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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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deutete auf vier seiner Männer. »Ihr zwei rechts, ihr links des Flusses, dort hinten ist eine Furt.« Er reichte Ludger seine Hand und zog ihn auf. »Ihr seid unversehrt?«
    Ludger nickte.
    »Gebt ihm Wein.« Ein Knappe kam mit einem Schlauch gelaufen, dankbar nahm Ludger ihn entgegen, trank. »Das tut gut.«
    »Nehmt das Pferd dieses Abtrünnigen, das weiße dort hinten, es ist ein schönes Tier, dann reiten wir zurück. Viel gibt es hier ja sonst nicht zu holen.« Endlich steckte der Ritter sein Schwert in die Scheide, schlug den wallenden Mantel darüber und die Kapuze zurück. Jetzt war sich Ludger sicher, den Mann schon einmal am Hofe des Grafen von Anhalt gesehen zu haben, wegen seiner Größe war er ihm aufgefallen, seinen Namen aber kannte er nicht. Und der Ritter hielt es wohl auch nicht für nötig, sich vorzustellen.
    »Wie konntet Ihr nur so dumm sein, in diese Falle zu geraten, Ludger, ich hätte Euch für klüger gehalten.« Die dunklen Brauen zogen sich zusammen.
    »Ich kann Euch nicht genug danken, edler Herr. Ich werde Euch alles auf dem Weg nach Hause berichten.« Nicht alles, natürlich, den Drachensamen würde er verschweigen. »Wie habt Ihr mich gefunden?«
    Der Ritter deutete auf eine Gestalt in weißem Umhang, die auf dem Wege lag. »Das war nicht schwer. Zwei meiner Männer folgten dem Boten, der sie nicht bemerkte. Jetzt kann er in der Hölle schmoren. – Ich ließ es mir nicht nehmen, ihn selbst dorthin zu befördern.«
    Ludger trat zu dem Toten, drehte ihn um. Bodiwojs leere Augen starrten ihn an. Dort drüben lag seine Tochter, Petrissa. Auch zu ihr schritt Ludger, schlug ein Kreuz über ihrem entstellten Gesicht, den blutverschmierten blonden Locken. »War das nötig? Alle? Einige waren gut zu mir.«
    Der Ritter lachte ein grimmiges Lachen. »Ludger, Ihr werdet sentimental. Natürlich war es nötig, der Graf gab mir einen unmißverständlichen Auftrag. Alle Männer mußten sterben, die Überlebenden können sich freuen, daß wir nicht alle Hütten niederbrennen.« Mit finsterem Blick deutete er auf eine Hütte, die während des Kampfes Feuer gefangen hatte. Die Flammen schlugen jetzt lodernd gen Himmel. »Beeilt euch, Männer.«
    Seine Mannen trieben das wenige Vieh zusammen, holten ein paar Habseligkeiten aus den Hütten, nur wenige kupferne Becher sah Ludger in ihren Händen blitzen. Er bestieg den Schimmel, tatsächlich ein schönes Tier.
    Als er neben dem Ritter gen Westen ritt und sich noch einmal umwandte, sah er eine Rauchsäule, die kerzengerade in den Himmel emporstieg.

14. Kapitel
    Kloster Nienburg, Juni 1223
    D ie Mauern des Klosters waren genauso furchteinflößend, wie sie sie in Erinnerung gehabt hatte. Roswitha von Eichholz zog das Wams straff und die Kappe tiefer in ihr Gesicht und hoffte, die männliche Verkleidung würde sie unkenntlich machen. Nur keine Aufmerksamkeit erregen, mahnte sie sich, raffte ihren Mantel über die Schulter, versenkte ihr Kinn in den Falten und klopfte mit demütig gesenktem Haupt an die Pforte. Die Türklappe öffnete sich, und sie brachte mit gepreßter Stimme ihren Wunsch nach einem Rastplatz vor. »Ich kann auch dafür zahlen.«
    Der Torwächter schob den Riegel zurück, ließ sie eintreten und streckte ihr seine Hand entgegen. Die Münzen verschwanden in seiner Faust, sein Blick streifte Roswitha flüchtig, ohne ein Zeichen des Erkennens. Er winkte sie hinein und wies auf das Gästehaus. »Wendet Euch an Bruder Ezechiel, der wird Euch einen Platz zuweisen.« Roswitha nickte ihm kurz zu und eilte über den verwaisten Hof. Die Mönche waren bei der Frühmesse, es war die beste Zeit für ihre Erkundigungen.
    Vor dem Gästehaus blieb sie stehen, schaute sich noch einmal um, lauschte. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Kurz entschlossen hastete sie zu dem Spalt an der Klostermauer, wo sie durch die niedrigen Fenster schon einmal mit dem Zupan gesprochen hatte. Diese Stelle schien ihr am ungefährlichsten, sie war sich nicht sicher, ob sie den Weg, den Ethlind sie damals entlanggeführt hatte, wiederfinden würde.
    Sie betete inbrünstig, daß der Zupan noch da wäre. Wer sonst könnte ihr sagen, ob der Mann aus Cathay noch lebte, ob er noch in den Verliesen lag. Sie kniete sich vor das Fenster, beugte sich herab. Eindringlich flüsterte sie: »Dobresit? Zupan, bist du da?«
    Schweigen. Noch einmal: »Psst, Dobresit. Sag etwas.« Tiefste Stille.
    Roswitha schloß die Augen, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie mußte selbst nachsehen. Ihr

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