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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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deinen Zwecken dient. Ich habe ihn höflich behandelt, Douglas, doch haben wir dieses Wohnzimmer nicht verlassen.«
    »Du hast ihn dich hier untersuchen lassen? Wo? Auf dem Sofa? Nein? Dann auf dem großen Ohrensessel da drüben? Großer Gott, Alexandra, das war nicht recht gehandelt von dir. Es war weder feinfühlig noch klug. Meine Güte, Mrs. Goodham hätte hereinplatzen können. Burgess hätte mit einem Teetablett hereinkommen können. Das Dienstmädchen hätte zum Staubwischen kommen können, du lieber Gott. Ich hätte von dir erwartet, daß du darauf bestehst, den Anstand zu wahren und zumindest drei weibliche Wesen anwesend sein würden, um genauestens aufzupassen. Nein, das war wirklich nicht...«
    »Er hat mich nicht berührt. Ich sagte dir schon gestern nacht, ich würde es nicht dulden. Hast du mir nicht geglaubt?«
    »Du bist meine verdammte Frau! Zu Anfang warst du es nicht. Doch dann habe ich beschlossen, daß du es bist, also wäre es sehr entgegenkommend von dir gewesen, mir einen Gefallen zu tun - ach was, lächerlich. Es wäre deine verdammte Pflicht gewesen! Ich will, daß du untersucht wirst. Ich möchte nicht, daß dich ein anderer Mann berührt, aber er ist nicht eigentlich das, was man einen Mann nennt. Er ist Arzt, eine Art Eunuch, und er wird dafür bezahlt, daß er dich berührt und weiß, was er berührt. Verflixt, Alexandra, was hast du mit ihm angestellt?«
    »Dein hervorragender Dr. Mortimer ist aber doch ein Mann, Douglas! Er hat all den köstlichen männlichen Unsinn ausgespuckt, den ich gewöhnt bin. Er hat mich wie ein Kind behandelt, wie ein einfältiges Kind. Abgesehen davon, wie kann er überhaupt wissen, was er da tut? Er ist keine Frau; er ist nicht wie eine Frau gebaut. Woher will er wissen, wie eine Frau richtig oder falsch funktioniert?«
    »Ich will mich mit dir nicht darüber streiten, Alexandra. Ich werde ihn bitten, zurückzukommen. Wenn du es wünschst, werde ich zugegen sein und ein Auge auf ihn halten, falls du dir Gedanken darüber machst. Das wollte ich heute schon tun. Aber genug davon. Möchtest du nach Richmond reiten? Wir könnten ein Picknick machen. Ich könnte dann nicht über dich herfallen - das heißt, dich belohnen -, denn es gäbe zu viele Menschen dort. Was meinst du?«
    Sie konnte ihn nur entgeistert anstarren. »Douglas, siehst du denn nicht, was du getan hast?«
    »Reiz mich nicht, Alexandra.«
    »Du hast entgegen meinem Wunsch gehandelt. Du hast mich nicht einmal gefragt. Ich dulde so etwas nicht, Douglas.«
    Er lief rot an und begann sie anzubrüllen. »Verdammt, du bist meine Frau. Begreifst du denn nicht: Wenn ich dich schwängere, könntest du eventuell sterben. Ich will dich nicht umbringen!«
    »Warum nicht?« Ihre Stimme klang butterweich. Douglas hörte den veränderten Ton heraus und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    »Verschon mich mit deiner Tücke, Madam. Zieh deine Reitsachen an. Du hast fünfzehn Minuten Zeit. Verspätest du dich, werde ich dich im Labyrinth von Richmond verlieren.«
    Zumindest war das ein Anfang, dachte Alexandra, als sie die Treppen hochstieg. Ein vielversprechender Anfang.
    Doch keine halbe Stunde später hätte sie ihn am liebsten kräftig gewürgt. Der vielversprechende Anfang schien auch ein solcher zu bleiben.



Kapitel 20
    »Douglas, wer hat dich heute so früh am Morgen rufen lassen?« Sie hatte die Frage aufs Geratewohl gestellt. Doch Douglas erstarrte auf seinem Sattel. Dem Hengst - ein riesiger, rotbrauner Wallach -, den er sich in London hielt und der auf den Namen Prince hörte, gefiel dieses Erstarren ganz und gar nicht und tänzelte zur Seite. Alexandras Stute, eine reizbare Braune, beschloß, daß ihre Reiterin die Schuld an der Verstimmung des Reitpferdes trug, riß den Kopf nach hinten und biß Alexandra in den Stiefel. Überrascht stieß sie einen schrillen Schrei aus.
    Douglas fuhr sie mit scharfer Stimme an: »Ich sagte dir doch, sie ist nicht mit deiner Stute zu Hause zu vergleichen. Paß auf, Alexandra.«
    Sie zog eine Grimasse hinter seinem Rücken, während sie gerade im leichten Galopp die Rotten Row passierten. Douglas hatte beschlossen, daß ihnen nicht mehr genügend Zeit für die Irrgärten in Richmond blieb. Alexandra war froh, daß es noch viel zu früh am Tag für die Anwesenheit der feinen Gesellschaft war. Der frühe Nachmittag war höchst angenehm; eine leichte Brise ließ ein paar vorwitzige Löckchen in ihr Gesicht tanzen.
    Sie wiederholte ihre Frage, doch diesmal

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