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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sind ein Gentleman. Gentlemen schlagen Damen nicht, sie drohen es ihnen nicht einmal an.«
    »Ein Gentleman hört dann auf einer zu sein, wenn er mit einer Ehefrau konfrontiert wird, die er nicht kennt, die er nicht will, niemals wollte, niemals wußte, daß sie existiert, die gewalttätig, unachtsam und unbeherrscht ist.« Er holte tief Luft, um diesen wunderbaren Monolog weiterzuführen, als er spürte, wie der Boden bebte. Verdattert mußte er feststellen - der Staub flog ihm in den Mund -, wie diese Frau mit Garth, seinem Zuchthengst, davonstob.
    Fast hätte er vergessen zu pfeifen.
    Gott sei Dank hörte ihn Garth. Er hielt an, drehte sich um und trottete wieder zurück zu seinem Herrn.
    Alexandra knirschte mit den Zähnen. Sie starrt auf Douglas hinunter, der nun mitten auf dem Weg saß.
    »Ich glaube«, bemerkte sie laut, »Sie benötigen nun ebenfalls neue Reitkleidung, Mylord.«
    »Das ist keine Reitkleidung. Das ist die Morgenkleidung. Sie sind sowohl ungebildet als auch eine Betrügerin.«
    »Betrügerin? Das bin ich nicht.«
    Alexandra und Garth verharrten reglos. Sie öffnete ihren Mund und schloß ihn wieder. Es war offensichtlich. Tony hatte völlig versagt, den Grafen umzustimmen. Sie könnte wiederholen, daß ihr Vater in einer fürchterlichen finanziellen Lage war, daß der Chambers-Grundbesitz verlorengegangen wäre, daß der Erbe sich nach Amerika auf und davongemacht hatte, daß ihr Vater entehrt worden wäre und er sich vielleicht eine Kugel in den Kopf hätte jagen müssen vor Schande. Sie schauderte bei dem Gedanken, wie er solche Argumente aufnehmen würde. Dann war da die andere Wahrheit, aber sie konnte und wollte ihm darüber nichts preisgeben.
    »Keine Antwort, hm? Nun, ich bin nicht überrascht. Insbesondere nach dem Unsinn, mit dem mich Tony letzte Nacht gefüttert hatte.« Douglas rappelte sich hoch, untersuchte seinen Körper nochmals, ob alles in Ordnung war, und war zufrieden mit dem Resultat. Er ging hinüber zu seinem Hengst, nahm die
    Zügel auf und streichelte dessen Nüstern. Seine Worte kamen langsam: »Ich soll also glauben, daß Sie einverstanden gewesen sind, sich auf dem Altar der Ehe zu opfern, da Ihr geliebter Vater dabei war, alles zu verlieren. Daß Sie und Ihr Vater Tony - diesen verräterischen Schurken - überzeugten, daß es mir dadurch erspart bleiben würde, nach London zu fahren, um mich dort, unter der derzeitigen Menge der Debütantinnen, nach einer geeigneten Ehefrau umzusehen. Daß alles zu meinem Besten geschehen sei. Aber Sie, ehrenhaft von den Haaren bis zu Ihren zarten Zehenspitzen, erklärten Ihrem Vater, daß Sie es nicht tun könnten? War es aufgrund Ihrer edlen Gesinnung? Zwang Ihr Vater Sie dazu?«
    Wie konnte Tony so etwas sagen? Lächerlich. Sicher, sie hatte erst abgelehnt. Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr Douglas weiter fort, schnaubend wie ein Pferd. »Tut mir leid, doch das glaube ich nicht. Heutzutage können Väter ihre Kinder nicht mehr zwingen, etwas gegen ihren Willen zu tun.« Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da wußte er, daß sie falsch klangen. In Wirklichkeit hatte Tony nichts dergleichen gesagt. Douglas wollte sie auf die Probe stellen, doch dieses Mädchen erzählte ihm nichts, was irgendwie glaubwürdig klang.
    Leise entgegnete Alexandra: »Nein, Papa hat mich nicht gezwungen. Er liebte mich, aber ich mußte...«
    »Ja, ich weiß. Sie mußten ihm helfen, indem Sie sich geopfert haben. Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit meinem Kaufpreis. Immerhin habe ich teuer bezahlt, um eine Fremde als Frau zu haben.«
    Alexandra richtete sich so gut sie konnte im Sattel auf. »Ich wünschte, Sie würden mich nicht so abschieben und mir eine Chance geben, Mylord. Ich verspreche Ihnen, eine gute Ehefrau zu sein.«
    Etwas blaß sah sie aus, diese zerzauste Frau, die da auf Garth saß. Ganz beiläufig kam ihm der Gedanke, ob sie sich wohl verletzt hatte bei dem Sturz. Schon fuhr sie fort: »Tony sagte, Sie ließen sich lieber einen Zahn ziehen, als eine Saison in London zu verbringen. Er sagte, das letzte, was Sie wollten, wäre gezwungenermaßen all diese Bälle und Partys zu besuchen, um die verfügbaren Damen zu beschnuppern, die für Sie in Frage kämen. Er sagte, Sie fühlten sich wie ein schwerfälliges Rebhuhn in der Mitte von gut bewaffneten Jägern, und, daß Sie solche Situationen hassen.«
    »Hat er das gesagt? Und Sie haben ihm geglaubt? Ich nehme nicht an, daß es Ihnen, in Ihrem unendlichen Edelmut, je in den Sinn gekommen

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