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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Räuber, die dieses ärmliche Dorf überfallen? Was sollte das bedeuten? Sein Herz setzte einen Schlag aus. Es konnte nur heißen, man hatte ihn nicht vergessen, nicht aufgegeben, man kam, ihn zu befreien, hoffentlich! Ludger löste sich vom Fenster, fiel auf die Knie, hob seine Arme gen Himmel: »Gedankt sei dir, allmächtiger Vater.« Dann zurück ans Fenster. Er sah Frauen über den Dorfplatz laufen, sah eine fallen, einen Pfeil in ihrem Rücken. Verzweifelte Schreie drangen an sein Ohr, Schmerzgebrüll, nicht auszumachen, ob von Mann oder Frau, flehendes Weinen von Kindern. Ein Alter rannte mit einer Mistgabel gegen einen der Eindringlinge an, sank nieder, von einer Lanze durchbohrt. Dann war jemand an der Tür, schob den Riegel zurück, endlich, jubilierte es in Ludger, endlich kommt ihr. Doch herein stürmte Pribislaw, das Schwert zum Streich erhoben. »Entweder du stirbst mit uns, oder du bist meine Rettung«, brüllte er, rammte das Schwert in die Scheide, riß einen Dolch aus dem Gürtel und war mit einem Sprung hinter Ludger, hielt ihm das Messer an die Rippen, schlang einen Arm um seinen Hals. Einen Atemzug schien es nur gedauert zu haben, zu schnell, um zu reagieren. Langsam ließ Ludger die Arme sinken, die er zur Abwehr erhoben hatte.
    Und nun verdunkelte eine hünenhafte Gestalt den Eingang zur Hütte, die Kapuze ihres Mantels tief in das Gesicht gezogen, die Ludger vage bekannt vorkam. Ganz ruhig stand sie da, das Schwert gesenkt. »Ich sehe, es geht Euch gut, Ludger von Repgow, noch, wenn dieser Wilde Euch nicht die Kehle durchschneidet. – Ist das eines Ritters würdig, Pribislaw von Köpenick, ist diese ganze Geschichte Eurer würdig? Erst die Erpressung, Lösegeldforderung, jetzt Geiselnahme? Stellt Euch einem fairen Kampf, Ihr gegen mich, und laßt den Herrgott entscheiden.«
    Pribislaw antwortete mit einem wilden Lachen. »Ihr, Anführer eines Haufens Gesetzloser, redet von Rittertugenden? Deswegen seid Ihr also gekommen, überfallt mein Dorf, Ludger hier wollt Ihr befreien. Schickte der edle Herr von Anhalt Euch, da er selbst die Rache des Jakob von Klosterbruch fürchtet?«
    Statt einer Antwort spuckte die Gestalt in der Tür auf den Boden.
    »Und Ihr bietet mir den Zweikampf an? Was, wenn ich Euch besiege, hauen mich dann Eure Männer nieder, wie sie jetzt mein Dorf niederhauen? Alte, Frauen, Kinder, die niemandem etwas zuleide taten?«
    »Wir werden die, die noch leben, schonen und Euch freien Abzug gewähren. Laßt ihn los.«
    Doch Pribislaw drückte seinen Dolch nur fester in Ludgers Seite, der ihn als wachsenden Schmerz spürte. Ein Laut des Entsetzens entfuhr ihm, erstickt von Pribislaws Arm. Tut etwas, wer immer Ihr auch seid, tut doch etwas, flehte er in Gedanken. Dann hörte er Schritte auf dem Dach, hörte, wie die Strohballen abgenommen wurden. Licht flutete von oben in die Hütte, ein Blick zeigte ihm zwei grimmige Gesichter.
    Auch Pribislaw sah sie, sein Körper versteifte sich, Ludger fühlte es deutlich. Konnte förmlich die Gedanken seines Gegners lesen, als seien sie ein Leib, wußte schon, bevor Pribislaw den ersten Schritt tat, daß er die Hütte verlassen würde, mit ihm als Schutzschild. Und in der Tat, Pribislaw schob sich, den Rücken zur Wand, auf die Tür zu, vorbei an dem Hünen. Der neigte sich zu ihm hinunter, und Ludger sah dessen Augen dicht vor seinen, sah die Ermutigung in ihnen, das leise Nicken des Kopfes. Dann waren sie hinaus.
    »Ruft Eure Männer zu Euch.« Pribislaw, den Anführer und dessen Männer im Blick, zog Ludger über den Platz in Richtung Fluß. Durch Blut taumelte Ludger, vorbei an Leichen undstöhnenden Halbtoten; nicht nur der Würgegriff Pribislaws nahm ihm den Atem, als er an einer blonden Frau vorbeistolperte, die mit gespaltenem Schädel auf dem Boden lag, ihre Hand umklammerte noch immer einen Dreschflegel. »Das werdet Ihr büßen«, zischte Pribislaw in sein Ohr, schneller zog er ihn rückwärts, bis an das Ufer. Der Gesetzlose und seine Männer folgten in einem Halbkreis, in gebührendem Abstand.
    Plötzlich stieß Pribislaw ihn von sich, stürzte sich mit einem verzweifelten Schrei in die Dahme. Die Männer handelten schnell, waren mit ein paar Schritten am Ufer, spannten ihre Bögen, Speere flogen. Das letzte, was Ludger von seinem Peiniger sah, war seine Hand, die an dem Pfeil in seiner Schulter zerrte, dann versank er in den Fluten.
    »Reitet das Ufer hinunter und erledigt ihn endgültig, sollte das nötig sein.« Der Anführer

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