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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Doch wenn die Beschwerden anhielten, würde er mit Dr. Davison unter vier Augen über die Sache reden.

    Der Ghaffir verlagerte sein Gewicht vom rechten auf den linken Fuß, nahm sein Gewehr von der einen Schulter und hängte es über die andere. Seine Aufgabe, die darin bestand, das Laborzelt mit den Tee-und Colavorräten zu bewachen, war eine stumpfsinnige, aber durchaus einträgliche Plackerei. Er verdiente mit dieser Arbeit sieben Pfund in der Woche und wußte auch schon, wofür er das Geld verwenden würde.
    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, so daß die Zeltwand nicht den geringsten Schatten warf. Die Expeditionsteilnehmer hatten sich allesamt zur Ruhe begeben, was er auch gerne getan hätte, und es gab außer den endlosen Sandhügeln nichts, was seinem Auge Abwechslung geboten hätte. Als die quälende Hitze und die tödliche Langeweile an ihm zu zehren begannen, dachte er wieder an das Geld.
    Als der Ghaffir hinter sich ein Geräusch vernahm, blickte er über die Schulter. Die weiße Zeltwand blendete ihn. Er hielt den Atem an und horchte. Irgend etwas bewegte sich leise und huschend im Innern des Zeltes.
    Er warf einen raschen Blick über das Lager. Niemand hielt sich draußen auf, und nichts rührte sich. Der einzige Laut unter dem riesigen Meer wolkenlosen Himmels war das schwache Summen der Generatoren.
    Nur im Zelt kratzte und scharrte es weiter.
    Der Ghaffir starrte mit leicht zusammengekniffenen Augen auf den Eingang. Er konnte sich nicht vorstellen, daß irgend etwas an ihm vorbei ins Zelt gelangt war. Es mußte irgendwo ein Loch geben.
    Er hielt sein Gewehr im Anschlag und ging langsam um das Zelt herum, wobei er mit seinem gesunden Auge die Plane nach Löchern absuchte und immer wieder stehenblieb, um auf die kratzenden Geräusche im Innern zu lauschen. Was es auch sein mochte, es war entweder sehr groß, oder es gab eine beträchtliche Anzahl davon.
    Als der Ghaffir wieder am Ausgangspunkt anlangte, verzog er den Mund zu einem hämischen Grinsen. Er hatte schon lange den Wunsch gehabt, sein Gewehr einmal richtig auszuprobieren, und sei es nur an ein paar Wüstenratten.
    Vorsichtig, damit sie ihm nicht entwischten, schob er die Eingangsplane zur Seite und trat in das in trübes Licht getauchte Innere. Durch die Öffnung fiel ein wenig Tageslicht hinein und erhellte die Kisten, die Hocker mit den hohen Sitzflächen und die Werkbänke. Er ließ seinen Blick über den Boden schweifen, konnte aber nichts erkennen. Plötzlich gab es einen Ruck, und ihm wurde die Plane aus der Hand gerissen. Sie fiel über den Eingang, und schlagartig wurde es im Zeltinnern dunkel. Der Ghaffir konnte gerade noch entsetzt aufschreien, da wurde ihm schon das Gewehr entwunden, und eine schwarze Gestalt, dunkler noch als das Innere des Zeltes, ein so furchterregendes, riesenhaftes Wesen, daß ihm ganz schwach in den Beinen wurde, bäumte sich vor ihm auf.
    Mit vor Schrecken verzerrtem Gesicht fiel der Ägypter auf die Knie. Der Eindringling stand drohend über ihm und starrte mit ovalen Augen auf ihn herab. Er hob seine gewaltigen Arme. Der Ghaffir murmelte »Allah …«, dann verstummte er.
    Mark hielt Nancys Foto in Armeslänge von sich und betrachtete es lange. Vor seinem geistigen Auge wurde es ganz lebendig, und er ließ die glückliche Zeit mit ihr in seiner Erinnerung vorbeiziehen: ihre erste Begegnung, die Wochenenden in Santa Barbara, die nächtlichen Bäder in der Brandung des Ozeans an der südkalifornischen Küste. Er wünschte, sie wäre jetzt hier und würde statt Ron auf dem Feldbett neben ihm liegen. Sie könnten sich lieben, wenn die anderen schliefen. Marks Arm wurde müde, und er ließ ihn sinken.
    Nein, es wäre überhaupt nicht so, wie er es sich in seinen Träumereien ausmalte. Nancy würde hier nicht mit ihm schlafen. Sie empfände das Feldbett als unbequem, könnte das Leben im Camp nur schwer ertragen, würde ständig an allem herumnörgeln.
    Da kam ihm Jasmina in den Sinn, er sah ihre dunklen, feuchten Augen, ihre braune Haut. Wie zierlich und verletzlich sie doch wirkte. In letzter Zeit mußte Mark immer häufiger an Jasmina Schukri denken.
    Ein hoher, gellender Schrei riß Mark aus seiner Mittagsruhe. Es hatte wie eine Eule oder wie ein Falke geklungen. Doch als der Schrei sich wiederholte, erkannte Mark, daß es sich um einen menschlichen Schrei handelte. Im Nu waren Ron und er auf den Beinen.
    Als sie ins Sonnenlicht hinaustraten, das sie vorübergehend blendete, nahmen Mark und Ron

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