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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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bin ein treues Schaf in Gottes Herde.«
    Ein treues Schaf in Thaddäus’ Herde. So mußte es sein. Aber Ludger würde nicht mit sich spielen lassen. Er setzte ein Lächeln auf. »Verzeiht mir. Ich bin ohne Eltern aufgewachsen, immer mit dem Rücken zur Wand, versteht Ihr? Da wird man leicht zum Einsiedler, der niemandem traut. Meinen Namen wolltet Ihr wissen? Ich bin Ludger, Sohn des Ludwig von Repgow. Er ist bei Konstantinopel gefallen, als ich zwei Jahre alt war.«
    »Ohne Eltern aufgewachsen … Habt Ihr wenigstens Geschwister?«
    »Meine Onkel haben sich um mich gekümmert. Reden wirnicht von mir, reden wir von Euch! Was führt Euch nach Repgow?«
    »Ich weiß, wie es ist, wenn man niemanden hat.« Konrad blickte ins Leere. Dann straffte er die Schultern, als habe er sich selbst zur Ordnung gerufen, und lächelte. »War unterwegs in Richtung Bernburg. Keine großartige Geschichte. Wißt Ihr, was mir gerade in den Sinn kommt? Der Bauer hat doch von Nienburg gesprochen. Dazu könnten wir den Zupan in Borgesdorf befragen. Er weiß über das Kloster bestens Bescheid.«
    »Ihr kennt ihn?«
    »Ich kenne ihn. Er hingegen kennt mich nicht.«
    »Ah, Ihr habt ihn also bestohlen.«
    »Nein. Eher hat er mich bestohlen. Ich müßte ihn hassen. Meine Familie ist an ihm zugrunde gegangen.«
    »Ein slawischer Zupan, der Ritter bestiehlt? Wie geht so etwas?« Ludger spähte nach einer verräterischen Regung in Konrads Gesicht. Der junge Dieb mußte ein vortrefflicher Lügner sein.
    »Es ist ihm nicht nachzuweisen. Er hat meine drei Brüder auf dem Gewissen, da bin ich sicher. Seine Leute haben sie überfallen auf der Straße nach Dessau, als sie Säue zum Markt getrieben haben. Bald darauf starb Vater am Lungenfieber, und ich, der letzte Sohn, muß sehen, wie ich Geld heranschaffe, um die Schulden der Familie zu begleichen.«
    »Wenn Ihr es nicht nachweisen könnt, mag es ebensogut falsch sein. Aber nehmen wir an, er hat Eure Brüder getötet. Warum in aller Welt wollt Ihr diesen Mann besuchen? Fürchtet Ihr nicht, er könnte Euch erkennen und sein Werk vollenden?«
    »Er erkennt mich nicht. Und wie ich sagte: Er weiß einiges über das Kloster in Nienburg. Furcht vor dem Abt hingegen ist ihm fremd.«
    Daß er so unverfroren log! Kein Fünkchen Röte auf denWangen, kein Niederschlagen der Lider – nicht einmal die Stimme trug einen Hauch von Scham. »Die Brüder ermordet, der Vater am Lungenfieber gestorben. Ihr erzählt abenteuerliche Geschichten! Was, wenn der Zupan sich als Euer Räuberhauptmann entpuppt? Womöglich wollt Ihr mich in ein Nest von Halunken und Strauchdieben locken?«
    »Ihr glaubt mir immer noch nicht.« An Konrads Nasenwurzel erschienen zwei Falten. Tief gruben sie sich in den glatten Raum zwischen den Augenbrauen. »Wißt Ihr, was Ihr seid? Ein undankbarer, mißtrauischer Sturkopf, der sich selbst der Nächste ist. Ein Repgow eben.«
    »Wie könnt Ihr es wagen, mich –«
    »Ihr habt sehr richtig gehört. Ihr Repgows seid so.« Konrad erhob sich. »Entschuldigt mich. Ich bin heute weit gereist und brauche Schlaf.« Er passierte die trunkenen, schnarchenden Pilger und steuerte die gegenüberliegende Wand an. Ludger sah ihm nach, ballte die Fäuste unter dem Tisch.
    Der Spitzel sollte es besser wissen. Seine Familie anzugreifen! Was bezweckte er? Wollte er ihn wütend machen, um ihn zu einer unbedachten Handlung zu verleiten? Wenn er gedacht hatte, Ludger würde wie Onkel Hartmann aufbrausen, dann hatte er sich getäuscht. Es gab Repgows, die sich zu beherrschen wußten, die erst ihren Verstand anstrengten, ehe sie aus der Haut fuhren.
    Konrad schob sich mit dem Fuß Stroh zusammen, verschwand unter den Tischen. Legte er sich am anderen Ende des Raumes schlafen, damit Ludger sich in Sicherheit wähnte? Aber er hatte den Spion durchschaut.
    Er drehte sich um. Dort in der Ecke würde er sein Nachtlager richten. Wenn er Bänke und Tische ein wenig zurechtschob, dann konnte man nicht zu ihm gelangen, ohne sich geräuschvoll einen Weg zu bahnen. Wie oft hatte Ludger seinen leichten Schlaf zum Teufel gewünscht, wenn sich in derDachkammer auf Burg Anhalt einer der anderen Ritter auf dem knisternden Strohsack wälzte, wie oft hatte er Christus um nächtliche Taubheit angefleht, wenn ein Zimmergenosse unverdrossen schmatzte in freßlüsternen Träumen während der Fastenzeit. Jetzt kam es ihm gelegen, daß Störungen ihn umgehend weckten.
    Nachdem er alles nach seiner Vorstellung hergerichtet hatte, bettete er sich

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