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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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tropfte Wasser in die Blutlache, in der er saß.
    »Was ist passiert?«
    Der Mann starrte ihn an. Sein Mund bewegte sich wie der eines Fisches auf dem Trockenen. Bernhard trat vor ihn hin und leuchtete ihn mit der Fackel an. Das Licht spiegelte sichin den Augen des Verletzten und ließ sie riesengroß erscheinen. Um seinen Hals hing ein grobes, hölzernes Kruzifix an einem Lederband.
    »Mann, der Teufel siedet bereits das Öl für deinen Arsch«, sagte Bernhard. »Was ist hier passiert, verdammt noch mal?«
    Der Sterbende sah ihn an. Sein Mund bewegte sich immer noch. Jetzt konnte Bernhard seinen Atem vor Panik pfeifen hören. Wovor fürchtete sich der Trottel noch? Ein Mann sollte sich damit abfinden, wenn er hinüber war. Bernhard betrachtete die Wunde, die der Spieß gerissen hatte. Er seufzte und drückte die Spitze seines Spießes in das zuckende Gedärm.
    »Rede«, sagte er.
    »Und was glaubst du, wohin du gehst?« fragte der Anhaltiner beim Außentor des Klosters. Er starrte unter Bernhards Helm und zuckte zurück, als er die dunkle Wut darin erkannte. Dann weiteten sich seine Augen. »Wer zum Henker bist du überh…?«
    Bernhard schlug mit der Faust auf die Kehle des Mannes. Die Helmbrünne fing den Schlag nur ungenügend ab. Der Anhaltiner japste nach Luft. »Ich wollte ins Kloster eintreten …«, Bernhard setzte ein Knie in die Weichteile des Mannes, »… aber bei näherem Hinsehen …«, der Mann knickte nach vorn ein, »… sind mir hier doch zu viele …«, der Helm fiel zu Boden, und Bernhard riß den Kopf des Mannes an den Haaren nach oben und schlug ihm die Faust mit aller Kraft zwischen die Augen, »… anhaltinische Schmeißfliegen!« Der Mann kippte nach hinten um und blieb auf dem Rücken liegen. Bernhard stieg über ihn hinweg, öffnete die Pforte und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Wenn sich ihm ein weiterer Mann in den Weg gestellt hätte, hätte er ihn in Stücke gerissen.
    Graf Heinrich, dieser Narr, war nicht einmal in der Lage, seine Gefangene ordentlich zu bewachen! Während er sich mitdem schweinsgesichtigen Mönch und dem dürren Klappergestell beraten hatte, hatten ihm der blinde Abt und dessen Knechte Roswitha quasi unter dem Hintern weggeholt. Natürlich hatte Abt Gernot seine Spione noch im Kloster, auch wenn er sich im Wald versteckt hatte. Und einen Gefangenen des Feindes zu befreien war immer von Vorteil – entweder man gewann einen Verbündeten, oder man konnte ihn aushorchen, bis man genug wußte. Die Befreiung hatte einen von Gernots Knechten das Leben gekostet, aber Bernhard war sicher, daß der Abt diesen Verlust verschmerzte. Immerhin hatte der Sterbende noch genügend Atem gefunden, Bernhard ins Bild zu setzen, bevor er den Geist endgültig aufgegeben hatte.
    Wütend stapfte Bernhard an der Klostermauer entlang, bis er eine Stelle fand, an der der Wald nicht fern lag. Ohne sich um Deckung zu kümmern, marschierte er über die Lichtung und drängte sich dann ins Unterholz.
    Heilige Magdalena! Und die Warzen am Arsch des Teufels dazu! Er trat gegen einen jungen Baum, der sich schüttelte. Er hätte jetzt mit Roswitha hier sein können, sie befragen, sich ein Bild von der Lage machen, Pläne fassen, die Hand unter Roswithas Rock schieben, ihre Lust befriedigen, wie nur er es konnte, und seine eigene dazu, um dann – zum Teufel, ja! –, dann ganz beiläufig zu sagen: Den nächstbesten Boten, den ich finde, schicke ich nach Magdeburg und lasse ihn bei Herzog Albrecht bitten, daß er dich mir zur Frau gibt. Er trat gegen einen weiteren Baum. Verdammt! Und wußte genau, daß er es wirklich gesagt hätte.
    Der Mönch lag noch an der Stelle, an der er ihn niedergelegt hatte. Leider war kein Ameisenhaufen dort. Bernhard holte mit dem Fuß aus, um ihn in die Seite zu treten, dann beherrschte er sich. Der Kerl zitterte in seiner Nacktheit wie Espenlaub, und seine Augen waren so weit nach hinten gerollt, daß nur das Weiße zu sehen war. Eine Nacht und ein halber Tagim Wald, und der Kerl machte schlapp. Bernhard zerrte ihn ein wenig tiefer ins Gebüsch, wo er seine Bauernkleidung versteckt hatte, und begann sich umzuziehen. Als er Kaspars Hühnerknochen in einer Tasche des Waffenrocks fand, grinste er. Er konnte sich nicht erinnern, ihn eingesteckt zu haben. Er hob die Faust, um ihn wegzuwerfen, doch dann besann er sich eines anderen.
    Der Mönch kam zu sich und begann heftig gegen den Knebel in seinem Mund anzustammeln, bis Bernhard den Fuß hob und so tat, als

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