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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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seinem Geist heimgesucht zu werden. Ich denke, sie wollten ihn dort lassen, wo er war, nämlich auf seinem eigenen fluchbeladenen Boden.«
    Sanford Halstead schürzte seine Lippen. »Dr. Davison, wenn die Amun-Priester Echnaton so sehr haßten und fürchteten, warum haben sie seinen Leichnam dann nicht einfach vernichtet? Soviel ich über ägyptische Religion weiß, kann die Seele ohne den Körper, womit auch der mumifizierte Körper gemeint ist, nicht existieren. Warum machten sie sich überhaupt die Mühe, ihn zu bestatten?«
    »Weil sie strenggläubige Männer waren, Mr. Halstead, und nach der
    altägyptischen Religion verkörperte der Pharao einen Gott, auch wenn er Echnaton hieß und überaus verhaßt war. Er war eine Gottheit, und die Priester wollten es nicht riskieren, den Zorn der anderen Götter auf sich zu ziehen, indem sie seinen Leichnam schändeten. Ich vermute, daß sie ihn zugleich fürchteten und haßten. So ließen sie ihn auf seinem eigenen Grund und Boden, um seinen Geist von sich selbst fernzuhalten, aber sie bestatteten ihn in der herkömmlichen Weise, um ihn versöhnlich zu stimmen.«
    »Warum aber errichteten sie eine völlig neue Grabstätte? Warum benutzten sie nicht das bereits bestehende sogenannte Königliche Grab?«
    Mark warf schnell einen Blick hinüber zu Ron und runzelte die Stirn. »Dies ist etwas, Mr. Halstead, was ich leider auch nicht nachvollziehen kann. Es ist wohl eines der vielen Geheimnisse, mit denen das verheerende Ende der achtzehnten Dynastie umgeben ist. Ich denke aber, daß wir auch darauf die Antwort erhalten werden, wenn wir das Grab finden.«
    Sanford Halstead nickte bedächtig. Sein silberfarbenes Haar glänzte im Schein des Feuers. »Dr. Davison, meinen Sie, wir können eine Genehmigung für eine archäologische Ausgrabung von den ägyptischen Behörden bekommen?«
    »Wenn dort im Augenblick keine anderen Grabungsarbeiten im Gange sind, ja.«
    »Können Sie alles vorbereiten?«
    »Wieviel Freiheit habe ich dabei?«
    »Ich möchte, daß Sie alles Notwendige veranlassen, Dr. Davison. Stellen Sie ein, wen Sie wollen, besorgen Sie an Gerät, was Sie brauchen. Nun sagen Sie mir bitte, wann wir aufbrechen können.«
    »Die beste Zeit für Ausgrabungen ist gewöhnlich von Oktober bis April. Ich werde mich erkundigen, wann der Ramadan in diesem Jahr stattfindet. Die Moslems richten sich nach dem Mondkalender, so daß ihre Monate nicht wie die unseren feststehen.«
    »Ramadan?«
    »Der heilige Fastenmonat. Vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang ist den Arabern jegliche Nahrungs-oder Flüssigkeitsaufnahme untersagt. Sie schlucken nicht einmal ihren Speichel. Glauben Sie mir, in dieser Zeit geht die Arbeit so gut wie gar nicht voran. Am
    besten fangen wir im Oktober an. Dann bleiben uns noch sieben oder acht Monate, um uns vorzubereiten.«
    »Dr. Davison, ich möchte so bald wie möglich anfangen.«
    Mark schüttelte den Kopf. »Vor Oktober würden auch Sie nicht nach Ägypten fahren wollen, glauben Sie mir.«
    »Dr. Davison, sagen Sie mir nur, wie schnell Sie alles einrichten können.«
    »Nach vorsichtiger Schätzung würde ich etwa drei, vielleicht auch vier Monate dafür anberaumen.«
    »Ausgezeichnet, dann ist dies also unser Abreisedatum.«
    Mark legte seine Pfeife in den Aschenbecher und beugte sich mit ernster Miene vor. »Mr. Halstead, niemand führt in Ägypten im Juni oder Juli eine Ausgrabung durch! Die Hitze ist unerträglich!«
    »So bald wie möglich, Dr. Davison. Ich bestehe darauf.«
    Während Mark versuchte, seine Verärgerung über diese im Befehlston gegebene Antwort zu unterdrücken, und Sanford Halstead wütend musterte, ergriff Ron Farmer mit ruhiger Stimme das Wort: »Sagen Sie, Mr. Halstead, hat irgend jemand außer uns dreien das Tagebuch zu Gesicht bekommen?«
    »Nur meine Frau.«
    »Woher haben Sie es denn eigentlich?« erkundigte sich Mark.
    »Ich erwarb es vor einigen Monaten bei einer Nachlaßversteigerung. Ich bin ein Sammler von Antiquitäten und Altertümern, Dr. Davison. Die Frau, aus deren Nachlaß das Tagebuch stammt, war eine wohlhabende Witwe aus Beverly Hills, die im Alter von sechsundneunzig Jahren ohne Erben starb. Das Tagebuch gehörte zu dem Nachlaß, der für mehrere Millionen Dollar verkauft wurde. Ich erstand ihre Kunstsammlung und ein Sammelsurium von Andenkengegenständen und Kuriositäten aus dem neunzehnten Jahrhundert, das ich aber erst nach und nach im einzelnen in Augenschein nehmen konnte. Eine Anfrage bei ihrem

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