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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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bessre Gagen raus! Sonst ist es mit der Mode aus!« Es klang wie eine Truppe von wütenden Cheerleadern von der Greenwich Highschool, die unter PMS litten.
    Da ich beim besten Willen nicht mehr weiter nach vorn kam, kletterte ich auf die Motorhaube eines alten Renault. Von hier aus war der ganze Medienzirkus in voller Blüte zu sehen.
    Zu meiner Linken marschierten die streikenden Models, alle in die unsterblichen Monsieur-X-Klamotten gehüllt, vor der Schaufensterfront auf und ab. Das heißt, sie marschierten nicht, sondern bewegten sich wie auf dem Laufsteg! Wow! Eins nach dem anderen kamen die Mädels aus unserem Super-Bus, machten eine Runde und kehrten dann wieder zurück, um das nächste Kleid anzuziehen. Jedes neue Modell rief bei den Zuschauern neue Entzückensschreie hervor. Damit es auch eine richtige Demonstration war, hielt jedes der Mädchen ein kleines geschmackvolles Schild hoch, das auf einer schwarz glänzenden Stange montiert war. Die Aufschriften waren der Lage angemessen: OHNE SO-ZIALVERSICHERUNG KEINE MODENSCHAU! oder FÜR WENIGER ALS € 20 000 AM TAG STEH ICH GAR NICHT ERST AUF!
    Ich erstarrte. Ungläubiges Staunen erfasste mich, und die Welt bewegte sich plötzlich nur noch in
Zeitlupe. Wisst ihr, es war, als ob die ganze Welt unter Wasser wäre und man nur noch mit aufgesperrtem Mund zuschauen kann.
    Ich versuchte, Evie übers Handy anzurufen, erreichte sie aber irgendwie nicht. Ich weiß nicht, was dann passierte. Ich stand auf der Motorhaube dieses Renault, ich konnte mich nicht mehr bewegen, ich konnte bloß zusehen, wie Ferebee, Minty und die anderen ihre Show abzogen, während eine ganze Armee von Journalisten um sie herumtobten wie die Berserker. Es war einer dieser Momente, die niemals aufhören. Es ging einfach immer nur weiter wie ein nebliger Alptraum in schrecklicher Endlosschleife.
    Dann brüllte mich jemand an.
    »Heeeeeeeeey!«
    Ich klappte den Mund zu und schaute nach unten. Da stand jemand neben dem alten Renault und schaute zu mir herauf. Und dieser Jemand legte jetzt die Hände an seinen Mund wie einen Lautsprecher und brüllte noch einmal.
    »Hey, Girlie! Was machst du da oben?!«
    Die Zeitlupe stoppte, und alles lief wieder in normaler Geschwindigkeit.
    »Evie!« Um den Tumult zu übertönen, musste ich schreien. »Wo kommen die ganzen Leute her? Was ist passiert?«
    Sie schrie etwas zurück, doch das ging in dem Getöse verloren. Ich kletterte von dem Auto herunter.
    »Als wir ankamen, war noch alles in Ordnung«,
sagte Evie. »Ich meine, kein Mensch war da. Dann fielen diese ganzen Fernseh-Crews über uns her. Sie kamen wie aus dem Nichts.«
    Ich schaute zu Ferebee und Minty hinüber, die jetzt mit den Reportern sprachen. Evies Blick folgte meinem.
    »Ich habe versucht, sie zu stoppen, aber sie wollten nicht auf mich hören!«, erklärte sie.
    »Wo ist denn Caprice? Kann die denn nichts machen?«
    Evie schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln. »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie im Bus.«
    »Wir müssen ihnen den Mund stopfen!«, rief ich. Schubsend, drängelnd, stoßend und schiebend arbeiteten wir uns unter Einsatz unserer Ellbogen, Hintern und Schultern zum Bus vor. Hinter der vordersten Front der Reporter blieben wir erneut stecken. Minty stand vor der Meute und plapperte über alles, was ihr gerade einfiel (was nicht sehr viel war). Zu ihrer Verteidigung muss allerdings gesagt werden, dass sie unglaublich gut aussah. Die Kleider waren bei Tageslicht noch viel schöner – wenn das überhaupt möglich war.
    »Es ist so langweilig, wenn man auf Streikposten ist«, meinte sie gerade. »Ich meine, man steht da herum ohne Chauffeur und ohne persönliche Assistentin. Und außerdem hat man keine kostenlose Garderobe, keine Gratisschuhe und -handtaschen. Da fühlt man sich schon sehr verloren. Dabei weiß
ich gar nicht, wovon wir leben sollen. Wissen Sie, was Benzin heute kostet?«
    Sie hielt inne, um Luft zu holen, und die Reporter stürzten sich auf sie. Alles schrie laut durcheinander. Dabei bestätigten sie meine schlimmsten Befürchtungen. Die Reporter interessierten sich überhaupt nicht für Minty und Ferebee oder irgendwas anderes, was mit dem Streik der Models zu tun hatte. Das Einzige, was sie interessierte, war nur eine einzige Frage.
    »Wer hat Ihr Kleid genäht?«
    »Wie heißt der Designer?«
    Die Mädchen waren kein bisschen beleidigt, dass man sich für ihre Äußerungen nicht interessierte. Sie wollten bloß vor der Kamera stehen. Es muss

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