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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Aufstellung.«
    »Dergleichen man in fünftausend Jahren ägyptischer Geschichte kein zweites Mal findet.«
    Mark stellte sein Glas ab und zog mit großem Kraftaufwand seine Stiefel aus. »Es sieht so aus, als ob die Amun-Priester alles daransetzten, daß niemand dieses Grab betrat.«
    Ron blickte seinen Freund einen Moment an, dann begann er aus dem Tagebuch vorzulesen: »Einer wird Euch in eine Feuersäule verwandeln und Euch verbrennen. Einer wird Euch eine schreckliche
    Blutung verursachen und Euren Körper austrocknen lassen, bis Ihr sterbet. Einer wird …«
    »Ach hör schon damit auf, Ron, das ist doch kein Frankenstein-Film.«
    Ron ließ sich nicht beirren. »Einer wird Euch das Haar vom Kopfe reißen und Euch skalpieren. Einer wird kommen und Euch zerstückeln. Einer wird als hundert Skorpione kommen. Einer wird den Stechmücken der Lüfte gebieten, Euch zu verzehren. Und einer …« Er blickte zu Mark auf. »… einer wird Euch Euer eigenes Exkrement essen lassen …«
    Ein Windstoß kam aus der Wüste herangefegt, heulte durch das Camp und peitschte die Zeltwände. Mark und Ron sahen sich lange an und lauschten, wie der feine Sand draußen auf die dünne Leinwand niederprasselte. Schließlich winkte Mark ab und begann seine Socken auszuziehen.
    »Ich habe ein ganz ungutes Gefühl, Mark.«
    Mark vermied es, in Rons große, blaue Augen zu sehen, und griff wieder zur Flasche. Sein Kopf fing an zu pochen.
    »Die Ramsgate-Expedition, Mark … wir haben alle daran Beteiligten zerstückelt und mit eingeschlagenen Schädeln gefunden …«
    »Hör jetzt auf mit dem Unsinn!«
    »Was haben die Soldaten des Paschas entdeckt, als sie diesen Cañon betraten, Mark? Bestimmt keine Pockenopfer, soviel ist sicher. Der Mann, der diese Totenscheine ausfüllte, war so verängstigt, daß er nicht mehr klar denken konnte. In seiner Panik schrieb er ›Cholera‹ als Todesursache für Sir Robert.«
    Mark, der eben das Glas zum Mund führen wollte, hielt inne. Als das Pochen in seinen Schläfen sich verstärkte, bekam er für einen Moment glasige Augen. Er erinnerte sich an etwas.
    Die seltsame Frau, die er vor vier Tagen auf dem Felsen hatte weinen sehen. Die durchsichtige Frau.
    »Ich fühle mich hier überhaupt nicht wohl, Mark. Der ganze Ort verursacht mir eine Gänsehaut. Und wenn ich in der Dunkelkammer bin und die Lichter ausschalte, habe ich das Gefühl, nicht allein zu sein …«
    Mark sprang verärgert auf. Er griff nach seinem Hemd, streifte es wieder über und meinte: »Diese Sache mit dem Ghaffir hat dich völlig
    aus dem Gleichgewicht gebracht, mein Freund. Und außerdem trinkst du zuviel Rotwein. In deiner Einbildung siehst du Dinge, die überhaupt nicht existieren. Es gibt hier nichts Beunruhigendes.«
    Doch da kam ihm eine andere Erinnerung. Die alte Samira, wie sie hinter dem Gemeinschaftszelt gekauert hatte und in einem Wortschwall auf koptisch immerfort die Zahl sieben wiederholte. »Einer wird in eine Feuersäule verwandelt werden, und einer wird langsam verbluten«, hatte sie gesungen.
    »Mark?«
    Er hielt mit dem Zuknöpfen des Hemdes inne. Wie konnte Samira etwas von den sieben Flüchen wissen? Sie hatte doch niemals das Tagebuch gelesen …
    »Mark, ist dir gut?«
    »Ich habe ekelhafte Kopfschmerzen. Ich gehe noch ein wenig frische Luft schnappen.«
    »Es ist kalt heute nacht, Mark, nimm besser eine …«
    Aber sein Freund war schon gegangen.

    Als Mark sich auf den Rand des Lichtkegels zubewegte, hinter dem sich die grenzenlose Wüstennacht ausbreitete, traf er zu seiner Überraschung auf Alexis Halstead. Aber noch mehr erstaunte ihn, daß sie nur mit einem dünnen, durchscheinenden Morgenrock bekleidet war.
    »Mrs. Halstead!«
    Sie drehte sich langsam um. Ihre roten Lippen öffneten sich, aber kein Laut entwich ihnen.
    Vorsichtig näherte er sich ihr. »Mrs. Halstead? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    Obgleich sie ihm direkt ins Gesicht schaute, schien sie ihn gar nicht wahrzunehmen. Ihr Blick ging ins Leere.
    »Ich … ich bin auf der Suche nach etwas.«
    »Es ist kalt hier draußen, Mrs. Halstead. Kommen Sie, ich begleite Sie zurück zu Ihrem Zelt.« Unter den transparenten Falten ihres Negligés traten ihre großen, festen Brüste mit aufgerichteten Warzen hervor. Mark streckte seine Hand aus und berührte sie sanft am Arm, doch zu seiner Bestürzung stellte er fest, daß ihre Haut heiß und fiebrig war. »Kommen Sie mit mir, Mrs. Halstead.«
    »Nein … Sie verstehen nicht. Ich muß mit Ihnen

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