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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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einer Fackel in die Nische geleuchtet, und sie hatte den Stein herausgezogen. Dahinter ein Loch, tatsächlich, doch es war leer, alles war umsonst gewesen.
    Enttäuscht suchten sie abermals im Wald Schutz und ließen sich unter einem Baum nieder.
    »Was nun?« Roswithas Frage verhallte im Schweigen des Waldes. »Jetzt sind wir wieder am Anfang. Wenn der Drachensamen wirklich dort gewesen ist, und alles spricht dafür, dann muß ihn jemand genommen haben.« Ethlind? Vorhin, als sie meinte, sie gesehen zu haben? Oder dieser Mönch, der mit solch ungewöhnlicher Hast das Weite suchte? »Mirscheint, der Drachensamen ist derzeit in aller Munde. Vor wenigen Stunden erst erhielt Eike von Repgow die Nachricht, sein Neffe sei entführt worden. Ich dachte natürlich, Ludger von Repgow ist im Kloster Nienburg.« Ausführlich berichtete sie Bernhard vom Abt und seinem Adlaten Hagatheo, in deren Händen sie Ludger wähnte. »Der Bote berichtete, der Graf von Anhalt habe eine Lösegeldforderung erhalten.« Sie nagte schweigend an ihrer Unterlippe. »Warum ich dir das erzähle? Nun, der Bote erwähnte den –«
    »Drachensamen«, brummte Bernhard mit zusammengezogenen Brauen.
    Roswitha nickte. »Er mache ihn, Ludger, als Geisel besonders wertvoll, hieß es.«
    Bernhard schnalzte mit der Zunge. »Nicht schlecht.«
    »Ja, aber es kommt noch besser. Ich war nicht allein, als dieses Wort fiel. Vater Thaddäus war dabei, und auch ihm schien dieser Drachensamen durchaus geläufig. Er muß etwas ahnen, denn er hatte mich eingesperrt. Vermutlich war er es, den du vorhin hast wegreiten sehen. Ich nehme an, er ist unterwegs zum Grafen. Er ist der Beichtvater Irmgards von Anhalt, die wiederum Ludger von Repgow besser kennt, als es für eine Gräfin schicklich ist.« Roswitha verschränkte die Hände im Nacken und schaute hoch zu den blinkenden Sternen. »Was für eine verzwickte Geschichte. Kannst du es dir erklären? Dieser Mönch wußte Bescheid, der Graf jedoch hatte keine Ahnung. Wieso? Du sagtest doch, die Anhaltiner steckten dahinter, sie hätten das Säckchen an sich gebracht. Wieso weiß der Graf nichts davon, und für wen sucht Ludger es dann, wenn nicht für den Grafen selbst? Für Irmgard?« Ein anderer Anknüpfungspunkt fiel ihr nicht ein.
    »Für Vater Thaddäus?« schlug Bernhard vor.
    »Du kennst ihn?«
    »Natürlich, wer kennt ihn nicht? Er ist nicht nur der BeichtvaterIrmgards, sondern auch ein enger Vertrauter des Herzogs Albrecht selbst. Nach dem, was du mir erzählt hast, kommt nur er in Frage.«
    »Ja, aber warum dann die Entführung Ludgers? Weißt du etwas darüber? Sind es Leute des Herzogs? Oder …«
    »Oder ich selbst?« Bernhard lachte. »Nein, nein. Nach allem, was ich so hörte, ist im Köpenickschen etwas am Brodeln. Man munkelt, die Slawen brüten etwas aus. Sie opfern wieder ihren Göttern. Wußtest du, daß sie ein Pferd verehren, diese Heiden?« Er kratzte sich am Kinn, sie hörte das schabende Geräusch, das seine Bartstoppeln verursachten. »Nun, es gibt Schlechteres zum Anbeten.«
    »Du meinst, diese Slawen spielen dabei eine Rolle, wegen des Holzpferdchens? Vielleicht besteht ein Zusammenhang. Und Ethlind, hat sie etwas mit den Slawen zu schaffen?«
    »Möglich. Wer überbrachte die Lösegeldforderung? Ein sonderbarer, unheimlicher Bote? Das klingt nach diesen Heidenpriestern. Aber es ist natürlich nur eine Vermutung. Wenn sie allerdings tatsächlich über den Drachensamen Bescheid wissen, dann …«
    »Was dann?«
    Sie spürte, wie Bernhard die Schultern zuckte, doch er schwieg.
    Nach einer Weile seufzte Roswitha. »Ich brauche ein Pferd, etwas anderes zum Anziehen, Männerkleider am besten. Wenn möglich, auch etwas zu essen. Kannst du mir das besorgen?«
    »Warte hier.«
    Das schätzte sie an Bernhard: Ohne viele Worte tat er, was notwendig war.
    Er stieg auf das Pferd, drückte ihm die Fersen in die Flanken, und langsam setzte es sich in Bewegung. Roß und Reiter verschwanden in Richtung Dorf.Während sie auf Bernhards Rückkehr wartete, überlegte Roswitha ihr weiteres Vorgehen, überdachte wieder und wieder die Beteiligten an diesem Suchspiel. Zunächst Ethlind. War sie es wirklich gewesen, die sie vorhin hatte vorbeihuschen sehen? Hatte sie da den Drachensamen geholt? Wenn ja, wohin würde sie damit gehen? Wie sie Ethlind einschätzte, dieses auf ihre Art mutige Mädchen, täte sie alles, um den Fremden zu retten. Sie liebte diesen Mann aus Cathay, Roswitha hatte es ihr angesehen. Sie könnte ihn

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