Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
Vom Netzwerk:
welchen haben sollte, daß sie ihn heiraten und ihn so annehmen würde, wie er war.
    Das Geräusch von Schritten, die hinter ihm im Sand knirschten, riß Mark aus seinen Gedanken. Ron stapfte mit einem Pappbecher Wein in der einen und einem Probeabzug in der anderen Hand auf ihn zu. Der Platz auf der zerfallenen Mauer reichte gerade aus, so daß er sich neben Mark setzen konnte.
    »Wie geht es deinem Kopf?«
    »Ist schon in Ordnung. Ich werde in diesem Zelt etwas zur Verbesserung der Belüftung tun müssen.«
    »Nimm einfach einen Ventilator aus dem Arbeitszelt. Was hast du hier?«
    »Ich weiß nicht recht. Vielleicht kannst du dir einen Reim darauf machen.«
    Mark schnippte an seinem Feuerzeug und warf im Schein der Flamme einen prüfenden Blick auf die Reihen der Fotos. Er schwieg eine Weile, bevor er fragte: »Was sind das für Schatten?«
    »Genau das kann ich mir auch nicht erklären. Schau, hier, in Hag Qandil, wie du aus dem Landrover steigst. Und hier, wie du dich mit dem ›Umda von El Hawata unterhältst. Und hier«, mit seinem schmalen Finger tippte Ron auf jedes Foto, »und hier, am Nordpalast. Und hier, wie du gerade Hujes Grab betrittst. Auf jedem einzelnen von ihnen ist es zu sehen. Und niemand anderes ist davon betroffen, immer nur du. Auf allen Bildern erscheint neben dir ein Schatten.«
    Mark nahm die Aufnahme, die ihn im Nordpalast zeigte, näher in Augenschein. Er stand in dem Raum, der als Thronsaal bezeichnet wurde, und unterhielt sich, den Rücken zur Kamera gewandt, mit Alexis. Die Schatten, die die Morgensonne von ihnen warf, streckten sich dabei in den Vordergrund. Doch der andere Schatten, derjenige, der auf jedem Foto von Mark auftauchte, befand sich auf seiner Linken und schien, wie eine optische Täuschung, nicht am Boden zu
    liegen, sondern senkrecht zu verlaufen, als stünde er aufrecht neben ihm.
    »Irgend etwas stimmt nicht mit diesem Film. Oder mit deiner Kamera.« Er gab Ron den Probeabzug zurück.
    »Am Film kann es nicht liegen. Sieh doch her, auf jedem Bild hat der Schatten dieselbe Größe und Form und erscheint immer in derselben Entfernung zu dir, egal wo du stehst …«
    Mark schaute auf und legte eine Hand auf Rons Arm. »Hör mal … ich glaube, wir bekommen gleich Gesellschaft.«
    Ron setzte sich kerzengerade auf und drehte sich in die Richtung, in die Mark blickte. In der Dunkelheit gewahrte er eine merkwürdige Gestalt, die langsam auf sie zuschwankte, und man vernahm das Geräusch von schwerfälligen Tritten.
    »Was zum Teufel ist das?«
    Mark sprang auf.
    Als das ungeschlachte Wesen näher heranrückte, hörten die beiden Amerikaner keuchende Atemgeräusche und ein unheimliches Brummen. Dann wurden die Umrisse allmählich erkennbar, bis das Kamel schnaubend neben ihnen stand und eine Stimme von oben rief: »Guten Abend, Gentlemen!«
    Das Kamel, das von einem Jungen in einer Galabia geführt wurde, ließ sich mit widerwilligem Gebrüll auf die Knie nieder, und sein Reiter rutschte auf eine etwas unelegante Weise von seinem Rücken herunter. »Guten Abend«, grüßte er abermals in gestelzt klingendem Englisch.
    Mark nahm seinen Platz auf der zerbrochenen Mauer wieder ein und schickte sich an, seine erloschene Pfeife wieder anzuzünden.
    Das Licht, das vom Camp herüberdrang, genügte ihm, um den Fremden zu identifizieren. Es war der Grieche aus El Till.
    »Ich heiße Constantin Domenikos«, stellte der stämmige Mann sich vor und baute sich vor den beiden sitzenden Ägyptologen auf. »Einen schönen guten Abend wünsche ich.«
    Mark senkte den Kopf. »Unsere Namen kennen Sie ja wohl schon.«
    »Gewiß, jedermann in Amarna spricht von den amerikanischen Wissenschaftlern Davison und Farmer.« Sein Grinsen verriet Habgier. »Ich bin gekommen, um Ihnen meinen Respekt zu bekunden.«
    Ron musterte den Mann mißtrauisch, wobei er sich vage daran erin
    nerte, ihn tags zuvor auch in der Menschenmenge in El Till gesehen zu haben. Was an Constantin Domenikos besonders auffiel, waren sein plumper Körper, seine öligen Haare und die hervortretenden Augäpfel mit den schweren Lidern.
    »Gibt es einen Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können, Gentlemen?«
    »Warum?« entgegnete Mark.
    »Um Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen, Dr. Davison. Ich glaube, ich kann Ihnen nützlich sein. Ich würde übrigens eine Einladung zum Tee nicht ausschlagen.«
    »Welche Art von Geschäft, Mr. Domenikos?«
    Die reptilienhaften Augen des Griechen flackerten leicht, aber das Lächeln blieb

Weitere Kostenlose Bücher