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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Übung, um sich zu entspannen.
    »Er ist gut in Form, das muß man ihm zugestehen«, erwiderte Mark und lachte leise auf.
    »Seine Frau sieht ja wirklich blendend aus. Ich könnte wetten, sie hat ihn nur wegen seines Geldes geheiratet. Bin gespannt, wie lange sie es ohne Dienstmädchen aushält.«
    Mark beobachtete, wie Alexis Halstead ans Flußufer hinunterging und dort stehenblieb. Das intensive Sonnenlicht ließ ihr dichtes, feuerrotes Haar aufleuchten. Sie trug die gleiche Kleidung wie ihr Mann und wirkte damit eher so, als ob sie an einem Polospiel teilnehmen wolle als an einer Wüstenexpedition. Seltsamerweise schienen weder die Hitze noch der allgegenwärtige Staub Alexis etwas auszumachen. Mark vermutete, daß ihre Selbstbeherrschung nur vorgetäuscht war, aber im Gegensatz zu ihr kam sich Mark plötzlich sehr verschwitzt und schmutzig vor.
    »Ich glaube nicht, daß die andere uns mag.«
    »Welche andere?«
    Ron wies mit dem Kopf auf Jasmina Schukri, die sich mit Hasim angeregt unterhielt. »Sie hat uns nicht gerade freundlich empfangen.«
    Jasmina Schukri war ebenfalls mit Khaki-Hosen und einer Bluse bekleidet und hatte ihr Haar in einem bunten Tuch hochgesteckt. Junge Ägypterinnen ihres Typs hatte Mark in den letzten Jahren immer häufiger gesehen. Durch Emanzipation und Bildung hatten sie sich von der überlieferten Lebensweise losgesagt und ein größeres Maß an Eigenständigkeit gewonnen. Jasmina Schukri sah kämpferisch aus, wie sie so mit verschränkten Armen und leicht seitwärts geneigtem Kopf dastand, während Hasim leise auf arabisch auf sie einredete. Ein Gewehr auf dem Rücken hätte ihr nicht schlecht gestanden.
    »Ich verlasse mich auf Abduls Urteil. Er sagt, sie besteht alle Prüfun
    gen an der Universität mit Auszeichnung, und man habe ihr für die Zeit nach dem Studium bereits drei gute Stellen angeboten. Abgesehen davon war sie die einzige, die wir bekommen konnten.«
    Ron zuckte mit den Schultern, murmelte etwas von ein paar Fotos, die er noch machen wolle, und ging davon.
    Mark konnte nicht umhin, die beiden einzigen Frauen in der Gruppe miteinander zu vergleichen. Sie waren vom Alter her etwa zehn Jahre auseinander: Er schätzte Alexis auf Anfang Dreißig, Jasmina auf zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig.
    Alexis Halstead war kalt und strahlend schön wie ein Saphir; Jasmina dagegen wirkte warm und dunkel wie blankes Ebenholz. Beide waren sie attraktiv, jede auf ihre Weise.
    Die Verachtung in Alexis Halsteads grünen Augen rührte von Hochmut und Selbstgefälligkeit her; der Groll in Jasminas glühenden Augen zeugte von ihrem Haß auf Fremde. Im Umgang mit beiden Frauen, so vermutete Mark, war aus unterschiedlichen Gründen die größte Vorsicht geboten.
    Er wandte sich ab und schlenderte hinunter ans Ufer, wo das Wasser den lehmigen Boden berührte. Er blickte auf die Palmen, die auf der anderen Seite wuchsen und hinter denen sich die sandige Hochebene mit den Ruinen von Achet-Aton ausbreitete.
    Während er seine Stiefelspitzen in das Wasser tauchte, faßte Mark die riesige gelb-braune Einöde ins Auge, die sich vom Rand des fruchtbaren Ackerlandes hinter El Till bis an den Fuß eines Gebirgszuges in der Ferne erstreckte. Er dachte wieder an die frustrierend knappen Angaben, die Ramsgate über die Lage seines Camps gemacht hatte, und fragte sich, ob seine Entscheidung, die Zelte am Eingang zum Königlichen Wadi aufzuschlagen, wohl die richtige gewesen war. Ramsgate konnte sein Camp überall in diesem sechzig Quadratkilometer großen Gebiet gehabt haben. Und wo sollten sie überdies mit der Suche nach dem Sockel der Stele beginnen? Und was war mit diesem Hund gemeint, und wo konnte er sein? Denn Ramsgate zufolge befand sich dort Echnatons Grab.
    Mark schloß die Augen, und während er den warmen Wind im Gesicht spürte, versuchte er, sich die blendendweißen Tempel und Paläste vorzustellen, die einst auf diesem öden Wüstenplateau gestanden hatten. Er stellte sich vor, wie Pharao Echnaton und Königin Nofre
    tete damals wohl in ihrem glitzernden, mit Gold und Silber beschlagenen Wagen durch die Straßen gefahren waren, und meinte die Hochrufe von Tausenden von Menschen zu hören, die ihrem lebendigen Gott zujubelten.
    Achet-Aton, der »Horizont von Aton«, die romantischste und rätselhafteste aller alten Städte, erinnerte heute nur noch durch Steinhaufen an die hehren Gebäude, die ehedem dort gestanden hatten.
    Irgend etwas war dort vor dreitausend Jahren geschehen, etwas

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