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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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herausgesucht, jetzt musste nur noch die Anprobe stattfinden.

    Caprice und ihre Freundinnen unterhielten sich aufgeregt. Den Mund voller Stecknadeln, kniete Evie vor einem der Models, das aussah (und sich benahm), als hätte es gestern noch Zöpfchen und Zahnspangen tragen müssen. Ich erkannte sie sogar wieder. Es war das Mädchen, das Crispin Lamour letzten Winter in Plastik gewickelt und zwölf Stunden lang in sein Schaufenster in New York gesperrt hatte. Sie hatte nach diesem Erlebnis vier Kilo abgenommen und sich dafür bedankt, indem sie einen Ghostwriter damit beauftragt hatte, ein Buch darüber zu schreiben.
    Als Evie fertig war, stand sie auf und betrachtete das Ergebnis ihrer Bemühungen. Das Model ging im Raum hin und her, dann blieb sie vor Evie stehen, die noch eine kleine Verbesserung vornahm.
    »Okay«, rief Caprice. »Ich wiederhole noch mal. Wir treffen uns alle hier. Morgen früh um halb zehn.«
    »Wieso denn so früh?«, protestierte Araminta (genannt Minty). Sie warf ihre honigblonden Haare zurück und stieg widerwillig aus ihren JBrand-Jeans, um die Anprobe über sich ergehen zu lassen.
    »Vor elf krieg ich die Augen nicht auf!«, erklärte Ferebee, eine schlanke Brünette.
    »Meine gehen bestimmt nicht vor eins auf«, behauptete Minty.
    »Und noch etwas, Mädels! Ihr dürft auf keinen Fall jemandem etwas erzählen!«, erklärte Caprice. »Ihr dürft nichts von den Kleidern erzählen, nichts
von der Anprobe und schon gar nichts von dem Atelier! Okay?«
    »Toll«, sagte Minty, »ich liebe Geheimnisse!«
    »Ich auch!«, stimmte Ferebee ihr zu.
    »Nein, ganz im Ernst«, meinte ich und versuchte, nicht allzu verzweifelt zu klingen. »Niemand darf etwas wissen. Absolut gar niemand!«
    »Meine Lippen sind versiegelt «, versprach Ferebee und machte eine Geste vor ihrem Mund, als wollte sie einen Reißverschluss schließen.
    »Ach«, warf Minty ein. »Auf meinen Lippen ist Lipgloss.« Die beiden Mädchen kicherten wie verrückt.
    Caprice räusperte sich. Es schien ihr offenbar an der Zeit, das Thema zu wechseln. »Der Streik beginnt um zehn, meine Damen«, bemerkte sie trocken.
    »Streik?«, hakte Ferebee nach. »Ich dachte, wir demonstrieren.«
    Ich musste mich mit Gewalt daran hindern, mit den Augen zu rollen.
    »Der Bus holt uns hier pünktlich um Viertel vor zehn ab«, sagte Caprice.
    »Bus« war leicht untertrieben. In Wirklichkeit war es einer dieser Ultra-de-Luxe-Straßenkreuzer, bei dem an nichts gespart worden war. Es gab jede Menge bequeme Garderoben, Satellitenfernsehen, Champagner in Magnumflaschen und pfundweise Kaviar. Aus Sympathie für die ausgebeuteten Models hatte sich eine Unterstützergruppe von unabhängigen Haarstylisten gebildet, die sich Coup de Coif nannte. Sie hatten versprochen, die Models heute kostenlos
zu frisieren und ihnen das Make-up zu machen. Die Demonstrationen sollten an verschiedenen Orten in der Stadt stattfinden, deshalb war der Bus bestellt worden, um sie von einem Laden zum anderen zu bringen.
    »Ich brauche irgendwie ein bisschen Musik«, meinte Minty und bewegte sich hin und her, als wollte sie sagen: Seht ihr nicht, das mein Körper perfekt ist? »Wie soll ich mich konzentrieren, ohne meine Musik?«
    »Und wie soll ich mich ohne Schampus in Stimmung bringen?«, ergänzte Ferebee.
    »Hört mal, das hier ist bloß eine Anprobe«, seufzte ich leicht verärgert. Wenn ich Evie gewesen wäre, hätte ich die Stecknadeln nicht in den schwarzen Satin gesteckt, der von Ferebees Schulter herabhing, sondern in Ferebee selbst.
    Evie wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und trat zurück, um ihr Werk zu begutachten.
    »Da fehlt noch was«, murmelte sie. Während sich die Models im Spiegel bewunderten, musterte sie die Stücke, die Minty und Ferebee trugen. »Irgendwas muss da noch dazu.« Sie trat einen weiteren Schritt zurück und dachte laut nach. »Ich glaube, es ist der Stoff.«
    »Ich dachte, wir ›borgen‹ uns nur ein paar Stücke. Es war nicht die Rede davon, dass wir sie neu gestalten.«
    »Vielleicht hier«, vermutete sie und zeigte dabei auf das schwarze Mieder. Meinen Kommentar ignorierte
sie vollkommen. Sie schnippte mit dem Finger und sagte: »Ich habe oben noch etwas Spitze, die wäre ganz klasse.«
    »Ich hole sie«, bot ich an.
    »Nein, lass nur. Du weißt ja nicht, welche ich meine. Ich glaube, Georges hat sie in den Flurschrank getan. Wahrscheinlich ist sie unter einem Haufen anderer Sachen versteckt.«
    Wir gingen zusammen hinauf. Der Schrank

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