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Die sieben Finger des Todes

Die sieben Finger des Todes

Titel: Die sieben Finger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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Corbeck, der das Werk des Holländers auswendig zu kennen schien, die ganze Sache mit mir. Ich sagte ihm daß ich eben die Beschreibung des Juwels hatte lesen wollen, als der Schichtwechsel der Nachtwache mich gestört hätte.
    »Was das betrifft, so brauchen Sie nicht enttäuscht zu sein. Weder zur Zeit Van Huyns noch zwei Jahrhunderte danach hat man die Bedeutung der eingeritzten Zeichen erkannt. Erst als Young und Chapollion sich daranmachten, gefolgt von Birch, Lesius, Rosellinie und Salvolinie, von Mariette Bey und anderen Gelehrten der damaligen Zeit, konnten große Erfolge erzielt werden, und die wahre Bedeutung der Hieroglyphen wurde erkannt.
    Später will ich Ihnen die Bedeutung erklären, falls Mr. Trelawny dies nicht selbst tut oder falls er es mir nicht verbietet, diesen ganz besonderen Sinn zu deuten. Ich halte es im Moment für besser, wenn Sie erfahren, was nach Van Huys Bericht geschah. Denn die Episode endet mit der Beschreibung des Steins und damit, wie Van Huyns ihn nach Abschluß seiner Reise nach Holland brachte. Sie endet, soweit das Buch betroffen ist. Das Wichtigste an dem Buch ist jedoch der Umstand, daß es andere zum Denken anregt – und zum Handeln, unter anderen auch Mr. Trelawny und mich. Mr. Trelawny ist in den orientalischen Sprachen bewandert, doch kennt er nicht die Sprachen des Nordens. Mein Sprachtalent regte mich in Leyden zum Studium des Holländischen an, damit ich die Bibliothek benutzen konnte. So kam es, daß ich, während Mr. Trelawny seine ägyptische Sammlung zusammenstellte und mittels eines Buchhandelskataloges diesen Band mit der Manuskript-Übersetzung erstand, eine andere Ausgabe und zwar die originale auf holländisch, studierte. Beide waren wir ungemein beeindruckt von der Beschreibung des einsamen Felsgrabes, hoch oben gelegen, mittels verborgener Zugänge vor Eindringlingen gesichert. Und doch war die glatte Felswand reich mit Ornamenten geschmückt, wie Van Huyn es beschrieb. Weiter fiel uns als merkwürdig auf, daß trotz des Fortschritts, den die Ägyptologie seit Van Huyns Zeiten erlebt hatte, nirgends ein Hinweis darauf zu finden war, wer darin lag, und das bei einem Grab an so ungewöhnlichem Ort. Dazu kam, daß allein schon der Name des Ortes, nämlich »Tal des Magiers«, eine eigentümliche Anziehungskraft ausübte. Nachdem wir einander begegnet waren, was darauf zurückzuführen war, daß er sich bei seiner Arbeit der Hilfe anderer Ägyptologen versichern wollte, war dies wie vieles andere auch Gegenstand unserer Gespräche. Und wir faßten den Entschluß, die Suche nach dem geheimnisvollen Tal aufzunehmen. Während wir alles für den Antritt der Reise vorbereiteten, was viel Zeit in Anspruch nahm, da Mr. Trelawny gern alles selbst erledigte, fuhr ich nach Holland, um festzustellen, ob ich Beweise für die Wahrheit von Van Huyns Bericht finden könne. Ich begab mich direkt nach Hoorn und machte mich geduldig auf die Suche nach dem Haus des Orientreisenden und seiner eventuellen Nachkommen. Mit den Einzelheiten meiner Nachforschungen und meiner Entdeckung will ich Sie nicht belasten. Hoom ist ein Städtchen, das sich seit den Zeiten Van Huyns nicht wesentlich verändert hat, bis auf die Tatsache, daß es seine ehemalige Stellung unter den Handelsstädten eingebüßt hat. Dem Aussehen nach hat sich nicht viel verändert. In diesen verschlafenen alten Städtchen sind ein oder zwei Jahrhunderte nicht viel. Ich konnte das Haus ausfindig machen und mußte entdecken, daß keiner der Nachkommen mehr am Leben war. Ich durchforschte alte Kirchenregister und stieß nur auf eines – Tod und Auslöschung. Dann machte ich mich daran, herauszubekommen, was aus seinen Schätzen geworden war. Denn daß ein so weitgereister Mann über große Kostbarkeiten verfügt hatte, war wohl klar.
    Ich konnte etliche in Museen in Leyden, Utrecht und Amsterdam ausfindig machen, weitere in den Privathäusern reicher Sammler. Und schließlich spürte ich im Laden eines alten Uhrmachers und Juweliers in Hoorn das auf, was er als seinen wichtigsten Schatz ansah, einen großen in Form eines Skarabäus geschliffenen Rubin mit sieben Sternen, bedeckt mit Hieroglyphen. Der Alte hatte keine Ahnung von Hieroglyphen und hatte zudem wohl in seinem altvaterischen, verschlafenen Leben von den philologischen Entdeckungen der letzten Jahre nichts erfahren. Von Van Huyn wußte er nur, daß es einen Mann dieses Namens gegeben hatte, und daß der Name zwei Jahrhunderte lang in der Stadt als der eines

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