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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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wohl angeboren sein, diese Liebe zur Linse – eine Art Instinkt. Sie konnten sich gar nicht dagegen wehren, sondern mussten den Kameras ihre Modelposen anbieten. Unaufhörlich lächelten sie, hielten den Kopf schräg und drehten die Schultern, damit die Hüften vorstanden. Jedes Mal ging ein Blitzlichtgewitter über sie nieder.
    »Wer ist das Modegenie?«
    »Ach, der?« Ferebee zog eine Schnute und zog die Schulter zum Kinn hoch. »Na ja, das ist dieser mysteriöse Designer.«
    »Und alles, was wir von ihm wissen, ist, dass er keinen Namen hat«, fügte Minty hinzu.
    »Ja, genau. Sie nennen ihn Monsieur X!«
    Der Name »Monsieur X« verbreitete sich virusgleich
in der Menge. Erstaunensrufe und Kopfschütteln waren die Folge. Ich konnte es nicht länger aushalten.
    »HALT!!!«, rief ich. »Hört auf, sie zu fotografieren! Bitte!«
    Plötzlich wurde es totenstill (na ja, also wenigstens etwas leiser), und alle Augen drehten sich mir zu. Ich warf Minty und Ferebee beschwörende Blicke zu. Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann war der erwartete Gedächtnisverlust überwunden. Ihre Augen begannen zu strahlen.
    »Das ist sie!«, schrie Ferebee triumphierend. »Das ist das Mädchen, das Monsieur X kennt. Sie ist seine … seine …«
    »… Liaison!«, half Minty aus.
    Man hörte ein lautes Wuuusch! , und dann ging die ganze Meute auf mich los. Es war wie eine Stampede.
    »Hier, sprechen Sie in das Mikrofon!«, sagte ein Toningenieur.
    »Das Gesicht in die Kamera«, brüllte ein anderer.
    Evie und ich wurden umstandslos vor die Models gezerrt. Um meine Augen vor dem Blitzlichtgewitter zu schützen, musste ich die falschen Handtaschen hochhalten. Ein Bündel Mikrofone wurde mir vors Gesicht gehalten, und dann begannen die Fragen, wobei die Reporter sich rücksichtslos überschrien.
    »Warum nennen Sie ihn Monsieur X?«
    »Wie ist sein richtiger Name?«
    »Woher kennen Sie ihn?«
    »Warum spricht er nicht selbst mit uns?«

    »Welches Sternzeichen ist er?« Diese letzte Frage kam von einem Journalisten der Topanga Canyon Weekly.
    »Einer nach dem anderen, bitte«, schrie ich. Aber das blieb ohne Wirkung.
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Imogene, und ich arbeite für Hautelaw -«
    »Was ist ein Hautelaw ?«
    »Das ist eine Fashion-Forecasting-Agentur.«
    Plötzlich ertönte mit absolut präzisem Timing eine sehr entschiedene Stimme hinter der Meute. »Alors«, rief sie. »Einen Augenblick bitte!«
    Das war Mercie, die wie ein texanischer Wirbelsturm über die aufgeregten Reporter hereinbrach. Allerdings auf Französisch.
    »Ich bin die Pressesprecherin von Mademoiselle Imogene. Sie ist meine Klientin, und sie spricht nur mit mir!« Mercie stellte sich zwischen mich und die Journalisten. »Wenn Sie irgendwelche Fragen an Mademoiselle Imogene haben, dann wenden Sie sich bitte an mich! Ich werde die Fragen dann weiterleiten, und sie spricht mit Monsieur X.«
    »Mercie, was machst du denn hier?«, fragte Evie.
    Anstelle einer Antwort zog Mercie die neueste Ausgabe des Maven Magazine Daily heraus und schlug Seite 4 auf. Dann sagte sie: »Ich bin eure neue Public-Relations-Managerin, chérie !«
    Völlig verwirrt steckte ich mit Evie die Köpfe zusammen, um zu studieren, was in dem Klatschblatt
stand. Die Meldung erklärte einiges von dem Zirkus, der rings um uns ablief.
    MMD: (PARIS) 9. JULI GEHEIMNISVOLLER DESIGNER FEIERT BEIM MODELSTREIK SENSATIONELLE PREMIERE
    Der bahnbrechende Couturier, den ganz Paris nur als »Monsieur X« kennt, wird heute eine kleine Vorschau auf seine nach allen Informationen sensationelle Kollektion geben. Die sneak preview findet in aller Öffentlichkeit bei den Model-Streikposten in der Avenue Montaigne (Sie wissen schon, wo!) statt. Das wird vermutlich ganz, ganz groß! Also bleibt dran, Kitties, und lest morgen wieder meine Kolumne!
    - O.D.D.
    Natürlich prangte neben der Schlagzeile ein Foto des Schnösels von gestern Abend. Und O.D.D. hieß ja wohl nichts anderes als Olivier DeDompierre!
    »Oh mein Gott! Ich habe mir doch gleich gedacht, dass der dahintersteckt!«, schäumte ich und hätte fast ein Auge verloren, als mir ein BBC-Mikrofon ins Gesicht fuhr.
    »Keine Sorge!«, flüsterte Mercie. »Ich werde das regeln. Kein Wort zu diesen Schakalen! Von jetzt an
bin ich deine Sprecherin. Ich mache alle Erklärungen.« Sie wandte sich wieder der Presse zu.
    »Wo ist Monsieur X?«, schrien die Reporter.
    »Da, wo er sein sollte, im Atelier.«
    »Und wo ist dieses Atelier?«
    »Glauben Sie

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