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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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er und seine Begleiter sich mit großen Schritten entfernten. Als sie wieder im Landrover saßen, fragte Ron: »Und was jetzt?«
    »Jetzt werden wir die Vorstellung in Hag Qandil und El Hawata wiederholen.«

    Die frische Wäsche war an langen Leinen aufgehängt worden und flatterte in der abendlichen Brise, während Essensgerüche aus Samiras Kochtöpfen das ganze Camp erfüllten. Die Amerikaner, Jasmina und Hasim saßen draußen im Schatten des Laborzelts auf Klappstühlen und tranken kalten Tee. »Sie haben das Richtige getan«, meinte Sanford Halstead, nachdem er Marks Bericht gehört hatte. Er wirkte blaß in dem orangefarbenen Licht des Sonnenuntergangs. Nach dem Schock am Morgen hatte Halstead sich den ganzen Tag übergeben. In dem Erbrochenen war Blut gewesen, aber er hatte zu niemandem etwas darüber gesagt.
    »Das wird sich noch zeigen. Ich weiß nicht, auf wessen Rechnung die Morde gehen oder warum sie begangen wurden, aber ich denke, es wird jetzt Schluß damit sein.«
    »Was ist, wenn Sie doch die Polizei des Ma’mur rufen müssen?« fragte Hasim.
    »Diese Frage könnten Sie mir wohl besser beantworten. Hat sie die Befugnis, unsere Arbeit zu stoppen?«
    Der junge Ägypter schüttelte betrübt den Kopf. »Ich weiß nicht. Es kommt wohl immer darauf an …« Seine Begeisterung für die Expedition hatte spürbar nachgelassen. Er hatte schon wieder einen Skorpion in seinem Bett gefunden. Sie schienen immer nur nachts zu
    kommen und immer nur dann, wenn Abdul nicht im Zelt war. Außerdem hatte ihn dieser eigenartige Alptraum wieder heimgesucht: Die verführerische, langbeinige Frau hatte nackt vor ihm gestanden, ihm ermunternd zugewinkt und ihn in ihre Arme genommen. Doch gleich darauf hatte sich ihr hübscher Kopf in die häßlichen Scheren eines Skorpions verwandelt. Nein, Hasim fühlte sich hier nicht mehr wohl. Er überlegte schon, ob er nicht auf diese Abordnung verzichten und nach Kairo zurückkehren sollte, um einen Beherzteren seinen Platz einnehmen zu lassen.
    »Und wie geht es nun mit der Arbeit weiter?« erkundigte sich Halstead.
    »Wir fahren fort, die Gräben ausheben zu lassen, und in der Zwischenzeit soll sich jeder von uns die Felsformationen genau ansehen und nach etwas Ausschau halten, das einem Hund ähneln könnte.«

    Mark konnte nicht schlafen. Selbst nach drei Bechern von Rons Chianti und einem Glas Bourbon war er hellwach. Er wußte, daß Ärger und Frustration ihn nicht mehr zur Ruhe kommen ließen. Außerdem spürte er aufziehende Kopfschmerzen. Marks Blick folgte der gespenstischen Bahn des Mondes, der langsam über dem Zelt aufging. Dessen blasser Schein schimmerte durch den dünnen Stoff des Zeltdachs.
    Er konnte nicht glauben, daß er noch vor zwei Wochen in Los Angeles gewesen war, wo er Nancys Nummer gewählt und als Antwort die Ansage: »Kein Anschluß unter dieser Nummer« gehört hatte. Er konnte es auch kaum glauben, daß es erst vier Monate her sein sollte, daß Halstead an jenem verhängnisvollen, regnerischen Abend in Malibu an seine Tür geklopft hatte.
    Da hörte Mark außen an der Zeltwand ein Geräusch. Er stützte sich auf den Ellbogen und spähte durch das Moskitonetz nach draußen. Eine schwach leuchtende weiße Säule erhob sich dort, kaum wahrnehmbar, gegen den Zeltstoff. Es war wie ein senkrecht einfallender Mondstrahl, eine Säule übernatürlichen Lichts, die Mark als optische Täuschung empfand. Bestimmt rührte es von einigen Fellachen her, die um ein Feuer herum saßen, oder von einem Ghaffir , der mit einer Taschenlampe um das Camp patrouillierte. Trotzdem fesselte es seine Aufmerksamkeit. Es hielt ihn gefangen und zwang ihn, sein Bett zu
    verlassen und durch das Zelt zum Ausgang zu schleichen. Er hob die Plane und schaute hinaus.
    Da war sie wieder. Sie stand etwas abseits und schaute über das Camp. Durch ihren hauchdünnen Körper hindurch konnte er die Lichter des drei Kilometer entfernten El Hawata sehen.
    Mark trat aus seinem Zelt und ließ die Plane hinter sich herunterfallen. Er starrte sie lange an, während er versuchte, den unwillkürlichen Reaktionen seines Körpers keine Beachtung zu schenken. Und doch waren sie unleugbar vorhanden: das plötzliche Klopfen in seinem Kopf, die feuchten Handflächen, der trockene Mund und der Schweiß auf seiner Stirn, der wie Eis prickelte. Die optische Täuschung erregte Marks Neugierde. Sein wissenschaftlicher Forscherdrang trieb ihn zu ihr hin.
    Und schon setzte das leichte Pochen in seinem Gehirn wieder

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