Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
sah sie lange nachdenklich an. »Ich möchte, daß du hier, in diesem Haus bleibst. Geh nicht auf die Straße. Beaufsichtige morgen früh die Vorbereitungen für unsere Abreise. Genügt dir das als Beschäftigung?«
    Sie erhob sich, die geballten Fäuste seitlich an ihren Körper gedrückt. Er gab einfach nicht nach. Sie fragte sich in diesem Augenblick, ob er je nachgeben würde. Sie lächelte, doch es schmerzte, den Mund derart zu verziehen, trotzdem tat sie es. Dann nickte sie ihm zu und verließ den Raum.
    Sie stieg die breiten Treppen hinauf, ohne sich umzusehen, als Mrs. Goodham nach ihr rief. Sie trat in ihr Schlafzimmer und schloß die Türe hinter sich. Lange stand sie mitten im Zimmer, dann ließ sie sich auf die Knie fallen. Sie schlang die Arme um sich und begann zu schluchzen.
    Sie war so sehr in ihrer Verzweiflung versunken, daß sie es überhörte, wie die angrenzende Tür lautlos geöffnet wurde. Douglas, der gerade einen Befehl äußern wollte, verschlug es bei ihrem Anblick die Sprache. Er starrte sie an und bekam ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Er hatte sie doch nicht ernsthaft ausgeschimpft, nichts, was diesen Ausbruch von Verzweiflung rechtfertigte! Das war zu viel. Leise ging er auf sie zu, hob sie auf und trug sie auf ihr Bett. Er legte sich auf sie, seinen Mund an ihren gedrückt, und küßte ihre Tränen weg. Er wollte sie den Schmerz vergessen machen. Alles sollte sie vergessen, nur nicht die Sinnenlust, die er ihr bereiten würde. Er riß ihr das Kleid hoch, zerriß ihre Strümpfe und schleuderte ihre zierlichen Hausschuhe weg.
    »Mir scheint, ich muß dich jeden Tag lieben, unserer Gesundheit zuliebe, verstehst du. Sonst werden wir frühzeitig alt, böse und gereizt. Verstehst du? Sag, daß du verstanden hast.«
    »Ich habe verstanden«, antwortete sie und zog sein Gesicht an ihres heran. Sie war hungrig nach ihm. Immer verspürte sie diesen Hunger. Sie küßte ihn, ihre Zunge drängte sich in seinen Mund. Sie übernahm die Führung. Es überraschte ihn und machte ihn rasend vor Begierde.
    »Ah, bitte nicht«, raunte er, doch es war zu spät.
    Als sie fertig waren und er wieder halbwegs zu Atem gekommen war, stützte sich Douglas auf einen Ellbogen und sah ihr ins verwirrte Gesicht. »Nicht wieder losweinen. Das mag ich nicht. Es besteht kein Anlaß, zu weinen. Ich bin doch zu dir gekommen, nicht wahr? Habe ich dir keinen Genuß bereitet?«
    »Doch«, sagte sie. »Doch, das hast du.«
    »Schluß mit dem Weinen«, erklärte er, stieg aus dem Bett und stand in voller Länge neben ihr. Er zog sich die Hosen hoch.
    »Warum kannst du mir nicht vertrauen, Douglas?«
    »Du redest Unfug.«
    »Habe ich nicht versucht, dich vor Tony zu retten?«
    »Das hat überhaupt nichts damit zu tun.«
    Sie setzte sich im Bett auf und strich ihr Kleid glatt. Dann blickte sie auf ihre bloßen Füße, die über das Bett ragten und den Boden nicht berührten. »Nun gut, Douglas, ich werde tun, was du verlangst. Ich werde mich in nichts einmischen. Wenn du in Schwierigkeiten gerätst, wird es mir leid tun, doch ich werde nichts unternehmen. Das entspricht doch deinem Wunsch, nicht wahr?«
    Er machte ein finsteres Gesicht. Nein, entsprach es nicht, aber so hatte er es gesagt.
    »Ich wünsche, daß du dich zurechtmachst. Ich habe Hunger. Es ist Zeit zum Mittagessen.« Dann verließ er sie, schloß die Tür hinter sich und verschwand in seinem eigenen Schlafzimmer. Sie saß auf der Bettkante und starrte ihm hinterher. »Merde«, sagte sie schließlich.

Kapitel 21
    Douglas schreckte plötzlich aus dem Schlaf hoch. Er wußte nicht, was ihn aufgeweckt hatte, aber eine Sekunde davor war er im Traum in einem Scharmützel nahe von Pena gewesen; die Franzosen näherten sich seinem Flügel; im nächsten Augenblick starrte er mit keuchendem Atem in die Dunkelheit. Er schüttelte den Kopf und tastete automatisch nach Alexandra.
    Seine Hand landete auf glattgestrichenen Laken. Verwirrt fuhr er über ihr Kissen und ihre Decken, die am Fußende zu einem Bündel zusammengerollt lagen. Sie war nirgends. Sie war fort. Ein panisches Gefühl wallte schmerzhaft in ihm hoch. Großer Gott, Georges Cadoudal hatte sie geraubt.
    Nein, das war lächerlich. Wie hätte Georges ins Haus eindringen, ins Schlafzimmer gelangen und sie entführen können, ohne daß er es gemerkt hätte. Nein, das war unmöglich.
    Douglas band noch den Gürtel um seinen dunkelblauen Morgenmantel, als er bereits die Treppen hinuntereilte und mit seinen

Weitere Kostenlose Bücher