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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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er.
    »Natürlich nicht«, sagte Graf Heinrich.
    »Ich wollte … ich war gar nicht darauf vorbereitet … und plötzlich …«
    »Niemand ist auf so etwas vorbereitet«, erklärte der Graf. »Wenn der Ruf kommt, erwischt es uns alle mit runtergelassenen Hosen.«
    »Ich hätte nie geglaubt, daß ausgerechnet ich …«
    »Ja, nicht jeder ist für so ein Abenteuer geeignet.«
    Ludger kam ins Stottern. »Ich dachte zuerst, es sei ein elegantes Spiel … aber dann zog sie mich in das Wachhaus, und …«
    »Hä?« machte der Graf.
    » Ich nahm Euren jungen Freund beiseite«, sagte Vater Thaddäus schnell. »Es stimmt, ich glaube, ich zog ihn in dasWachhaus. Es sollte ja nicht jeder hören, was ich ihm auftrug, nicht wahr?«
    »Hä?« machte jetzt Ludger und gaffte den Mönch fassungslos an.
    »Er sagte: › Sie zog mich in das Wachhaus‹ …«
    » Er zog mich in das Wachhaus. Er . Habe ich jedenfalls gehört. Was habt Ihr gesagt, Ludger von Repgow?«
    Ludger sah von einem zum anderen. Seine Gedanken rasten. Er brachte kein Wort hervor.
    »Scheiß drauf«, brummte Graf Heinrich. »Jedenfalls stimmt es: Nicht jeder ist für ein Abenteuer geeignet, und er hier schon gar nicht. Es war Euer Fehler, ihn auszuwählen, Vater Thaddäus.«
    »Verzeiht mir, Herr«, sagte Vater Thaddäus.
    Graf Heinrich zog ein Messer und schritt auf Ludger zu. Ludger machte ein entsetztes Geräusch. Sein Herz begann hektisch zu schlagen. Er versuchte einen Schritt rückwärts zu tun; der Gedanke blitzte auf, an seinen Bewachern vorbeizuspringen und die Treppe hinunterzurennen … sie würden ihn am Ende kriegen, aber jeder Augenblick Leben war kostbar … er stolperte und stellte überrascht fest, daß er sich mit Thaddäus und dem Grafen allein im Raum befand. Graf Heinrich hielt ihn an der Schulter fest und wirbelte ihn mühelos herum.
    »O Herr, in deine Hände …«, keuchte Ludger und schloß die Augen.
    Er spürte die Kälte der Klinge und hörte den Schnitt. Seine Hände sanken kraftlos herab. Graf Heinrich drehte ihn wieder zurück und grinste. Er steckte das Messer weg.
    »Dein Oheim muß ja nicht erfahren, daß ich dich habe fesseln lassen«, sagte er. »Er würde sich sonst unnötig Gedanken um dich machen, und das will ich ihm ersparen. Der alte Bursche hat genügend am Hals.«
    Ludger blinzelte und stellte fest, daß er noch lebte. Das Blut kehrte prickelnd in seine Finger zurück. Eine der zerschnittenen Handfesseln fiel zu Boden. Es klang laut in seinen Ohren.
    »Ich hätte dich nicht binden lassen, aber dein Freund, der Kastrat, hat ja um sich getreten wie ein Weib.« Graf Heinrich schaffte es, ein verlegenes Gesicht zu machen.
    »Ich habe dem Herrn eine Botschaft geschickt, in der ich ihn bat, Euch wegen Eures Versagens bezüglich des Drachensamens zu verzeihen«, sagte Vater Thaddäus.
    »Und ich bin geneigt, es zu tun«, vollendete der Graf. Es hörte sich geschwollen und gekünstelt an aus seinem Mund. Für Ludger war es dennoch der Gesang von Engeln, ohne daß er vollends verstanden hatte, was die beiden Männer gesagt hatten. Er wußte nur, daß die Sache mit Gräfin Irmgard vorerst immer noch ein Geheimnis war und daß der Graf keinen Groll gegen ihn hegte. Beinahe fühlte er Dankbarkeit gegenüber Vater Thaddäus. Er starrte Graf Heinrich an. Dieser starrte zurück. Ludger sank in die Knie und hob dem Grafen die gefalteten Hände entgegen. »Euer Diener, Herr«, flüsterte er.
    Heinrich umfing Ludgers Hände, heiße, harte Pranken, die seine klammen Finger zusammendrückten. »Und einen Dienst bist du mir schuldig, Ludger von Repgow«, sagte er. Er zog ihn auf die Füße. »Einen einzigen letzten kleinen Dienst für deinen Herrn.«
    Bernhard prallte auf halber Höhe der Treppe zurück, aber sie hatten ihn schon erspäht. Warum zum Teufel drückten sich die Kerle vor der geschlossenen Tür herum?
    »Was ist los?« rief einer von ihnen zu ihm herunter.
    Die Männer waren draußen vor der Tür postiert, weil der Graf – und wer immer bei ihm war – über den Drachensamen brüteten und keine Mitwisser benötigten … dafür aberAufpasser, daß niemand Unbefugter herankam. Er hatte gedacht, er könnte sich zur Tür schleichen und lauschen. Er war unvorsichtig gewesen. Verdammt! Er drückte den Topfhelm mit dem Nasenschützer tiefer ins Gesicht.
    »Nichts. Ich wollte nur nachsehen, ob …«
    »Bleib auf deinem Posten, Volltrottel. Der Herr wird dich prügeln lassen.«
    Schimpfnamen, ein Tritt in den Hintern … Bernhard biß die

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