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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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unfehlbar ihre Wirkung tat, gluckste anerkennend über ihren Versuch, Witz zu versprühen, und sagte: »Meine liebe Lady Northcliffe, die Damen, gleichgültig was sie denken oder zu denken meinen - zweifellos in guter Absicht von ihren älteren weiblichen Verwandten dazu animiert -, verfügen nicht über die Fähigkeit, zu entscheiden, was ihnen guttut und was nicht. Deshalb haben sie Ehemänner. Ich bin hier, Sie zu untersuchen, Mylady, wie mich Ihr Gemahl gebeten hat. Danach werde ich Ihrem Gemahl Bescheid geben, was das beste für Sie wäre, wenn Sie seinen Nachfolger zur Welt bringen. Seine Besorgnis um Ihre Beschaffenheit ist höchst löblich. Als Arzt werde ich alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen und Ihnen die entsprechenden Anleitungen geben, welche Schritte Sie unternehmen sollten, bis das Kind auf die Welt kommt. Nun, Mylady?«
    Alexandra konnte es nicht so recht glauben, daß dieser ein-gebildete, überaus lästige Mann, Arzt oder nicht, einfach in ihr Wohnzimmer getreten war und sie wie eine Halbirre behandelte. Doch Douglas war es, auf den sie am liebsten eingeprügelt hätte.
    Sie lächelte zuckersüß: »Wünschen Sie etwas Tee, Sir?«
    Er erwiderte ihr Lächeln mit entblößten Zähnen. »Nein, vielen Dank, Mylady.« Er winkte mit den Händen in gespielter Bescheidenheit ab. »Ich kann nicht immer über meine Zeit verfügen, müssen Sie wissen. Du meine Güte, in einer Stunde muß ich Lady Abercrombie konsultieren. Sie ist eine Cousine der Königin, müssen Sie wissen, und ich bin ihr Leibarzt. Es war recht schwierig für mich, Ihnen so schnell einen Besuch abzustatten. Doch kenne ich Ihren Mann recht gut, also beschloß ich, mich entgegenkommend zu zeigen. Nun, Mylady, es ist an der Zeit für uns, in Ihr Schlafzimmer zu gehen. Falls Sie die Anwesenheit Ihrer Zofe wünschen, läßt sich das sehr wohl einrichten.«
    »Sir, wir werden nirgendwo zusammen hingehen. Es tut mir leid, daß Sie die Reise hierher umsonst unternommen haben. Wie ich schon sagte, mein Mann macht sich übertriebene Sorgen.« Kaum hatte sie dies ausgesprochen, marschierte sie auf die Glockenschnur zu und gab ihr einen kräftigen Ruck. Ihr Herz pochte wild. Sie spürte, wie ihr Gesicht rot anlief. Seltsamerweise war sie nicht einmal sonderlich böse auf diesen arroganten kleinen Mann, er war nun einmal so. Doch was Douglas betraf, da lagen die Dinge ganz anders.
    »Mylady, ich muß schon sagen...«
    Sie hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Nein, Sir, bitte entschuldigen Sie sich nicht. Machen Sie sich auf den Weg zu Lady Abercrombie, der Cousine der Königin, die sicherlich Ihrem Kommen entgegenfiebert und dabei so starkes Herzklopfen bekommen hat, daß es ihrer Gesundheit abträglich ist.«
    »Ich hatte nicht vor, eine Entschuldigung vorzubringen! Ihr Gemahl hat mich um mein Kommen angefleht!«
    »Verzeihen Sie, Sir, doch mein Mann würde nicht einmal den
    König selbst anflehen. Offensichtlich sind Sie nicht sehr gut mit ihm bekannt. Ach, Burgess, bitte begleitet den guten Doktor zur Tür. Er ist in großer Eile. Er muß zur Königin, müssen Sie wissen.«
    »Nein, nein, es handelt sich um Lady Abercrombie, die Cousine der Königin. Es ist doch nicht wirklich Ihr Wunsch, daß ich gehe!«

    »Ich bin sicher, auch die Königin würde bei ihrer Anwesenheit vor Freude ohnmächtig werden, Dr. Mortimer. Nun, Sir, wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen...«
    Der wenig beneidenswerte Burgess befand sich in einer verzwickten Lage. Der Graf hatte ihn über den bevorstehenden Besuch des Arztes informiert. Doch wußte er auch, daß man der Gräfin, zu seinem Leidwesen, nicht Bescheid gesagt hatte. Obwohl er sie nur kurz kannte, war ihm klar, daß sie das Handeln des Grafen wenig gutheißen würde. Und nun warf Ihre Ladyschaft den guten Doktor kurzerhand hinaus. Burgess kannte seine Pflicht. Er wußte auch, wie er Ärger zu vermeiden hatte. Er nahm sich zusammen und richtete seine gesamte Länge von einmeterneunundfünfzig kerzengerade hoch, wobei er gelassen verkündete: »Dr. Mortimer, bitte hier entlang.«
    »Auf Wiedersehen, Sir. Danke für Ihren freundlichen Besuch.«
    Dr. Mortimer war über den Vorfall völlig perplex. Er begriff ganz einfach nicht, wie es der jungen Dame, Gräfin oder nicht, gelungen war, ihn hinauszujagen. So ließ er es einfach mit sich geschehen, daß ein Butler, der eher einem Gastwirt glich -glatzköpfig, mit einem runden Bauch, nur die Schürze hätte noch gefehlt -, ihn zur Tür

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