Die Shopping-Prinzessinnen
wir.«
Eine Minute später setzte sie sich zu mir auf die Couch, während ihre Kolleginnen lässig davonschlenderten. Auf wundersame Weise stand plötzlich ein Kellner vor uns und hielt uns ein Tablett hin. Es hat schon seine Vorteile, wenn man mit Caprice abhängt.
Ich schnappte mir ein Champagner-Gelée mit Himbeeren und fromage blanc, während Caprice sich einen Krabbensalat mit Zitronenschaum nahm. (Hm, lecker!)
Wir hatten gerade alles heruntergeschluckt, als Evie, Gerard und Dax zurückkamen und Mercie mitbrachten.
Nachdem sich alle miteinander bekannt gemacht
hatten, wandte sich Evie an mich. »Siehst du den Typen, mit dem Ferebee und Minty gerade reden?«
»Ja. Was soll mit ihm sein?«
»Ich glaube, es ist Zeit, mal von Girl zu Girl mit Ferebee und Minty zu reden. Als ich vorbeikam, habe ich gehört, wie die beiden ihm alles über Monsieur X erzählt haben.«
»Was?!« Caprice und ich sprangen gleichzeitig auf.
»Ich meine diesen Schnösel da mit der schwarzen Hornbrille«, sagte Evie.
»Das ist Olivier DeDompierre vom Maven Magazine Daily «, klärte Mercie uns auf.
Der Schnösel trug ein grünes Lacoste-Polohemd, rosa Slacks, einen Gürtel in allen Farben des Regenbogens und Slipper – ohne Socken. Er strich sich die langen blonden Haare mit einem lässigen Griff aus der Stirn und schien sehr aufmerksam zuzuhören.
»Er ist ein notorisches Klatschmaul. Er ist der Grund dafür, dass Jock Lord und Karenna Rosenfield nicht mehr miteinander reden. Die Fakten überprüft er allerdings nie«, fügte Mercie hinzu und rümpfte die Nase. »Ich frage mich bloß, wer das Mädchen da bei ihm ist.«
Ich drehte mich hastig um. Oh mein Gott!
»Das ist Brooke!«, sagte ich schaudernd.
»Allerdings ohne das Wolfes-Rudel«, fügte Evie hinzu.
»Was macht die denn hier?«
»Die riecht Eau de Scoop ! Die merkt sofort, wenn es
irgendwo eine Story gibt«, meinte Evie. »Brooke ist wirklich gefährlich. Wenn Minty und Ferebee der was erzählt haben, gibt es garantiert Ärger. Spring dreht durch, wenn Winter Tan die Geschichte mit Monsieur X im Blatt hat.«
»Wartet hier!«, bat ich sie.
Ohne jeden Plan machte ich mich auf den Weg. Ich versuchte so unauffällig durch den Raum zu schlendern, wie einem das möglich ist, wenn man kurz davorsteht, sich selbst ans Messer zu liefern. Immerhin achtete ich darauf, dass Brooke mich nicht vorzeitig sah. Sie hatte tatsächlich kein anderes Mitglied des Wolfes-Rudels bei sich. Was Minty und Ferebee ihr und diesem Reporter so Dringendes zu erzählen hatten, war allerdings nicht herauszubekommen. In einem hatte Evie auf jeden Fall recht: Wenn Brooke von Monsieur X erfuhr, konnte das einen brutalen Modekrieg auslösen. Es wäre fast noch peinlicher als die Geschichte mit Jenna Evans, die nach den Weihnachtsferien mit dem Handy vom letzten Jahr in die Schule zurückkam. (Das arme Mädchen! Warum kapieren Eltern so etwas bloß nicht?) Ganz abgesehen davon, dass ich meinen Job bei Hautelaw loswerden würde. Spring würde mich schneller feuern, als man »Betamax« sagen kann.
Vorsichtig schlich ich mich näher heran. Glücklicherweise gelang es mir, hinter einer Gruppe in der Nähe Deckung zu nehmen. Ich versteckte mich hinter einem gutaussehenden Spanier in einem silberfarbenen Armani-Anzug und einer überschlanken
Frau im Gothic-Look. (Die meisten Trends kommen und gehen, aber manche Moden sind einfach nicht totzukriegen, auch wenn die Designer sich größte Mühe geben.)
Noch immer konnte ich nicht verstehen, was Minty erzählte, allerdings fing ich schon das eine oder andere »Wirklich?« oder »Ja?« von dem Schnösel auf. Um die Tonqualität zu verbessern, pirschte ich mich noch ein Stück näher an. Mittlerweile stand ich fast schon auf Tuchfühlung neben der Gruppe, nur der Spanier war noch dazwischen. Seine düstere Gesprächspartnerin sah mich an und machte ein saures Gesicht.
»Kennen wir uns?«, schnurrte sie mit einem lasziven deutschen Akzent.
Ich versuchte es mit zwangloser Konversation. »Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass die mittlere dieser Eisfiguren im Gegenlicht aussieht wie Barry Manilow?«, fragte ich.
Während der Spanier und seine Freundin darüber nachdachten, schob ich mich noch etwas näher an Minty heran. »Und niemand weiß etwas über ihn«, sagte sie gerade. »Er ist offenbar nie entdeckt worden.«
»Und sein Name ist Monsieur X? Komisch«, antwortete der Schnösel.
»Sie dürfen es aber niemandem erzählen«, fügte Ferebee hinzu. »Es
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