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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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paarmal sachte über sein bartloses Kinn. Dabei gurrte sie wie eine Taube, die einen Leckerbissen witterte. »Wißt Ihr, es ist noch nicht lange her, da erwartete ich ein Kind, ein unschuldiges Lämmlein. Der alte Lurias empfahl mir einen Mann, der mir … äh … besondere Arzneien zur Stärkung verkaufen sollte. Nur zur Stärkung, versteht Ihr? Aber was gab mir der Schuft statt dessen?« Sie zögerte und schlug so kokett, wie sie nur konnte, die Augen nieder. Konrad schien davon wenig beeindruckt. Ludger bemerkte, wie die Mundwinkel seines einstigen Gefährten angewidert zu zucken begannen.
    »Giftsamen gab er mir! Sadebaum, Raute oder Haselwurz. Und so verlor ich mein armes, ungeborenes Kind auf einem stinkenden Abtritt.«
    »Aber Bertha«, brummte der Vierschrötige mit vorgeschobener Unterlippe. Seinem dummen Gesichtsausdruck war zuentnehmen, daß er ihre Geschichte zum erstenmal hörte und ihr nicht folgen konnte. »Mir und meinem Bruder hast du doch erzählt, du müßtest Huberts Balg loswerden. Haben wir dem Kerl nicht kürzlich erst die Bude ausgeräumt, weil er dich …«
    »Dämlicher Baldower, was soll der Mist?« Bertha drehte sich mit zornrotem Kopf nach ihrem Helfer um. »Ich muß verrückt gewesen sein, mich ausgerechnet mit einem Schwätzer wie dir einzulassen. Auf alle Fälle werde ich diese Kammer nicht verlassen, bevor mir der Jude nicht den Schaden bezahlt hat. Wenn er kein Geld rausrückt, wird vielleicht der junge Herr in die Bresche springen, nicht wahr?« Wiederum streckte sie ihre Hand nach Konrads Gesicht aus. Dieses Mal aber stieß der Jüngling sie brüsk zurück.
    »Du scheinst zu träumen, Frau!«
    »Oh, gewiß nicht, mein feiner junger Herr«, sagte Bertha. »Auf Burg Aken interessiert man sich brennend für Euch und den Neffen von Ritter Eike. Mir hat man sogar eine Stellung dort angeboten. Aber weiß ich, ob die hohen Herren es sich morgen früh nicht schon wieder anders überlegt haben? Ich verdiene etwas Besseres, als in einer stickigen Burgküche Krüge zu spülen oder den Bratspieß zu drehen.«
    »Und das wäre?«
    Bertha warf den Kopf in den Nacken und kicherte schrill. »Nun, wenn der Herr von Aken seinen Knecht aussendet, um nach Euch und diesem Drachenfirlefanz zu forschen, so müßt Ihr ihm doch einige Münzen wert sein.«
    Der Vierschrötige gluckste zufrieden vor sich hin. Offensichtlich hatte er trotz seines beschränkten Horizonts begriffen, worauf Bertha hinauswollte. Hämisch grinsend rammte er die schartige Schneide seines Dolches ins Holz des Stützbalkens, neben dem er Aufstellung bezogen hatte. Er schien sich seiner Sache ebenso sicher zu sein wie die ehemaligeMagd. »Vielleicht sollten wir dem Burschen einen Finger abschneiden und ihn auf die Burg schicken«, meinte er. »Dann zahlt das hochnäsige Pack dort bestimmt schneller!«
    Bertha lächelte süffisant. Sie schien den Vorschlag ihres Kumpanen zumindest in Erwägung zu ziehen, denn für eine bange Weile beäugte sie die Finger ihres Opfers mit einem beinahe zärtlichen Blick. »Ja, warum eigentlich nicht«, sagte sie leise. »Zuerst einen Finger, und sollten sie ihn dann immer noch nicht auslösen …« Mit einer raschen Bewegung schob sie ihre Hand zwischen Konrads Beine – und schrak gleich darauf zusammen. Das Lächeln erstarb auf ihrem Gesicht. Mit einem ärgerlichen Aufschrei zog sie die Hand zurück und schüttelte den Kopf. Ihre dünnen Lippen zitterten.
    »Was zum Teufel ist denn los, Bertha?« wollte der Vierschrötige wissen. Verblüfft ließ er seine Blicke von dem jungen Burschen mit der Kappe hinüber zu seiner Komplizin wandern. Diese schäumte vor Wut.
    »Du … du … Miststück! Betrügerischer Satansbraten! Ich werde dich abstechen wie ein Ferkel. Auf der Stelle werde ich …« Bertha fand keine Zeit mehr, nach dem abgelegten Messer zu greifen. Im nächsten Moment wurde Ludger Zeuge, wie Konrad das Mädchen an der Schulter packte, es blitzschnell um die eigene Achse drehte und ihm einen heftigen Faustschlag mitten ins Gesicht versetzte. Bertha wurde gegen die Fensterluke geschleudert, schlug mit dem Kopf gegen das Holz des Rahmens und ging zu Boden, wo sie regungslos liegenblieb.
    Ludger selbst nutzte die allgemeine Schrecksekunde, um mit einem wilden Schrei die Tür aufzustoßen und in die Kammer zu jagen. Unbesonnen und ohne jede ritterliche Eleganz hieb er auf den Vierschrötigen ein, während der alte Lurias vorsorglich hinter seiner Kiste in Deckung ging. Für Berthas Handlanger kam

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