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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Sie preßte ihre Hand vor den Mund, fühlte, wie ihr Körper sich versteifte.
    »Ist hier jemand? Verflucht, ich habe doch jemanden gesehen. Wenn du ein gottesfürchtiger Mensch bist, kommst du raus, wenn nicht, so werde ich dich finden, und dann gnade dir Gott.«
    Ein unterdrückter Fluch folgte diesem frommen Wunsch, es war der Bernhard, den sie kannte. Roswitha schüttelte denKopf, ihr wurde klar: Sie hatte keine Wahl, so ganz allein, als Frau, ohne Pferd, ohne Hilfe würde sie nicht weit kommen. Vielleicht bedeutete Bernhard tatsächlich ihre Rettung, vielleicht hatte ihn der Himmel geschickt. Für einen winzigen Augenblick zog sie das ernsthaft in Erwägung. Nun, wie auch immer, es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Chance zu ergreifen. Sie seufzte.
    »Wer ist da?« Bernhards Stimme klang zornig, ungeduldig.
    Roswitha trat hinter dem Baum hervor. Der Mond war aufgegangen, doch sein Licht zerstreute sich zwischen den Ästen, sickerte kaum auf den Boden. Nur schemenhaft konnte sie Bernhard ausmachen. »Was tust du hier?«
    »Roswitha?« Er dehnte das I in ihrem Namen, wie er es immer tat, wenn sie ihn mit irgend etwas überraschte. »Habe ich mich also nicht getäuscht.«
    »Woher wußtest du?«
    »Oh, ich wußte es nicht.« Er trat einen Schritt auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Schulter. »Merkwürdige Dinge gehen hier vor. Zuerst ein berittener Benediktinermönch in höchster Eile, dann ein huschender Schatten, der im Wald verschwindet. Da mußte ich doch einmal nach dem Rechten sehen.«
    Sie lehnte sich zögernd an ihn. »Was tust du hier? Ist es nicht zu gefährlich?«
    »Meinst du?«
    Sein Atem streifte ihre Wange, sie roch seine Weinfahne. In seinem Wams nistete der würzige Duft von Holzfeuer neben dem Geruch von Hammelfleisch, Fett und gekochten Bohnen. »Ja.« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Sie spürte seine Hände an ihren Armen, seine Finger umschlossen sie wie ein Schraubstock, dann schüttelte er sie. »Hast du es?« Er schüttelte sie heftiger, sie wäre zu Boden gestürzt, hätte er sie nicht mit eisernem Griff umklammert gehalten. »Das Säckchen, Täubchen, den Drachensamen. Was ist, hast du es?«
    »Nein.« Roswitha ächzte, ihr Arm schmerzte. »Du tust mir weh.« Obwohl Bernhard den Griff lockerte, war an ein Entkommen nicht zu denken. »Laß mich los, bitte.«
    Bernhard knurrte etwas Unverständliches, ließ aber doch seine Hände sinken. Erleichtert rieb sie sich die Arme.
    »Du bist über zwei Wochen spurlos verschwunden und willst mir erzählen, du hast nichts herausgefunden?«
    Roswitha schüttelte die blonden Locken, ihre Zähne klapperten, ob vor Kälte oder aus Furcht vor Bernhards Enttäuschung, das konnte sie nicht entscheiden. »Das habe ich nicht gesagt. Ich werde dir alles erzählen, aber mir ist kalt. Hast du einen Mantel oder so etwas für mich?«
    Ein ungeduldiges Knurren, doch dann hörte sie ihn die Lasche seiner Satteltasche zurückschlagen, hörte das Rascheln von dickem Stoff und spürte, wie Bernhard ihr eine Decke über die Schultern legte. Eine dicke, ein wenig kratzige Decke, sie roch nach warmem Pferd, ein schöner, ein beruhigender Geruch.
    »Nun?« Bernhard gelang es, seine ganze Wut in dieses eine Wort zu legen. In der kurzen Zeit der Freiheit hatte sie fast vergessen, wieviel Kraft es sie gekostet hatte, seinen unvorhersehbaren Launen, seinem Jähzorn, der jeden Augenblick aus nichtigem Anlaß hervorbrechen konnte, standzuhalten.
    »Mir ist kalt, Bernhard, laß uns hier niedersitzen. Und mir ist unheimlich hier im Wald, ich bin wirklich froh, dich bei mir zu haben.« Sie breitete die Decke auf dem Boden aus, plapperte auf ihn ein, schmiegte sich an ihn, streichelte seine Wange – und stutzte. »Bernhard, dein Bart?«
    Er knurrte nur, zog sie zu sich herunter auf die Decke, auf der er es sich bereits bequem bemacht hatte.
    Roswitha ließ ihre Hand über sein Kinn gleiten, eine ungewohnte Berührung, fast kam er ihr nackt und schutzlos vor. Was mußte es ihn für eine Überwindung gekostet haben, sichvon dieser Manneszier, seinem ganzen Stolz, zu trennen. Sie hatte geglaubt, eher würde er sein Leben dafür hingeben.
    Er drückte sie an sich, und Roswitha genoß die Wärme seines Körpers, die Nächte waren noch kühl, hier im Wald war es feucht dazu.
    Wieder schrie eine Eule in der Ferne, eine zweite stimmte in den schaurigen Ruf ein. Bernhard fuhr mit seinen Fingern durch ihr Haar. Diese vertraute Geste beruhigte sie und nahm ihr die Angst. Dann

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