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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Bellinos und der beiden Ärzte nahmen geraume Zeit
in Anspruch. Mit Genehmigung der sieben Könige, die keine Ahnung
hatten, worum es ging, schläferten die Ärzte Handwerker und Bauern ein.
Diese ließen es gern geschehen, denn der lange ruhige Schlaf brachte ihnen
Erholung von der schweren Arbeit. Als die Versuche beendet waren, wußte
man genau, wieviel Zauberwasser ein erwachsener Mann trinken muß, um
ein halbes Jahr zu schlafen. Frauen brauchten eine kleinere Dosis, Kinder
noch weniger.
DER GROSSE RAT
    Nach Abschluß der Versuche bat Bellino die Könige, den Großen Rat
einzuberufen, an dem nach altem Brauch die Herrscher mit allen ihren
Angehörigen, den Ministern und Hofleuten teilnahmen. Der Rundsaal des
Regenbogenpalastes mit seinen Girlanden phosphoreszierender Kugeln bot
ein prächtiges Bild. Der Saal war in sieben Sektoren eingeteilt - jeder für
einen König und seinen Hof. Die Kleider der Herrscher und ihrer Hofleute
waren wie immer verschiedener Farbe. In einem Sektor strahlte Grün in
allen Tönen. In einem anderen leuchtete Rot in berückenden Verbindungen,
weiter folgten Tiefblau und Violett, Himmelblau und Goldgelb. In diesem
riesigen unterirdischen Saal wäre selbst ein Regenbogen vor Neid erblaßt.
Das Auge, von den eintönigen bronzenen, braunen und dunkelroten Farben
des unterirdischen Landes müde, konnte hier ausruhen und sich an der
strahlenden Pracht ergötzen. Nicht umsonst hatte der weise König Karvento
vor 200 Jahren ein Gesetz verabschiedet, das die düstere Natur des unterirdischen Reiches durch viele helle Farben aufzuheitern gebot. Damals
wurden die Häuser, die Zäune und Wegweiser meergrün, himmelblau und
perlmuttfarben gestrichen. Als der letzte König, der sich verspätet hatte, mit
seiner Gattin und den zwei Söhnen in den Saal trat, wurde die Versammlung
eröffnet. Mit Genehmigung König Asfejos, der in diesem Monat regierte,
nahm der Hüter der Zeit, Bellino, das Wort. Er sprach von der schwierigen
Lage, in der sich das Land befand. Schon lange, sagte er, reichen die
Arbeitskräfte nicht mehr aus, mit jedem Jahr fließen immer weniger Steuern
in die Staatskasse, und deshalb müsse der Luxus der königlichen Höfe
eingeschränkt werden …
„Pfui, Schande!” hörte man von den Plätzen rufen, wo die Könige saßen.
„Auch ich bin der Ansicht, daß man damit Schluß machen muß”, fuhr
Bellino fort. „Ich glaube auch ein Mittel gefunden zu haben.”
„Hm, interessant”, räusperte sich König Asfejo. „Laß hören.”
Bellino erzählte von seinem ungewöhnlichen Plan, worauf eine lange,
drückende Stille eintrat. Man überlegte, wie man sich zu diesem dreisten
Vorschlag verhalten solle. Bellino begann den Königen die Vorzüge des
neuen Plans auszumalen.
„Überlegt einmal, Eure Majestäten, wie bequem das für Euch sein wird!
Wenn Ihr jetzt einen Monat regiert habt, müßt Ihr dann ein halbes Jahr in
qualvollem Nichtstun verharren, bis Ihr wieder an die Reihe kommt. Das ist
die Ursache der vielen Streitigkeiten. Nehmt Ihr aber meinen Plan an, so
wird Euch die Zeit, in der Ihr nicht regiert, wie im Nu vergehen. Euer Leben
wird ein einziges Regieren sein, denn die Zeit Eures Zauberschlafes werdet
Ihr ja gar nicht merken. Eure Majestäten schlafen doch auch jetzt alle
Tage!”
„Famos!” rief ein König aus.
„Gewiß!” sagte Bellino erfreut. „Außerdem haben ich und die hochgeschätzten Doktoren Boril und Robil”, die beiden Ärzte verbeugten sich
würdevoll, „herausgefunden, daß dieser Schlaf, obwohl er lange dauert,
Euer Leben nicht verkürzen, sondern verlängern würde. Sind Euch zum
Beispiel 60 Jahre beschieden, so werdet Ihr 400 Jahre leben, also siebenmal
so lange, denn die Schlafzeit zählt ja nicht!”
Die Ratsmitglieder waren von diesem lockenden Vorschlag derart verblüfft,
daß sie lange kein Wort hervorbringen konnten. Dann rief König Ukonda
begeistert: „Es ist entschieden! Ich lege mich als erster schlafen!” „Warum
Ihr?” fragte König Asfejo neidisch. „Meine Regierungszeit läuft nächste
Woche ab, also gehe ich als erster schlafen. Ihr aber, Eure Majestäten,
wartet unterdessen, bis die Reihe an Euch kommt!”
Königin Rinna fragte: „Müssen denn die Hofleute und die Diener auch eingeschläfert werden? Vielleicht reicht das Zauberwasser gar nicht für alle?”
„Seid unbesorgt”, beruhigte sie Doktor Boril, „es reicht. Und außerdem:
Was sollen denn die Höflinge, die Soldaten

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