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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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in seine volle Teetasse starrte.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, daß es hier bekanntlich keine Pocken gab, Mark. Die Ramsgate-Gruppe wurde umgebracht, einer nach dem anderen. Denk an die Leichen, die wir an der Feuerstelle fanden. Sie waren zerstückelt worden, bevor man sie verbrannte.«
    »Damit unterstellst du automatisch, daß die Regierungsbeamten des
    Paschas die Totenscheine gefälscht haben. Warum hätten sie das tun sollen? Und wenn es hier keine Seuche gab, welchen Grund hätte es dann gegeben, alles zu verbrennen? Warum wurde dieses Gebiet unter Quarantäne gestellt?«
    »Vielleicht wurde damit versucht, etwas zu verbergen.«
    »Davison«, meldete sich Halstead zu Wort, »ich frage mich immer noch, wer Ramsgate oder Sir Robert am Fuße der Treppe begraben hat, ohne über das Grab Meldung zu machen.«
    »Es ist offensichtlich, Mr. Halstead, daß die Grube auf natürliche Weise versandet ist. Wäre der Körper gleich nach seinem Ableben mit Sand bedeckt worden, hätten wir einen noch besser erhaltenen Leichnam vorgefunden. Um es genau zu sagen, eine Mumie. Nach seinem gewaltsamen Tod war die Leiche wohl längere Zeit den Naturkräften ausgesetzt, was die Verwesung beschleunigte, bis Wind und Sand das Grab schließlich zuwehten.«
    »Das bedeutet, die Soldaten des Paschas sind nie bis in diesen Teil des Cañons gekommen. Warum?«
    »Vielleicht sind sie von etwas abgeschreckt worden.«
    Alle sahen Ron an. »Von was zum Beispiel?« fragte Halstead.
    »Zum Beispiel das, was Ramsgate zum Fuß dieser Treppe gehetzt haben mag.«
    Ein beklemmendes Schweigen senkte sich in dem heißen Zelt auf die Gruppe herab. Alle hingen ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich bereitete Halstead der drückenden Stille ein Ende. »Davison, lesen Sie uns die Inschrift auf der Tür vor.«
    »Warum?«
    »Lesen Sie sie einfach.«
    Mark nahm den Schreibblock und blätterte in seinen Aufzeichnungen, bis er zu der Übersetzung kam. »Hüte dich vor den Wächtern des Ketzers, denn sie wachen bis in alle Ewigkeit. Es sind Amun der Verborgene, Am-mut der Gefräßige, Apep der Schlangenartige, Akhekh der Geflügelte, der Aufrechte, die Göttin, die die Toten in Fesseln legt, und Seth, der Mörder von Osiris. Dergestalt ist die Rache der Schrecklichen:
    Einer wird Euch in eine Feuersäule verwandeln und Euch vernichten.
    Einer wird Euch Euer eigenes Exkrement essen lassen.
    Einer wird Euch das Haar vom Kopf reißen und Euch skalpieren.
    Einer wird kommen und Euch zerstückeln.
    Einer wird als hundert Skorpione kommen.
    Einer wird den Stechmücken gebieten, Euch zu verzehren.
    Einer wird Euch eine schreckliche Blutung verursachen und Euren Körper austrocknen lassen, bis Ihr sterbet.«
    Marks letzte Worte hallten noch lange nach, nachdem er geendet und die Aufzeichnungen weggelegt hatte.
    Schließlich meinte Ron: »Sieben Wächtergötter, sieben Zaubersprüche mit entsetzlichen Strafandrohungen.«
    »Mir gefällt das nicht, Davison, mir gefällt das überhaupt nicht. Ich will wissen, woran wir sind. Was verbergen Sie vor uns?«
    Mark runzelte die Stirn. »Verbergen? Nichts.« Er warf einen verstohlenen Blick auf Alexis.
    »Sie können mir nicht weismachen, daß dieser Inschrift nicht etwas Merkwürdiges anhaftet! In den vier Monaten, in denen Sie diese Reise vorbereitet haben, habe ich ziemlich viel über das alte Ägypten gelesen. Dies ist keine gewöhnliche Inschrift, Davison. Diese Flüche, diese Bannsprüche sollen mehr bewirken, als nur Grabräuber in die Flucht zu schlagen. Sie sollen dafür sorgen, daß das Grab niemals geöffnet wird! Warum?« Halstead sprach immer lauter, bis er fast schrie. »Was ist da drin, wovor die Priester sich so sehr fürchteten?«
    »Nur ein toter Mann, Halstead, nichts weiter«, antwortete Mark mit matter Stimme. »Die Priester glaubten, Echnaton verkörpere das Böse. Deshalb sperrten sie ihn weg. So einfach ist das.«
    »Das meinte die Sebbacha , als sie Ramsgate davor warnte, daß er die Dämonen freisetze …« murmelte Jasmina.
    »Wir haben es hier mit einem Tausende von Jahren alten, tief verwurzelten Aberglauben zu tun, der von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde.« Mark schüttelte betrübt den Kopf. »Das einzige Böse, was es in diesem Tal gibt, ruht in uns selbst.« Er wandte sich an Abdul. »Bereite deine Männer darauf vor, daß wir morgen das Grab öffnen. Die Tür muß mit äußerster Vorsicht behandelt werden.«
    Der wortkarge Ägypter trat hinter dem

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