkundigte sie sich: »Unser Butler sagte mir, ein Gentleman wünscht mich zu sprechen. Was mich wundert, denn ich habe die Bekanntschaft von noch nicht allzuvielen Gentlemen in London gemacht. Für einen Augenblick dachte ich, es sei Beecham. Doch nein, ich denke nicht, daß er so indiskret wäre. Das entspräche nicht seinem Stil. Wer sind Sie, Sir?«
    »Ich?« Er blickte sie unverwandt an. »Ich? Sicherlich hat Sie Seine Lordschaft von meinem Kommen unterrichtet. Es müßte Ihnen bekannt sein, wer ich bin.«
    Sein Erstaunen und ihr Unwissen waren nicht gespielt. Sie lächelte. »Nein, Burgess hat nur erwähnt, ein Gentleman sei hier. Sind Sie etwa ein Stückeschreiber oder ein Schauspieler auf der Suche nach einem Mäzen? Ein Vikar, der eine Unterstützung sucht? Wenn dem so ist, bedaure ich, sagen zu müssen...«
    »Aber nein, ich bin Dr. John Mortimer! Ich bin Arzt. Ich gehöre zu einem der renommiertesten Ärztekreise Londons. Eure Lordschaft hat mich gebeten, Sie zu konsultieren. Wie Sie wohl wissen, macht er sich Sorgen, Sie könnten für die Niederkunft seines Nachfolgers zu schmal sein. Ich sollte auf sein Geheiß hin feststellen, ob dem so ist.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Zum Teufel mit Douglas und seinen schwarzen Augen und schwarzen Haaren. In aller Frühe hatte man schon nach ihm verlangt, und er war noch nicht zurückgekehrt. Also hatte er nur in die Wege geleitet, daß dieser Mann herkommen sollte. Nun, er war wenigstens noch nicht zurück, das hieß, sie mußte sich nicht vor ihm mit diesem Dr. Mortimer auseinandersetzen.
    »Dr. Mortimer«, antwortete sie immer noch lächelnd, wenn auch etwas gequält. »Ich fürchte, Sie sind umsonst gekommen. Mein Mann macht sich übertriebene Sorgen. Abgesehen davon, sollte ich bereits ein Kind erwarten, kann nichts mehr dagegen unternommen werden, wenn ich zu schmal bin, nicht wahr?«
    Dr. Mortimer, in nicht unerheblichem Maße seiner Bedeutung bewußt und zudem ungewohnt gegenüber solch Unverblümtheit aus dem Munde einer Dame, raffte sich zusammen und lächelte sie gütig an. Sie war verwirrt, das war alles. Das war die einzige Erklärung für ihr eigenartiges Verhalten, obwohl sie gar keinen eigenartigen Eindruck machte. Vorsichtshalber setzte er seine onkelhafte Stimme ein, die auf neurasthenische Damen

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