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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sich nicht in Paris, sondern hier in London, wahrscheinlich mit dem Geld der englischen Regierung, und er wollte Blut sehen, sein Blut.
    Douglas seufzte, übergab Burgess seinen Spazierstock und fragte ihn: »Wo befindet sich Ihre Ladyschaft?«
    Burgess sah etwa gequält, aber tapfer drein. »Sie befindet sich in Gesellschaft einer Person, Mylord.«
    »Einer Person, sagst du? Handelt es sich um eine männliche Person?«
    »Jawohl, Mylord. Es handelt sich um eine männliche Person französischer Herkunft.«
    Sofort kam ihm Georges Cadoudal in den Sinn. Doch nein, Georges würde nicht hierherkommen. Zum Teufel mit ihr. Wollte sie ihm nachspionieren, indem sie sich einen Franzosen von der Straße holte, um ihn beschatten zu lassen? »Ich verstehe. Und wo hält sie sich mit dieser männlichen Person französischer Herkunft auf?«
    »Im Morgenzimmer, Mylord.«
    »Warum hast du nicht diese männliche Person französischer Herkunft nach ihrem Auftrag gefragt?«
    »Ihre Ladyschaft meinte, es ging mich nichts an. Ihr Tonfall und ihre Worte ähnelten sehr den Ihren, Mylord.«
    »Das hat dich schon früher nicht davon abgehalten, den Mund aufzumachen!«
    »Ihre Ladyschaft hat sich nach meinem Neffen erkundigt, der einen eitrigen Hals hat, Mylord. Sie haben niemals soviel Besorgnis gezeigt. Deshalb habe ich ihr versprochen, zu schweigen.«
    »Zum Teufel mit dir. Ich wußte gar nicht, daß du einen Neffen hast!«
    »Weiß ich, Mylord.«
    Douglas, äußerst verwirrt, eilte den Korridor entlang zur Rückseite der Villa. Das Morgenzimmer öffnete sich auf einen geschlossenen Garten. Er war hell und luftig, ein bezaubernder Raum. Er hatte sich nicht oft hier aufgehalten. Sinjun hatte ihm erklärt, er sei ein Raum für die Damen, und er solle gefälligst fernbleiben. Ohne anzuklopfen, trat er leise ein. Er erblickte einen langgesichtigen jungen Gentleman, dessen Kleidung eine verschossene schwarze Farbe hatte. Er saß Alexandra gegenüber und schwieg. Eben sagte sie leise: » Je vais ä Paris demain. Je vais prendre mon mari avec moi.«
    Der junge Mann platzte schier vor Begeisterung. »Excellent, Madame! Et maintenant...« Douglas warf vom Türrahmen aus unvermittelt ein: »Ich fahre morgen nicht mit dir nach Paris, Alexandra. Und was soll außerdem an diesem Vorschlag so exzellent sein?«
    Unter seinem scharfen Blick errötete sie bis zu den Haarwurzeln, dann sagte sie zu der männlichen Person französischer Herkunft: » Je crois, que celui-ci c’est mon mari .«
    »Du denkst nur, ich sei dein Mann?« Douglas nickte dem Franzosen zu, der aufgesprungen war, ihn nervös anblickte und an seinem Uhrenanhänger nestelte. Einem Uhrenanhänger!
    »Was hat er hier zu suchen, Alexandra?«
    Auch sie war aufgesprungen, lief anmutig auf ihn zu und lächelte ihn lieblich an. »Ach, er ist nur ein sehr netter junger Gentleman, den ich kennengelemt habe... ach ja, den ich bei Gunthers kennengelernt habe. Ich bat ihn, auf einen Besuch vorbeizukommen, damit wir, äh, damit wir uns über einige Dinge unterhalten könnten.«
    »Französische Dinge?«
    »So könnte man es auch nennen.«
    »Zahlst du ihn dafür?«
    »Äh, ja!«
    »Spioniert er für dich? Willst du, daß er mich verfolgt und meine Gespräche belauscht, um dir alles zu berichten?«
    Sie starrte ihn an: »Denkst du wirklich, ich würde so etwas tun, Douglas?«
    »Nein«, antwortete er knapp. »Nein, das tue ich nicht, wenigstens nicht im herkömmlichen Sinn. Doch ich glaube, daß du alles Erdenkliche anstellen würdest, um mir zu helfen, auch wenn ich es nicht brauchen kann oder nicht will und dich sogar verprügeln würde, wenn du es wagen würdest.«
    Sie neigte ihren Kopf zur Seite. »Du sprichst da einiges aus, Douglas, und ich bin mir nicht sicher, ob...«
    »Zum Teufel, Frauenzimmer, wer ist der Bursche, und was hat er hier zu suchen?«
    Sie reckte das Kinn in die Luft. »Nun gut. Sein Name ist Monsieur Lessage, und er gibt mir Unterricht in Französisch.«
    »Was?«
    »Du hast mich gehört. Wenn du bitte jetzt gehen würdest, Douglas, wir sind noch nicht fertig.«
    Douglas fluchte so fließend auf Französisch, daß der junge Franzose ihn anerkennend breit angrinste. Er sagte etwas sehr Schnelles zu Douglas, und Douglas antwortete ihm mit etwas noch Schnellerem. Dann fuhren die beiden Männer fort, in der verfluchten Sprache weiterzureden. Sie war nun ausgeschlossen und kam sich wie eine Außenseiterin vor.
    »Douglas«, sagte sie mit erhobener Stimme, »Monsieur Lessage ist mein

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