Die sieben Dämonen: Roman
Kopf. »Nein, ich fühle mich pudelwohl. Diese Wüstenluft ruft die seltsamsten Träume in mir wach …«
»Warum gehen Sie nicht zu Bett?«
»Ich bin nicht müde. Setzen Sie sich doch, und plaudern Sie ein Weilchen mit mir.«
Nachdem sie sich auf der Schlammziegelmauer niedergelassen hatten, griff Mark in seine Hemdtasche und zog die Pfeife und den Tabaksbeutel heraus.
»Trostlos, nicht wahr?« bemerkte Alexis.
Mark nickte, stopfte seine Pfeife und zündete sie an. »Wie können Archäologen das nur aushalten?«
Mark zog an seiner Pfeife und starrte vor sich hin. Er spürte, wie Alexis näher an ihn heranrückte. »Dr. Davison …«
»Ja?«
Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Fragen Sie sich nicht manchmal …?«
»Was?«
»Wie es vor dreitausend Jahren hier ausgesehen haben mag?«
Er lachte gezwungen. »Natürlich. Es ist schließlich mein Beruf, mich das zu fragen, Mrs. Halstead. Ich bin Ägyptologe.«
»Nennen Sie mich ruhig Alexis.«
Mark fühlte sich unbehaglich. Sie schien ihn mit dem verschleierten Blick ihrer grünen Augen streicheln, ausziehen und vergewaltigen zu wollen. Es war Alexis Halstead, und doch war sie es nicht, als ob etwas Fremdes sich ihrer bemächtigt hätte. Und wieder wunderte er sich, wie bekannt ihm ihr Gesicht vorkam, das von betörender Schönheit war. Wie ein antikes, in Kalkstein gemeißeltes Profil …
Er fröstelte. »Es ist kalt hier draußen, Mrs. Halstead. Warum gehen Sie nicht zurück zu Ihrem …«
»Ich meine nicht den Ägyptologen, sondern den Menschen in Ihnen. Welche Gedanken machen Sie sich als Mensch über diese Stadt und die Leute, die hier vor so langer Zeit lebten?«
»Mrs. Halstead …«
»Alexis. Bitte behandeln Sie mich nicht wie eine Fremde. Lassen Sie uns Freunde sein.« Ihre Stimme klang sehr sanft, und sie lehnte sich an ihn.
Mark überlegte einen Moment, klopfte dann seine Pfeife an der Mauer aus und meinte: »Mrs. Halstead, es ist doch wohl selbstverständlich – und jedenfalls gehört es zu meinen Grundsätzen –, mich niemals mit der Frau eines Arbeitgebers oder Vorgesetzten einzulassen.« Er wollte aufstehen.
Sie lachte leise, faßte nach ihm und hielt ihn zurück. »Haben Sie auch irgendwelche Grundsätze, die Ihnen verbieten, sich mit Ihrem Arbeitgeber einzulassen?«
»Wie darf ich das verstehen?«
»Dr. Davison, nicht mein Mann hat Sie für diese Expedition engagiert, sonder ich.«
»Wie bitte?«
»Ich habe Ihre Bücher gelesen, und war von Ihnen beeindruckt. Als Sanford mit dem Tagebuch nach Hause kam, da wußte ich sofort, daß Sie für die Sache der Richtige wären. Ich habe einige Nachforschungen über Sie angestellt und kam zu dem Ergebnis, daß Sie unser Angebot nicht ausschlagen würden, oder besser gesagt, nicht ausschlagen könnten.«
Während sie sprach, nahm Alexis Halsteads Stimme einen schroffen Ton an. Ihre Augen funkelten wieder so kalt wie sonst. Sie lehnte sich nach hinten und rückte dabei ein wenig von Mark ab. »Mein Mann besitzt selbst keinen Pfennig, Dr. Davison. Er ist ein Niemand. Als ich ihn vor neun Jahren kennenlernte, war ich eine reiche Erbin, während er in einem Kaufhaus Krawatten verkaufte. Ich traf ein Abkommen mit ihm, und es hat bis jetzt sehr gut geklappt.«
»Abkommen?«
»Ich brauchte einen Ehemann, Dr. Davison, aber ich wollte keinen Bewacher. So engagierte ich Sanford für die Rolle. Er macht einen guten Eindruck und spielt ausgezeichnet Theater, wenn es darauf ankommt.« Sie schlang ihre Hände um ein Knie und schaukelte leicht hin und her. »Ich hatte noch nie das Verlangen nach einem Mann, Dr. Davison. Die Vorstellung von Sex mit einem Mann ist mir zuwider, und ich betrachte es als reine Zeitverschwendung. Ich finde es ekelhaft, wenn ein Mann mich anfaßt. Doch absurderweise brauchte ich gleichwohl einen Mann. Als unverheiratete, vermögende Frau war ich ein ideales Ziel für Mitgiftjäger. Und ebenso für Schürzenjäger, die mich sozusagen aus sportlichem Ehrgeiz erobern wollten. Ich konnte nirgendwohin gehen und nichts tun, ohne ständig der Anmache, Zudringlichkeiten und heuchlerischem Geschwätz ausgesetzt zu sein. Einige Männer waren so beharrlich, daß ich am Ende einen Ehemann engagierte – einen Schauspieler, der in die Rolle des von mir benötigten Gatten schlüpfte, im Grunde aber nichts mit mir im Sinn hatte. Sanford, der Krawattenverkäufer, erfüllte diese Voraussetzungen.«
Alexis richtete einen verschlagenen Blick auf Mark. »Wissen Sie, Sanford ist nämlich
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